Auch wenn der Artikel hier teilweise darauf verweisen will, dass die Bundeswehr irgendeine Einzel-Ausnahme mit Ihrem Material hat und auch nur in der Deutschland die "Beschaffung" das Problem sei, so steckt hier weit mehr hinter ...
Zunächst Mal ist es doch verwunderlich, dass man (auch wenn teilweise mit Mühe) Schweres Gerät, Hubschrauber, Flugzeuge und Schiffe aus den Zeiten des kalten Krieges immer noch betreiben kann ...
Alles "Neue" dagegen fällt entweder auseinander oder hat gravierende "Serienfehler" die scheinbar Jahre unbemerkt blieben (in Wirklichkeit unter Androhung verschwiegen wurden) ...
Hier muss man sich einfach zunächst die Tatsachen vor Augen führen, dass die Rüstungskonzerne mittlerweile absolute Narrenfreiheit haben ...
Die Entwicklungskosten für Großprojekte tragen diese überhaupt nicht mehr selbst sondern der Steuerzahler ... Selbst wenn ein solche Entwicklung komplett in die Hose geht, so verlangt niemand das Geld zurück ...
Richtige Preis-/Leistungsvergleiche finden auch nicht statt ... wenn beschlossen wird es wird was gekauft, dann wird was gekauft ... auch wenn es das Wunschprodukt noch gar nicht gibt und realistisch gesehen in kommenden 10 Jahren nicht geben wird (Siehe Airbus A400M) ...
Entschieden wird die Sache nicht wirklich von Militärs sondern von dem gerade Regierenden Regime und diese kriegen ihren kleinen, inoffiziellen Obulus dafür zurück. Sprich über einen Umweg genehmigt sich das ein oder andere Kabinett einen Bonus aus der Staatskasse ... ich meine was juckt es einen, dass 5 Milliarden Steuergelder (die "keiner vermissen wird") drauf gehen, wenn man 50.000€ Cash erhält?
Dazu kommen langfristige Wartungsverträge ... denn oh wunder oh wunder, den Service leisten kann dazu nur der Hersteller oder dessen zertifizierter Wartungspartner ... sonst keiner.
Die Fahrzeuge sind speziell darauf konstruiert Wartungskosten am laufenden Band zu produzieren ... Und wenn dann nach 5-10 Jahren nicht außer der Panzerwanne original ist im Zuge der Generalüberholungen ... wem fällt denn sowas auf?
Beim Puma sind die Ingenieure bei dieser Wartungsfreude-Vorgabe ... sagen wir mal ... etwas übers Ziel hinausgeschossen.
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Am anderen Ende des großen Teichs läuft es nicht anders ... das verursacht Probleme alles was beschafft wird ... mittlerweile betreiben die USA teilweise eine "Parallelarmee" aus altem noch funktionierendem Gerät und dem neuen Vorzeigezeug.
Da ist der faktisch fragliche und "teuerste Jagdbomber aller Zeiten", der F-35, nur die Spitze vom Eisberg. Bis hin zu Flugzeugträgern und "Stealth-Shiffen" entpuppen sich Neuentwicklungen als komplette Konstruktionsfehlschläge ... dennoch wird weiter bestellt.
Die enge finanzielle Beziehung von allen US-Regierungsebenen zur Rüstungsindustrie ist kein Geheimnis. So mancher Gouverneur, Senator oder Abgeordneter hat seinen Posten nur dank lukrativer Spenden der Rüstungskonzerne in seine Wahlkassen inne.
Die Bundeswehr bestellt hierbei nur deshalb F-35, weil für die "nukleare Teilhabe" ein zertifiziertes Flugzeug her muss ... ein von den USA zertifiziertes Flugzeug ... und die werden einen Teufel tun einen Euro-Fighter dafür zu zertifizieren.
Eigentlich wäre also der Verzicht darauf für Deutschland ein doppelter Sieg (neben Kosteneinsparung wären wir mal eben ein weniger attraktives Ziel für einen möglichen "Zweitschlag").
Aber jemand hat entschieden es wäre eine super Idee den US-Konzernen einpaar Milliarden in Rachen zu stopfen für etwas, was wir selbst genau so schlecht zusammenkloppen könnten ... nur wäre das Geld wenigstens an einige lokale Unternehmen gegangen.
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Wenn jetzt jemand glaubt "aber in Russland läuft es ganz anders" ... Sorry, muss euch enttäuschen. Die Situation ist da wesentlich prekärer.
Zwar hat man theoretisch die Rüstungsindustrie in staatlicher Hand doch die Akteure im Verteidigungsministerium und den Staatsunternehmen sind mittlerweile sehr wohlhabende Inhaber von Villen, Mietimmobilien und sogar Hotels ... und nein, nicht nur in Russland ... Italien, Frankreich und Spanien sind da hoch im Kurs.
Selbst die kleine Social-Media-Propaganda-Tröte des Kreml "Kristina Potupchik" leistet sich eine 500.000€ Villa in Spanien (seit 2019 wie es schon 2021 herauskam ... und damit berechtigt für ein Sondervisum und zur spanischen Staatsangehörigkeit) ... so ganz nebenher zur einer Uhrensammlung wo das Glanzstück scheinbar ca. 200.000€ wert ist.
