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  • DJ Holzbank

mehr als 1000 Beiträge seit 03.09.2011

Räwel versucht anscheinend die Evolutionstheorie ...

... zur Luhmannschen Systemtheorie kompatibel zu machen. Es ist erstaunlich was manche Menschen so umtreibt.

Dabei stoßen dem Leser viele Unterscheidungen, beispielsweise die von Irritationen und Informationen, als reichlich spitzfindig auf.
Siehe:
"Das heißt, Einflüsse aus der Umwelt von autopoietischen Systeme haben keine informative Wirkung, sondern können nur als Irritationen verarbeitet werden. Der Wert dieser Irritationen als Informationen (etwa als "Nährstoff" im Falle von Zellen) wird ausschließlich durch die Strukturen des autopoietischen Systems selbst bestimmt, nicht durch dessen stets unkontrollierte Umwelt."
Irritationen als Informationen, die keine informative Wirkung haben.

Dass soziale Systeme aka menschliche Gesellschaften sich bei Räwel von anderen autopoietischen Systemen nur durch Kommunikation und nicht etwa durch zielgerichtete gemeinsame Arbeit (genauer: die arbeitsteilige Herstellung von Werkzeugen) unterscheiden, für welche diese Kommunikation erst nötig ist, ist dann das Luhmannsche Sahnehäubchen auf den ganzen Ausführungen.
Dieser Punkt muss vom Autor nicht einmal wegdiskutiert werden, er fällt durch die Biologisierung von selbst unter den Tisch. Nicht einmal das von ihm verwendete Wort "Steinzeit" gibt dem Autor zu denken, obwohl es nicht auf eine Jahrtausende währende Epoche spezieller "Kommunikation" hinweist, sondern auf die Art der verwendeten Werkzeuge.

Für Spinoza schlug die Natur in Gestalt des Menschen ihr Auge auf und betrachtete sich selbst (um sich zu verstehen), für Luhmann, Räwel und andere zeitgenössischen Autoren wurde sie in diesem Moment geschwätzig. Lang lebe die Postmoderne.

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