Der Interviewer verwendete in der Frage den Begriff "weiße Flagge".
Medienprofis wie Journalisten nutzen sprachliche Bilder nicht zufällig, sondern setzten diese bewusst ein. Das ist Teil des "Framing und Agenda-Setting" durch Medien.
Dem Journalisten, der den Papst interviewt hat, muss klar gewesen sein, wie dieses Bild (miss)verstanden werden kann (also bedingungslose Kapitulation).
Die bewusst manipulative Fragestellung des Journalisten von RSI hat dies, wenn nicht sogar bewusst beabsichtigt, dann doch billigend in Kauf genommen.
Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Reuters & Co. genau dieses Bild aufgreifen. Durch diese Schlagzeile und den Aufmacher insinuieren die Medien nun unisono, dass der Papst von sich aus und ganz allein dieses Bild verwendet hat (und nicht in Reaktion auf die Frage).
Neben dem Interesse Klicks und Likes zu generieren, geht es hier auch immer um die Deutungshoheit.
Da viele Menschen nur die Schlagzeilen oder Aufhänger lesen, bleibt bei denen nur "der Papst fordert Kapitulation der Ukraine" hängen.
Dies ist ein Textbuchbeispiel von Medienmanipulation und zieht sich vom Interviewer von RSI, zu der Meldung von Reuters und dann zu den berichtenden Medien, und den vielen empörten Reaktionen im (a)sozialen Medienraum.
Die eigentlichen Aussagen des Papstes und die Bemühungen des Vatikans treten in den Hintergrund und werden desavouiert.
„Mission accomplished“ und die Meute zieht weiter 😊
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.03.2024 12:25).