Ernst Ulrich von Weizsäcker, Professor der Bilogie, erzählt in seinen Vorträgen immer gern, das Darwins Evolutionstheorie bewusst eng und damit falsch dargestellt würde. Er erklärt das meist anhand der Galapagos-Finken. Darwin hatte festgestellt, das diese sehr spezifische Eigenschaften in langer Zeit entwickelt haben, weil sie eben nicht in Konkurrenz gestanden hätten. Die Insellage und der damit begrenzte Zustrom anderer, noch spezialisierter Vogelarten, hätte den gemeinen Finken erst in die Lage versetzt, sich in seinem Habitat zu entwickeln, sich dem gemäss zu spezialisieren. Hätten diese Finken mit Spechten und anderen "Spezialisten" in direkter Konkurrenz gestanden, hätte sich niemals diese Diversität der Unterarten entwickelt, vielleicht wären die Finken sogar ausgestorben?
"Geografische Separation und intraspezifische Konkurrenz führten dazu, dass auf den diversen Inseln aus der Stammart schließlich mehrere Folgearten hervorgingen." wiki
Also für mich klingt das eher nicht Neoliberal oder "Sozial-Darwinistisch", und schon gar nicht Globalisiert. Aber es fängt ja bei Darwins Rezeption schon mit der banalen Übersetzung von survival of the fittest an, er meinte damit eben nicht "der Beste überlebt", sondern "der an die Umwelt angepasste". To fit im englischen heißt, passen. Und je nach Umständen, kann ein ganz kleiner Vogel mit einer merkwürdigen Fähigkeit "der fitteste sein", und nicht der mit dem grössten Schnabel oder Körpergewicht, oder Dominanzverhalten.
Und ich habe das Bauchgefühl, das dieser Artikel eigentlich da hin will - Gemeinschaften, soziale Konstrukte werden via Epigenetik (erlernte Fähigkeiten werden irgend wann in die Gene "geschrieben") fortgepflanzt, und daher ist es eben nicht egal, in was für ner Gemeinschaft wir leben. Aber ich kann mich auch irren, denn die Menge der fachspezifischen Begrifflichkeiten verhindert bei mir das volle Verständnis des Artikels. Er ist wohl eher an Fachpublikum gerichtet.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (09.02.2020 13:38).