Zahlreiche "private Unternehmen" die im Staatsauftrag die Armee versorgen, finden sich komischerweise im Besitz (oder zumindest geführt) von Familienmitgliedern hochrangiger Vertreter des russischen Verteidigungsministeriums ... selbst Schoigu's Tochter hat ein gutes halbes Dutzend offizieller Führungspositionen in staatlichen Strukturen (nur weiss die Dame vermutlich nichts von Ihren Aufgaben, weil sie "Hauptberuflich" ein Sport- und Gesundheits-Influencer ist). Wenn es nicht die Familien aktueller Akteure sind, so sind es oft wie Korruptionsverdacht zurück getretene Minister oder ehemals hochrangige Beamte.
So ist es nicht verwunderlich, dass die russische Armee in den Ukraine-Krieg fast ausschließlich mit sowjetischen Mustern zog ... Was neueres war einfach nicht verfügbar ...
... Hauptpanzer war der T-72 (modernesiert, dennoch auf Basis eines 50 Jahre alten Typs) und stellenweise T-80.
... Hautpschützenpanzer waren BTR-82 (modernesierter BTR-80), BTR-2 u. -3
... Artiellerie hat faktisch nichts neues außer Modernisierungen alter Sowjet-Varianten
Eines der wenigen "Neuentwicklungen" (von Mitte 2000er) in diesem Krieg war der gepanzerte Transporter "Tigr" und einige gepanzerte Lastwagenmuster .
Erst Ende des Sommer / Herbst tauchten die "modernsten" Varianten des T-90 "Durchbruch" (vermutlich die einzige Version die während der Fahrt treffsicher feuern kann ... alle Vorgängerversionen müssen dazu anhalten) auf dem Feld auf ... und selbst dann nur begrenzt denn auch davon gibt es nur eine recht begrenzte Stückzahl.
Wo blieben aber die "Wunderwaffen" wie der "modernste Kampfpanzer der Welt" Armata oder die "völlige Neuentwicklung" Schützenpanzer "Bumerang" ?
Dies sind nur Parade-Panzer die weder fertig entwickelt noch einsatzfähig ist ... der Armata ist seit 2012 faktisch "Work in progress" ... sollte schon vor Jahren an die Truppe übergeben werden und hat bis heute keine richtige Serienfertigung bis hin zu keine echte Logistik-Kette für den Fronteinsatz.
Auf eine modernisierte Variante des schweren Hubschraubers Mi-26 wartet die russische Armee übrigens seit über einem Jahrzehnt ... der Beginn der Fertigung wird jedes Jahr nach hinten verschoben ...
Übrigens nur mit Hilfe der alten Mi-26 herangeführten Verstärkungen und Material in der Region um Charkiv, konnte die russische Armee ein Desaster verhindern und zog sich halbwegs organisiert zurück ... für mehr reichten die Transportkapazitäten nicht.
Selbst bei banalen dingen wie persönliche Ausrüstung und Winteruniformen mangelt es dort. Als die Mobilisierung von 300.000 Mann startete ging irgendwer davon aus, es müsste mindestens genug für 1.500.000 Reservisten bereit liegen ... die Realität lag eher nahe Null ...
Die Anfrage eines Duma-Abgeordneten (und ehemaligen Offiziers) nach dem Verbleib der Uniformen und des Budgets dazu, wurde durch die Regierungsnahe-Partei "Einiges Russland" blockiert. Der zuständige General Dmitry Bulgakov wurde zwar von seinem Posten als "Cheflogistiker" entlassen ... landete aber erneut auf einem hochrangigen Posten im Verteidigungsministerium und saß beim neulichen Kreml-Gala-Essen in Parade-Uniform zur Rechten von Schoigu ... daher war es dort wohl nur eine kleine "Rüge" gewesen weil jemand mehr veruntreut hat als er eigentlich durfte. Dass die eigenen Soldaten zur gleichen Zeit teils ohne Winterausrüstung in den ukrainischen Gräben saßen, hat niemanden gestört.
Von daher, egal wo man hinschaut ist das Rüstungsgeschäft durch und durch korrumpiert und bietet kaum noch qualitativ brauchbare Produkte. Das Mag eventuell den ein oder anderen Pazifisten freuen es werde dann weniger gekämpft ... da muss ich allerdings wieder enttäuschen. Im Notfall liefern die übergangsweise den Armeen Kanthölzer mit einem Nagel drin zum Preis von 10.000€ / Stück nur damit weiter getötet wird und die Gelder fließen.
Die Rüstungsindustrie hat keinerlei Konsequenzen zu befürchten ... daran wird sich in diesem und kommenden Jahrzehnt auch nichts ändern. In einem neuen kalten Krieg der jederzeit in einen heißen umkippen kann, wird es niemand wagen die Konzerne und Verteidigungsministerien auf Links ziehen ...
Erst recht da man darüber aktuell am schnellsten Steuergelder privatisieren kann.