In vielen, nicht wohlgesetzten Worten wird der Eindruck erweckt, dass wissenschaftliche Forschungsergebnisse mitnichten objektiv und neutral sind, sondern immer nur auf einem gesinnungsdominierten Hintergrund zustande kommen. Von dieser Prämisse ausgehend, werden Forschungsergebnisse zwar wissenschaftlich genannt, sind aber ihrem Charakter nach propagandistisch. Propagiert wird hier eine Weltsicht, die ich, prononciert, Diktatur des Moralischen nennen möchte.
Das Buch von Uwe Schneidewind, "Die Große Transformation Eine Einführung in die Kunst gesellschaftlichen Wandels" gelesen zu haben, ist in diesem Zusammenhang sehr gewinnbringend.
Das Problematische an einem so gearteten Ansatz ist, dass wissenschaftliche Ergebnisse nur richtig sein dürfen, wenn sie öffentlich oder insgeheim definierten moralischen Maßstäben genügen.
Damit ist Wissenschaft nicht mehr der Wahrheit und dem Erkenntnisgewinn verpflichtet, sondern dient höher erachteten Wertvorstellungen. Wissenschaft wird so zum Spielball tagespolitisch wichtiger Themen und Haltungen.
Im vorliegenden Falle scheint mir der Autor, Jörg Rawel, daran interessiert zu sein, Konfliktlösungenverfahren den Weg zu bereiten, die auf physische Gewalt, besser, physisch erlebbaren Konsequenzen, gänzlich verzichten. Er verkennt dabei, dass erst die Androhung von physisch erlebbaren Konsequenzen, worunter ich beileibe nicht in erster Linie körperliche Gewalt verstehe, eine Veränderung, eine Einsicht, ein Verlassen des eigenen Standpunktes bewirken. Beispiel: Brexit.