https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/ukraine-emmanuel-macron-ver%C3%B6ffentlicht-protokoll-von-telefonat-mit-wladimir-putin/ar-AAYVHuC?ocid=msedgntp&cvid=29416c14889542f29b250aafe99b1f7d
Das ist richtig. Um zu einem Frieden zu kommen, müssen alle Karten auf den Tisch, wozu auch dieses durchaus interessante Gespräch gehört. Schauen wir rein:
»Vielen Dank, Emmanuel«, sagte Putin laut dem Protokoll, »es ist immer eine große Freude, mich mit dir auszutauschen, denn wir haben ein Vertrauensverhältnis«. Dann lobt der Kremlchef die Bemühungen Macrons und des Bundeskanzlers Olaf Scholz, das Minsker Abkommen umzusetzen – und beginnt, seine Sicht auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu verbreiten. »Unser lieber Kollege Selenskyj macht nichts. Er lügt.«
Ich kann nicht umhin, Putin hier auf ganzer Linie recht zu geben. Die Steinmeier-Formel war die einzig mögliche Reihenfolge, in der die Minsker Vereinbarungen umgesetzt werden konnten und die verlangen eben von Kiew den ersten Schritt. Den Selenskyi nicht tat. Nicht unbedingt aus eigenem Antrieb, sondern weil es einfach wirkungslos wäre. Azow und andere Nazibanden hören einfach nicht auf ihn und hätten weiterhin Donezk beschossen. Was er nicht zugeben kann, denn sonst hätten ja die Russen acht Jahre lang recht gehabt. Darum lügt er.
Wo waren denn die Moralapostel, die sich jetzt so furchtbar über zivile Opfer aufregen, als acht Jahre lang Donzek mit 155 mm Munition beschossen wurde? Da haben sie keinen Pieps von sich gegeben. Ein Haus, das so getroffen wird, sieht dann ganz anders aus, als das im Hintergrund von Olaf Scholz. Bei diesem nämlich ist die Bausubstanz noch erhalten, ein paar Reparaturen am Dach und es ist wieder intakt. Es sollte die in den Fenstern befindlichen Scharfschützen eliminieren und das tat es. Dieses Vorgehen ist als schonend zu bezeichnen. Wenn Scholz ein klein wenig militärische Ahnung hätte, würde er gesagt haben, die Ukies sollen nicht so einen Wind machen.
Macron wird nun ungehalten: »Ich weiß nicht, wo dein Jurist studiert hat! (…) Ich weiß nicht, welcher Jurist sich zu der Behauptung versteigt, dass Gesetzestexte in einem souveränen Land von Separatisten ausgearbeitet werden.«
Sachlich falsch. Das steht nicht im Minsker Abkommen.
Dann bemüht er sich laut Protokoll wieder um Deeskalation: »Wenn wir dem Dialog eine Chance geben wollen, dann müssen wir das Spiel beruhigen.«
Auf deutsch: Donezk wird weiter beschossen und Putin soll sich beruhigen.
Tat er nicht. An diesem Punkt hat er schlicht und einfach recht.
Gruß Artur