Eine Warnung vorweg:
Man sollte nicht den Fehler machen die Versatzstücke
der ökonomischen Realität auf die sich der Artikel beruft,
als zu erklärenden Gegenstand ernst zu nehmen, wenn
man versucht den falschen soziologischen Abstraktionen der
Luhmannschen Art nachzusteigen.
Das führt unmittelbar zu Gehirnschwurbel und
Rückenmarkserweichung.
Hier wird an „Wirtschaft“ eine sehr viel abstraktere Denke
soziologischer Art abgezogen, wie sie sich jedem
Gegenstand überstülpen lässt.
Die folgenen Gedanken sind eine Aktualisierung eines 1999
erschienen Artikels:
Das Hauptwerk des Soziologen N. Luhmann
oder: „Wir können unseren Augen nicht trauen.“
Einige sachdienliche Hinweise zur soziologischen Vergeheimnissung der
Welt und ihrem gesamtgesellschaftlichen Nutzen.
„zwei Kehrseiten der Operation der Zahlung als einer "Medaille", die
zugleich Zahlungsfähigkeit und Zahlungsunfähigkeit im
Wirtschaftssystem reproduziert.“
Wir haben ja unseren Universalschlüssel zum Knacken leerer
Abstraktionen: Auch „Wirtschaft“ können wir uns noch als „System“
denken, das „Elemente“ hat, also als „Einheit“ von „Unterschieden“
z.B. Zahlungsfähigkeit und
Zahlungsunfähigkeit.
„Die Bauelemente von Luhmanns Theorie sind Unterscheidungen,
Differenzen. Die Konsequenzen dieses „Theorie-Designs“, um in seiner
Sprache zu reden, sind gewaltig (...): Mache einen Unterschied.
Unterscheide in dem Unterschiedenen. Mach so weiter. Unterscheide die
Unterscheidungen. Und mach weiter.“
Dann geht’s dahin. Wir dürfen nur nicht wieder zurückfallen und etwa
meinen, unser Unterscheiden hätte irgendetwas mit irgendwelchen
wirklichen Unterschieden zu tun. Solche Erinnerungen haben wir uns ja
schon beim „System“, dem „Ganzen“, das sich aus seinen „Teilen“
macht, erfolgreich verkniffen. Das müssen wir jetzt auch wieder tun,
denn genau genommen fangen wir jetzt, wenn wir „Unterscheidungen“
treffen, ja auch nur nochmal mit demselben von vorne an, was wir mit
unserem „System“ schon fertig gedacht hatten. Wir denken uns jetzt
nur nicht mehr allein, daß alles dasselbe und doch verschieden ist
und umgekehrt, sondern wie. Daß alles ein Kommen und Gehen ist, zum
Beispiel, ein Vorher und Nachher – das wären so brauchbare Vorschläge
für unser Vorhaben, ganz ohne einen Inhalt eine „Einheit“ und einen
„Unterschied“ zu denken. Und siehe da, paßt genau:
„Der Unterschied, an dem sich für die Soziologie (...) alles
entscheidet, liegt in folgender Einsicht beschlossen: Das System
Wirtschaft besteht aus zeitlichen Verläufen. Sehr grob gesagt:
Wirtschaft besteht aus gegliederter, strukturierter Zeit.“
„notfallmäßig damit experimentieren zu müssen, das Paradox der
Wirtschaft zunehmend über Kredite, also über den Faktor Zeit und
damit die entparadoxierende Unterscheidung von Gegenwart und Zukunft
zu invisibilisieren.“
„Die über Kredite erfolgende Bezugnahme auf den Faktor Zeit, also die
Erwartung, dass sich Gegenwart und Zukunft unterscheiden,
überstrapaziert das Vertrauen in eine Währung.“
Stunden, Tage und Wochen verrinnen, „Wirtschaft“ aber nicht. Die
bleibt ewig mit sich gleich, obwohl doch soviel in ihr passiert, so
daß sich uns unmittelbar die umgekehrte Einsicht aufdrängt, wonach
„Wirtschaft“ aus gar nichts anderem bestehen kann als aus dem, was in
ihr alles an Zeit verrinnt.
Beinahe haben wir damit das „Innere, das Allerheiligste des
Luhmannschen Theorietempels“ erreicht, den kleinen Zerberus davor
erledigen wir mit links. Denn zwar erhalten wir auf die Frage, ob
„Zeit“ nun wirklich die letzte aller möglichen Abstraktionen war,
wenn wir an unsere Gesellschaft denken, sofort die bündige Auskunft:
Nein. Aber wir haben ja unseren Universalschlüssel zum Knacken leerer
Abstraktionen: Auch „Zeit“ können wir uns noch als „System“ denken.
