Nethlem schrieb am 26.01.2023 17:43:
Inzwischen behauptet Putin
Was heißt den da "inzwischen"? Das war schon seit Jahrzehnten das Thema, aber es hört ja niemand Russland zu, sondern die US erweitern weiter Einseitig NATO, bis inzwischen an die Grenze von Russland; https://www.latimes.com/archives/la-xpm-1997-jul-07-me-10464-story.html
Ich halte den Artikel, der eine inoffizielle Einzelmeinung darstellt, für weitgehend verfehlt. Schon alleine deshalb, weil er dem autoritär konnotierten Narrativ folgt, die damals anstehenden NATO-Neumitgliedschaften wären unter Zwang der USA angebahnt worden. Ich finde diese Sichtweise gegenüber unseren osteuropäischen Nachbarn anmaßend und mithin ein Stückweit neokolonial. Insbesondere Polen und das Baltikum sind aus purem Eigeninteresse der NATO beigetreten - und die wussten ganz genau warum das für sie lebenswichtig sein würde.
Defacto führt die NATO keinen Krieg gegen Russland. Es sind keine Pläne bekannt, Russland anzugreifen oder gar deren Territorien infrage zu stellen. Umgekehrt sieht das ganz anders aus. Schon seit Jahren gibt es im Umfeld des Kremls Leute, die nicht nur die Übernahme der Ukraine fordern, sondern auch die Moldawiens, Georgiens und natürlich dem Baltikum.
Putin hat mehrfach festgestellt, dass der Verlust dieser Gebiete nach 1990 aus seiner Sicht für Russland eine Katastrophe darstellte. Nun versucht er gegen Ende seiner politischen Laufbahn, diesen "Fehler" mit Waffengewalt und gegen jedes Völkerrecht zu korrigieren.
Das die NATO da dann direkt regime change finanziert und bewaffnet, ist eben auch eine ganz schöne Eskalation; https://web.archive.org/web/20140302111543/http://openukraine.org/en/about/partners
Kann ich nicht lesen (Seitenfehler). Aber auch hier gilt. Was geht es Russland an, wer in der Ukraine zivilgesellschaftliche Akteure finanziert. (Auch wenn ich den Yatsenuyk ebenfalls nicht leiden kann.)
Die ersten NATO Waffenlieferungen gab es dann im selben Jahr noch; https://www.bbc.com/news/world-europe-29198497
Na und? Was geht das Russland etwas an? Außer natürlich, man empfindet neokoloniales Denken als völlig normal und erwartet von der Ukraine, dass die sich genauso hündisch verhalten wie Belarus.
Und der übliche IWF Kredit durfte auch nicht fehlen, um die hoch verschuldete Ukraine im Krieg gegen die eigenen Leute im Osten zu finanzieren; https://www.reuters.com/article/ukraine-crisis-imf-idINL5N0MO1O920140327
$18 Milliarden an ein Land in welchem gerade gewaltsam die Regierung gestürzt wurde, und es noch ein halbes Jahr dauern würde bis es Wahlen gab.
Akzeptiere doch einfach die Tatsache, dass die Mehrheit der Ukrainer sich gen Europa orientiert und nicht so enden will wie die Nachbarn in Belarus.
Dennoch glaube ich, dass die eigentliche Gefahr darin besteht, dass Russland bereits den propagandistischen Boden für einen tatsächlichen Angriff auf die NATO bereitet.
Russland braucht überhaupt nichts "propagandistisch" irgendwo bereiten, der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages sieht schon die Ausbildung von Ukrainischen Soldaten, in Deutschland, als Kriegsbeteiligung.
Keine Ahnung, wo Du das her hast. Das ist jedenfalls keine Mehrheitsmeinung, siehe
https://verfassungsblog.de/kriegspartei-oder-nicht-kriegspartei-das-ist-nicht-die-frage/
Mit Panzerlieferungen, und den Deutschen welche die Dinger dort Warten und Reparieren müssen, ist die Grenze so offensichtlich überschritten das inzwischen auch eine Frau Baerbock ganz stolz dem Europarat mitteilt im Krieg mit Russland zu sein.
Das gibst Du bewusst verzerrt wieder. Es ging bei der Bemerkung darum klarzustellen, dass man sich nicht im Krieg miteinander befindet.
Eine Aussage welche das gesamte letzte Jahr lang als hysterische Übertreibung tituliert wurde, ist nun ganz plötzlich das neue Normal, als wäre es schon immer normal gewesen, waren halt schon immer im Krieg in Eurasien, aber die "Propagandisten" sind immer "die anderen".
Du kannst Deinen Spin so sehr drehen wie Du willst, am Ende ist Russland in die Ukraine einmarschiert und dort für den Tod zehntausender Menschen verantwortlich - nicht zuletzt deren eigenen Soldaten, die oft gar nicht wissen, was sie da sollen. Und wenn in Russland inzwischen öffentlich vom "südlichen russischen Mutterland" gesprochen wird (bis inkl. Odessa), dass es zu "verteidigen" gilt, müsste jeder Dumbatz einsehen, dass es den Russen von Anfang an nur um profane Eroberung und Einverleibung ging. Es ist bitterer Hohn, wenn ausgerechnet diese Leute proklamieren, sie würden den Faschismus bekämpfen.
Flinx