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  • Harfenkneipe

106 Beiträge seit 15.08.2016

Re: die Folgen einer multipolaren Weltordnung suchen

Endegelaende schrieb am 29.06.2022 08:25:

Harfenkneipe schrieb am 28.06.2022 15:10:

Endegelaende schrieb am 28.06.2022 11:05:

In dem man sich darüber informiert, einfach mal über die Folgen einer multipolaren Weltordnung suchen. Die Arbeit nehme ich Dir jetzt aber nicht ab.

Das habe ich jetzt aus Interesse einige Zeit gemacht, und dabei unter anderem zwei sicherheitspolitische Texte gefunden, die ich hier gerne zur Diskussion stellen möchte.

Dieser wohl in Ihrem Sinne:
https://www.baks.bund.de/de/arbeitspapiere/2015/die-maer-von-der-multipolaren-weltordnung-hegemonie-in-der-sicherheitspolitik

Wobei darin sicherlich dieser abschließende Befund wesentlich ist :
Integrierende Hegemonie, die Einbeziehung vieler Akteure unter der Vorherrschaft einer wohlwollenden Führungsmacht, hat in der Vergangenheit langfristig für sicherheitspolitische Stabilität gesorgt.

Ich sehe die aktuelle Außenpolitik der USA aber weder als integrierend noch als wohlwollend, sondern vielmehr als aggressiv und nur auf eigene Interessen ausgerichtet!?

Der zweite Text umreißt die sich seit längerem abzeichnende Veränderung in der Weltordnung. Es erscheint mir tatsächlich so, dass die kurzsichtige Politik der USA ihren wirtschaftlichen Abstieg befördert, und deren Hegemonie nun weltweit einzig mit militärischen Mitteln durchgesetzt werden kann und wird!?

https://www.imi-online.de/2013/08/16/die-multipolarisierung-und-der-falsche-weltordnungsantagonismus/

Ich sehen im 2. Text nicht wirklich einen Wiederspruch zum 1.?! Kannst Du das näher erklären? Es geht ja im Kern darum, dass eine unipolare Welt friedlicher ist als eine multipolare. Die Frage stellt sich aber unabhängig davon ob man die USA "mag" oder nicht...

So wie ich das verstehe kann eine Multipolare Welt friedlicher sein wenn sich die Länder an gewisse Regeln halten die im 2. Text grob ausgeführt werden. Aber sind wir mal ehrlich... wie wahrscheinlich ist es, dass ein Land wie China friedlich bleibt? Und was Russland betrifft? So kann man ja gerade wunderbar beobachten was passiert.

Sorry für die späte Antwort, habe viel um die Ohren.
Der Unterschied ist, dass im 2. Text im Gegensatz zum 1. die schwindende Rolle der USA thematisiert wird.

Ich meine in beiden Fällen, dass die Welt nur friedlicher sein kann, wenn sich alle an gewisse Regeln halten, egal ob unipolar oder multipolar. Dazu gehört nach breitem Konsens die Nichteinmischung in innere Angelegenheiten anderer Staaten auf propagandistische und besonders militärische Weise. Hingegen ist natürlich Kritik zu üben immer legitim, sollte dem Kritiker in Bezug auf sein eigenes Verhalten aber auch wirklich zustehen.

China sehe ich zuvorderst als Produktions- und Handelsnation, Russland als Rohstoffnation, beide auch befähigt, ihren Staat zu verteidigen, während ich die USA zunehmend als militärische Nation wahrnehme. Statt ihren Status zu nutzen und alle Nationen der Welt mit einer wohlwollenden Politik zu ihrem und aller Vorteil zu vereinen, hat die USA rein ihre Kapitalinteressen mit militärischer Macht gefördert und versucht sie nunmehr zu halten, ohne selbst in irgendeiner Weise militärisch bedroht zu sein.

Das ist ein denkbar schlechter Führer einer unipolaren Welt, zu deren Ablösung wird daher international zunehmend an einer multipolaren Ordnung gearbeitet. Es ist dabei zumindest mittelfristig sehr unwahrscheinlich, dass China oder jeder andere aufkommende Staat die Fehler der USA wiederholt. Die größte Gefahr ist hierbei sicherlich, dass sich die USA nicht in eine neue friedliche multipolare Ordnung integrieren wird, sondern stattdessen ihre militärische Vorherrschaft verwenden wird, diese auch ohne Rücksicht auf ihre Verbündeten mit aller Gewalt zu verteidigen.
Ich hoffe auf ein Umdenken auch in der westlichen Welt, im Sinne von leben und leben lassen.

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