Wir haben ein erschütterndes Dokument vom Nutzen der Geistes- und
Gesellschaftswissenschaft kennengelernt.
Der besteht darin, in dem Telepolis-Artikel über die Wirtschaft,
garantiert keinen einzigen wirklichen Zweck mehr vorkommen zu lassen
und der Weltwirtschaft und der Finanzkrise stattdessen ein Paradox
und einen Zweck anzudichten, die beide garantiert nicht haben.
In deren Licht besehen entpuppt sich die ganze Welt insofern als eine
ungemein zweckmäßige Einrichtung, als man endlich weiß, worum sich in
ihr alles dreht – eigentlich nämlich.
Dieses Wissen ist zwar zu nichts wirklich nützlich. Es taugt weder
zur Verbesserung noch zur Kritik von irgendetwas, das es im
gesellschaftlichen Leben gibt. Es ist auch so, daß einer sehr schnell
zum psychiatrischen Pflegefall würde, glaubte er im Ernst daran, daß
reale Zahlung eigentlich Zahlungsunfähigkeit sei.
Aber das tut er ja gar nicht. Im Regelfall glaubt einer, der einem
Soziologen glaubt, eben nur, nunmehr in Besitz eines Gesichtspunkts
zu sein, unter dem ihm alles, was es gibt, wenigstens verständlich
wird.
Von nichts etwas Bestimmtes, dafür aber ganz bestimmt zu wissen, daß
letztlich alles zusammen zielstrebig auf ein und denselben Sinn und
tieferes Weiss-Warum hinausläuft: Das und sonst nichts ist der
gesamtgesellschaftliche Nutzen, für den Niklas und Epigonen ihre
Artikel schreiben.
Das tun sie allerdings auf einem so hohen methodischen Niveau, daß
selbst ihren verbissensten Exegeten die Luft ausgeht und sie am Ende
nur noch Bahnhof verstehen. Daher ist anzunehmen, daß breitere
Bevölkerungskreise zur Befriedigung ihres elementaren Wissensdurstes
dann doch eher zur Bibel greifen werden. Macht der Soziologie aber
gar nichts: Sie hat nämlich die Funktion klarzumachen, daß auch das
eine Funktion hat.
Man sollte nicht den Fehler machen die Versatzstücke
der ökonomischen Realität auf die sich der Artikel beruft,
als zu erklärenden Gegenstand ernst zu nehmen, wenn
man versucht den falschen soziologischen Abstraktionen der
Luhmannschen Art nachzusteigen.
Das führt unmittelbar zu Gehirnschwurbel und
Rückenmarkserweichung.
Hier wird an „Wirtschaft“ eine sehr viel abstraktere Denke
soziologischer Art abgezogen, wie sie sich jedem
Gegenstand überstülpen lässt.
Die folgenen Gedanken sind eine Aktualisierung eines 1999
erschienen Artikels:
Das Hauptwerk des Soziologen N. Luhmann
oder: „Wir können unseren Augen nicht trauen.“
Einige sachdienliche Hinweise zur soziologischen Vergeheimnissung der
Welt und ihrem gesamtgesellschaftlichen Nutzen.
„zwei Kehrseiten der Operation der Zahlung als einer "Medaille", die
zugleich Zahlungsfähigkeit und Zahlungsunfähigkeit im
Wirtschaftssystem reproduziert.“
Wir haben ja unseren Universalschlüssel zum Knacken leerer
Abstraktionen: Auch „Wirtschaft“ können wir uns noch als „System“
denken, das „Elemente“ hat, also als „Einheit“ von „Unterschieden“
z.B. Zahlungsfähigkeit und
Zahlungsunfähigkeit.
„Die Bauelemente von Luhmanns Theorie sind Unterscheidungen,
Differenzen. Die Konsequenzen dieses „Theorie-Designs“, um in seiner
Sprache zu reden, sind gewaltig (...): Mache einen Unterschied.
