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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Relevanz

Interessant, aber leider streckenweise etwas dunkel.

Dies zeigt schon die fundamental unterschiedliche theoretische Stellung des Konzepts der Anpassung - bei Darwin Bedingung, hier Voraussetzung von Evolution.

...ist eine der Kernaussagen. Leider wird nicht weiter ausgeführt, wie genau der Autor den Unterschied zwischen 'Bedingung' und 'Voraussetzung' definiert.

Ein Schwachpunkt im Aufsatz ist die Beschreibung des zweiten qualitativen Sprungs in der Evolution der Evolution:

Mit dem Aufkommen von lautsprachlichen Äußerungen, von Sprache, konnten sich (vor etwa 200.000 Jahren?) autopoietische Systeme basierend auf einer gänzlich neuen Form von Operation entwickeln: Kommunikation.

Die Entstehung von Kommunikation so spät anzusetzen ist unsinnig. Hier wird der Begriff extrem eingeengt auf die menschlich-linguistische Variante angewendet. Mit anderen Worten - zwischen der Entwicklung sexueller Fortpflanzung und diesem Punkt ist gleichsam ein Loch, der den ausgeführten Grundgedanken an sich nicht beschädigt, aber gewissermassen kurzschliesst.

Die in konventioneller Evolutionstheorie oft gestellte Frage, welche Einheiten in der Evolution selektiert werden (etwa: Gene? individuelle Organismen? Gruppen von Organismen?), stellt sich demnach als Scheinproblem dar. (...) Die Frage nach den Einheiten, welche selektiert werden, stellt sich als "Rätsel" im Sinne Kuhns dar, als Problem, welches nicht gelöst werden kann, sondern die Notwendigkeit eines paradigmatischen Perspektivenwechsels anzeigt.

Dies, und...

Unsinnig ist in diesem Zusammenhang auch Konzept des Wettbewerbs, welches in konventioneller Sicht die Beziehung zwischen "Individuen" dominieren soll. Dies deshalb, weil es in der Evolution nicht um die Aufrechterhaltung spezifischer, im Konkurrenzkampf bewährter Strukturen geht, sondern es, wie erwähnt, strukturelle Vielfalt ist, gewissermaßen epigenetische Plastizität, die es aufrecht zu erhalten gilt, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, die Reproduktion der Reproduktivität autopoietischer Systeme auch unter sich ändernden Umweltbedingungen zu leisten.

ist das auch für das allgemeine Publikum Brisante an Räwels Ausführungen. Oder wie es der Forent exkoelner auf den Punkt bringt:

Auf die gesellschaftliche Ebene projeziert: Nicht "der Stärkere überlebt", sondern eine Gesellschaft insgesamt, die Vielfalt zulässt. Und damit notwendigerweise Kooperation trotz Unterschieden.

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