sauseente schrieb am 11.12.2023 18:56:
Kontaktschuld ist ein Konzept, das man aus Diktaturen und Steinzeitgesellschaften kennt. Es geht davon aus, dass man sich selbst schuldig macht, wenn man mit Ketzern oder Dissidenten oder anderen Verstossenen Kontakt hat.
Kontaktschuld ist vor allem ein Relativierungsbegriff, mit dem man sich selbst von der eigenen Partizipation reinwaschen möchte.
Wer bei Veranstaltungen Rechtsextremer auf der Bühne steht und deren Agenda vertritt, oder wer in Interviews seine identitären Ansichten preisgibt, der hat nicht nur rein zufällig und versehentlich "Kontakt" zu diesem Milieu. Entweder gehört er auch von seiner Gesinnung her dazu, oder er sucht Geschäftskontakte und biedert sich an.
In einem Rechtsstaat ist dies unerträglich.
Es wird ihm ja auch nichts Strafbares vorgeworfen. Das wird bei dem Gerede von der Kontaktschuld nämlich gerne durcheinandergeworfen.
In einem Rechtsstaat gibt es allerdings auch Vertragsfreiheit, sodass man selbst entscheiden darf, ob der gewählte Werbepartner mit seinen öffentlichen Äußerungen noch zum eigenen Image passt.