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  • codive

mehr als 1000 Beiträge seit 08.03.2005

Re: Eine Frage noch

sennahoj schrieb am 13.02.2020 16:03:

codive schrieb am 10.02.2020 16:06:

FLxxxxT.DE schrieb am 10.02.2020 15:29:

Wie erklärt die Evolutionstheorie
die von den GenderForscherI*nnen
postulierte Tatsache,
das es keinerlei Geschlechtliche Unterschiede gibt,
diese allesamt nur Illusion sind, geschaffen aus Gesellschaftlich und Sozialem Druck?

Das ist tatsächlich eine gute Frage!

Einen Vorteil bei der Fortpflanzung stellt das Geschwalle über soziale Geschlechter und das Sternchen-Unterstrich-Binnen-I-Feuerwerk sicherlich nicht dar.

Aus meiner Sicht steigert es jedenfalls nicht die Attraktivität von Frauen, wenn sie sich den ganzen Tag mit diesem Unsinn beschäftigen.

Was Geschlechter angeht, kann man zumindest den Unsinn in dieser Behauptung deutlich machen, indem man mal darauf hinweist, dass es in fast der gesamten Flora und Fauna auf dem Planeten bei nahezu allen Spezies zwei Geschlechter gibt.

Weder diskutieren Löwen-Papi und Löwen-Mami erst aus, welches Geschlecht die Jungen haben, noch machen das Bäume, Blumen, Pferde, oder Nasenbären sonst irgendwelche Tier- oder Pflanzenarten - von den Ausnahmen abgesehen.

Gruß
codive

Dass die natürliche biologische Evolution fast aller höheren Mehrzeller von der Zweigeschlechtlichkeit bestimmt ist, wird niemand bestreiten.
Die Genderfrage stellt sich wohl erst mal bei den Menschen und ist nur im Umfeld von zivilisatorischen und kulturellen Prozessen erklärbar.
Die entscheidenden Punkte werden aber bereits in Platos Gastmal angesprochen.
Was ist das Wesen des Eros.
Und dabei geht es, wenn man das mal in heutige Begriffe fassen will darum, was die „Agenten“ des evolutionären Prozesses sind.
Sind diese, auf jeder Stufe der Entwicklung, individuelle, biologische Körper und die in ihren Keimbahnen enthaltenen Gene, oder sind es eher der Genpool von Reproduktionsgemeinschaften oder gar artübergreifende, ökologische Netzwerke?
Diese Frage stellt sich ja bereits bei der Analyse der Prozesse auf biologischer Ebene.
Aber mit dem Auftreten des Menschen verlagert sich schon sehr früh Evolution zumindest teilweise auch auf die geistige Stufe. Da werden dann immer mehr Informationen reproduziert, miteinander kombiniert, variiert. Es findet eine Koevolution auf biologischer und mentaler Ebene statt.
Noch immer ist es kein Problem die biologischen Geschlechter zu erkennen, aber wie ist das nun mit den Gedanken? Ist ein Lehrer, der Gedanken in den Köpfen von Schülern erzeugt in dieser Beziehung eher männlich oder eher weiblich? Und wie ist das nun mit den Gedanken selbst, welches Geschlecht haben sie in Relation zur biologischen Körperlichkeit?
Doch überlassen wir solche Probleme den altgriechischen Knabenschändern und machen einen großen Sprung in die Moderne, na ja Postmoderne.
Was ist es, das ich als Wesen meiner Person erlebe? Denke ich mich, oder fühle ich mich, oder identifiziere ich mich mit den Stoffwechselprozessen meines Körpers?
Ich persönlich lokalisiere mich vor allem in meinen Gedanken.
Na ja aber „meine“ Gedanken ist ein schwieriges Konzept, zumindest wenn ich meine Gedanken als eine Art von innerem Monolog oder Dialog, also sprachlich denke. Denn es ist ja nicht „meine“ Sprache, sondern eine, mit der ich schon recht früh penetriert wurde. Und nun trage ich in mir diese Befruchtung aus. Hat das etwas mit meinem Geschlecht zu tun?
Oder tritt man davon besser zurück und sagt, nein nein bei diesem ganzen mentalen Kram sind diese Kategorien nicht anwendbar.
Kein Problem. Bleiben wir also auf der biologischen Ebene.
Nur selbst da verwischen wir ja mit den Zivilisationstechniken gerade die Geschlechtergrenzen. Ich meine nicht virtuelle Avatare, über die wir einander kommunizieren, sondern die Genetik und Medizin. Da wurde bereits vor Jahren eine künstliche Befruchtung durchgeführt, bei der zwei weibliche Einzellen miteinander kombiniert wurden, um eine weibliche Keimzelle zu bilden, die dann mit einer männlichen befruchtet wurde.
Das hatte wenn ich mich recht erinnere mit irgendeiner Schädigung der Mitochondrien zu tun.
Wie ist dass dann aber in die Geschlechterpolaität einzuordnen?
Ist die entkernte Einzelle weiblich und die dann in sie injizierte KernDNA der zweiten Frau zumindest sowas wie „halbmännlich“ (ja ok wenn es nur auf das X Chromosom ankommt, lässt sich das klären, nur gibt es eben auch Spermien mit X Chromosom, also wird auch daraus kein klarer Unterschied.)
Und selbst wenn man dann nach der Kombination eine XY vorliegen hat, entwickelt sich daraus nur dann ein männlicher Körper, wenn in den richtigen Momenten der Differenzierung ausreichend viele Hormon einwirken. Wird das aber unterbunden oder aufgrund eines Defektes auf dem Y Chromosom nicht angesteuert, entsteht ein weiblicher Körper.
Also da ist nun mal nicht alles so eindeutig klar wie man das vielleicht im vereinfachenden Alltag gerne hätte.

Ach ja und eines noch, die Attraktivität von Frauen ist evolutionär ohne große Bedeutung. Sie haben schließlich eine Gebärmutter und also das Reproduktionsmonopol.
Es sind die Männchen die attraktiv sein müssen und also üblicher Weise um die Vermehrungsressourcen konkurrieren.
Also vielleicht solltest du dich besser mal an diesen Gendertalk anpassen, wenn das gerade in Mode ist.
Aber wohl möglich ist dieses ganze Geschlechtergezicke nun ja auch eine Anpassung an den Umstand, dass das Habitat gerade ein wenig überbevölkert ist und also eine Art von biologisch kultureller Verhütungsmethode.

Ich kann gerade nicht gebührend auf alles antworten, aber bedanken möchte ich mich für die ausführliche und interessante Antwort!

Respektvolle Grüße
codive

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