Unterscheide in dem Unterschiedenen. Mach so weiter. Unterscheide die
Unterscheidungen. Und mach weiter.“
Dann geht’s dahin. Wir dürfen nur nicht wieder zurückfallen und etwa
meinen, unser Unterscheiden hätte irgendetwas mit irgendwelchen
wirklichen Unterschieden zu tun. Solche Erinnerungen haben wir uns ja
schon beim „System“, dem „Ganzen“, das sich aus seinen „Teilen“
macht, erfolgreich verkniffen. Das müssen wir jetzt auch wieder tun,
denn genau genommen fangen wir jetzt, wenn wir „Unterscheidungen“
treffen, ja auch nur nochmal mit demselben von vorne an, was wir mit
unserem „System“ schon fertig gedacht hatten. Wir denken uns jetzt
nur nicht mehr allein, daß alles dasselbe und doch verschieden ist
und umgekehrt, sondern wie. Daß alles ein Kommen und Gehen ist, zum
Beispiel, ein Vorher und Nachher – das wären so brauchbare Vorschläge
für unser Vorhaben, ganz ohne einen Inhalt eine „Einheit“ und einen
„Unterschied“ zu denken. Und siehe da, paßt genau:
„Der Unterschied, an dem sich für die Soziologie (...) alles
entscheidet, liegt in folgender Einsicht beschlossen: Das System
Wirtschaft besteht aus zeitlichen Verläufen. Sehr grob gesagt:
Wirtschaft besteht aus gegliederter, strukturierter Zeit.“
„notfallmäßig damit experimentieren zu müssen, das Paradox der
Wirtschaft zunehmend über Kredite, also über den Faktor Zeit und
damit die entparadoxierende Unterscheidung von Gegenwart und Zukunft
zu invisibilisieren.“
„Die über Kredite erfolgende Bezugnahme auf den Faktor Zeit, also die
Erwartung, dass sich Gegenwart und Zukunft unterscheiden,
überstrapaziert das Vertrauen in eine Währung.“
Stunden, Tage und Wochen verrinnen, „Wirtschaft“ aber nicht. Die
bleibt ewig mit sich gleich, obwohl doch soviel in ihr passiert, so
daß sich uns unmittelbar die umgekehrte Einsicht aufdrängt, wonach
„Wirtschaft“ aus gar nichts anderem bestehen kann als aus dem, was in
ihr alles an Zeit verrinnt.
Beinahe haben wir damit das „Innere, das Allerheiligste des
Luhmannschen Theorietempels“ erreicht, den kleinen Zerberus davor
erledigen wir mit links. Denn zwar erhalten wir auf die Frage, ob
„Zeit“ nun wirklich die letzte aller möglichen Abstraktionen war,
wenn wir an unsere Gesellschaft denken, sofort die bündige Auskunft:
Nein. Aber wir haben ja unseren Universalschlüssel zum Knacken leerer
Abstraktionen: Auch „Zeit“ können wir uns noch als „System“ denken.
Wir haben ein erschütterndes Dokument vom Nutzen der Geistes- und
Gesellschaftswissenschaft kennengelernt.
Der besteht darin, in dem Telepolis-Artikel über die Wirtschaft,
garantiert keinen einzigen wirklichen Zweck mehr vorkommen zu lassen
und der Weltwirtschaft und der Finanzkrise stattdessen ein Paradox
und einen Zweck anzudichten, die beide garantiert nicht haben.
In deren Licht besehen entpuppt sich die ganze Welt insofern als eine
ungemein zweckmäßige Einrichtung, als man endlich weiß, worum sich in
ihr alles dreht – eigentlich nämlich.
Dieses Wissen ist zwar zu nichts wirklich nützlich. Es taugt weder
zur Verbesserung noch zur Kritik von irgendetwas, das es im
gesellschaftlichen Leben gibt. Es ist auch so, daß einer sehr schnell
zum psychiatrischen Pflegefall würde, glaubte er im Ernst daran, daß
reale Zahlung eigentlich Zahlungsunfähigkeit sei.
Aber das tut er ja gar nicht. Im Regelfall glaubt einer, der einem
Soziologen glaubt, eben nur, nunmehr in Besitz eines Gesichtspunkts
zu sein, unter dem ihm alles, was es gibt, wenigstens verständlich
wird.
Von nichts etwas Bestimmtes, dafür aber ganz bestimmt zu wissen, daß
letztlich alles zusammen zielstrebig auf ein und denselben Sinn und
tieferes Weiss-Warum hinausläuft: Das und sonst nichts ist der
gesamtgesellschaftliche Nutzen, für den Niklas und Epigonen ihre
Artikel schreiben.
Das tun sie allerdings auf einem so hohen methodischen Niveau, daß
selbst ihren verbissensten Exegeten die Luft ausgeht und sie am Ende
nur noch Bahnhof verstehen. Daher ist anzunehmen, daß breitere
Bevölkerungskreise zur Befriedigung ihres elementaren Wissensdurstes
dann doch eher zur Bibel greifen werden. Macht der Soziologie aber
gar nichts: Sie hat nämlich die Funktion klarzumachen, daß auch das
eine Funktion hat.