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  • Foriist

547 Beiträge seit 31.03.2016

Anbei Link: TP von 2013 zum Thema und u.a. "A Pandemic Perspective"

Vielen Dank für den Artikel. Am 10.10.2013 schrieb Rainer Sommer dazu:
Weltuntergang als Fallbeispiel - www.heise.de/tp/artikel/40/40062/1.html

David Korowicz warnt als Direktor des irischen Risk/Resilience Network vor verdrängten Problemen im Artikel "Catastrophic Shocks Through Complex Socio-Economic Systems: A Pandemic Perspective".
Unser "komplexes adaptives System" (CAD) verbindet dynamisch weltweit Menschen, Dienstleistungen, Fabriken, Güter und Rohstoffe. Das System pendelt um ein Gleichgewicht – bestimmt von Merkmalen, die über lange Zeit Bestand hatten.
Das Welt-Sozialprodukt wächst seit 1800 jährlich um etwa 3,5 % - und korreliert mit der Zunahme sozio-ökonomischer Komplexität. Diese folge aus der Zahl interagierender Teile (Knoten), deren Verbindungen (edges), dem Niveau an Abhängigkeit zwischen Knoten, der Geschwindigkeit, Effizienz, der Konzentration und Delokalisation der Prozesse.

Eine kleine Zahl an Knoten hat weit überproportionale Bedeutung für die Gesamtfunktion. Wenige Großbanken sind mit vielen kleinen Banken verbunden, die in geringem Maß untereinander vernetzt sind. Ähnliches gelte für kritische Infrastrukturen und Handelsnetze. Lokale Ernteausfälle lassen Menschen im "Zentrum" nicht mehr verhungern. Diese Risiken werden global verteilt. Trinkwasser und Energie werden zu moderaten Preisen global verteilt wie auch die Absicherung finanzieller Risiken.

Seit 2008 gelten Großbanken als „Too-big-to-fail“. Globale Überschuldung erzwingt hohes Wirtschaftswachstum. Schocks bereiten sich über Ansteckungseffekte weltweit aus. Durch zunehmende Just-in-time-Lieferketten mit kleineren Lagern stoppt ein Ausfall einzelner Teile die gesamte Produktion.
Angesichts vieler Abhängigkeiten erstaune, wie robust das System bisher funktioniert.
Es sei unwahrscheinlich, dass das bei künftigen Schocks so bleibe.
Ab einer Mindestkomplexität bleibe eine Selbstheilung aus.
Was ein System verkrafte, hänge davon ab, wie sehr es bereits gestresst ist.
Korowicz berechnete heutige Folgen der Grippe-Pandemie 1918/1919.

Liebigs Minimumgesetz besagt, dass stets der knappste Faktor die Produktion begrenzt. Trotz Überfluss an vielen Notwendigkeiten drohen Ausfälle, wenn der kritischste Faktor fehlt. Eine komplexe Produktion erfordert schwer ersetzbare Experten.
Je niedriger die Redundanz ist, umso leichter fällt die Produktion aus.
Ein Ausfall global relevanter Verteilknoten verursacht "Kaskadeneffekte".

Um "Kippmomente" geht es im russischen Volksmärchen von der Rübe
https://hekaya.de/maerchen/das-ruebchen--europa_81.html

Anderes Beispiel: Über die Dieselverteuerung verärgerte Trucker blockierten im Jahre 2000 fünf Tage Raffinerien. In zwei Tagen schloss jede zweite Tankstelle.
Supermärkten fehlten Waren, Bank-Automaten fehlte Geld, Tankstellen fehlte Benzin. Post kam nicht an, arbeiten war sinnlos.
Ab einer Mindestdauer fallen zu viele Systeme aus.
Unsere an Komplexitätswachstum gewohnte Welt ist zerbrechlich.
Korowicz forderte mehr Redundanz und den Abbau von Abhängigkeiten bei allem, was Grundbedürfnisse sichert. Es bedarf größerer Puffer.
Da dies auf Kosten der Effizienz und von individuellen Wettbewerbsvorteilen erfolgt, läuft die Entwicklung in die Gegenrichtung.
Die Risiken steigen bis zur Unbeherrschbarkeit an. Vielfältige Sprüche umschreiben das.

Sprüche 1:30 Wenn ihr keinen Bock auf meine Tipps habt und euch alle meine Warnungen egal sind,
31 dann müsst ihr eure Suppe selbst auslöffeln und die Konsequenzen tragen.
32 Wer keine Tipps annimmt, wem der Ratschlag von jemandem egal ist, der geht an seinem Stolz und an seiner Scheißegal-Haltung kaputt. ( http://lesen.volxbibel.de )

Der Krug geht zum Brunnen bis er zerbricht. Spare in der Zeit dann hast du in der Not.

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