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  • exkoelner

mehr als 1000 Beiträge seit 28.06.2012

Frankreich und Afrika - une affaire dangereuse

Bis heute scheinen sich da alte koloniale Strukturen wider zu spiegeln.

Durch den CFA-Franc sind ja große Teile Afrikas bis heute noch in fester französischer Hand, denn gib mir die Notenbank, und mir ist es egal wer regiert.

Aber Libyen war ja italienisches Kolonialgut, und von 2011 an, als man Libyens staatliche Strukturen bewusst zerstört hat, wird man sich bei Mini-Hegemons scheinbar nicht so richtig einig, wer welchen Kuchen wie in Libyen abbekommt - und daher spielt Macron's Frankreich schon länger mit verdeckten Karten.

Voltairenet berichtet:

"Französische Drohnen und emiratische Flugzeuge bombardieren seit dem 4. April 2019 die Regierungskräfte der libyschen nationalen Vereinigung von Fayez el-Sarradsch (unterstützt von den Vereinten Nationen)."

https://www.voltairenet.org/article206203.html

Sollte das stimmen, leider ist nur der Übersetzer im Artikel genannt, würde das ja eindeutig belegen, was sich schon länger abzeichnete. Die UNO und Deutschland und Italien unterstützen die "Regierung" in Tripolis, Frankreich offiziell auch, aber versucht es mit Haftar auch, doppelt hält besser - und so richtig verwirrend wirds, wenn man dann noch die Rolle der USA und Russlands hinzu nimmt:

"So stehen sich auch in Libyen hinter den Kulissen wieder Moskau und Washington gegenüber, was nicht nur im UN-Sicherheitsrat zu den üblichen Spielchen führt. Dass sich hier auch noch die Europäer uneins sind, namentlich Italien und Frankreich, macht es nicht leichter, von außen mäßigend auf die Konfliktparteien einzuwirken."

https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/den-europaeern-fehlt-eine-strategie-fuer-libyen-16131294.html

Denn Herr Haftar ist US-Bürger, wird aber seit einiger Zeit auch von Putin unterstützt, was wiederum Macron in Erklärungsnöte brachte, weil er den seit 2018 mehrfach nach Paris einlud und ihn hofierte. Und das eines oder mehrere Nato-Staaten den IS, Al Qaida, oder wie auch immer sich die aktuellen Terror-Franchise dort jetzt nennen, heldenhaft für das libysche "Volk" bekämpfen, sollte nicht darüber weg täuschen, das eines oder mehrere Länder dieser "Koalition der Willigen" den IS erst mal als Begrüßung für Gadaffi mitgebracht haben.

Ich erinnere mich noch, als dieselbe Truppe den Irak zerlegt haben, standen auch alle in Bagdad mit offen gehaltenen Händen da, und ExxonMobil und Shell schacherte mit Elf Aquitaine um Ölrechte, die deutschen Konzerne waren ein bisschen hier und da dabei, bei dem Statthalter der USA Brehmer, der derweil die irakische Notenbank ausplünderte, und es seit dem so "lustige" Spielfilmschen gibt, wie ein paar GIs mit ein paar Milliarden Dollars versuchen durch die Steppen Iraks abzuhauen - steht zwar nicht dabei, aber "auf wahren Tatsachen beruhend" halte ich nicht für ausgeschlossen.

Während also hier der Mainstream, aber leider auch fast alle anderen Medien etwas vom Kampf gegen den IS oder Franchise erzählen, etwas von humanitärer Lage faseln und sich Krokodilstränen dabei mit Pfefferminzöl bei der Pressekonferenz rausdrücken, organisiert die Bande in trauter Uneinigkeit, wer welchen Teil des Kuchen später abbekommt mit jeweils höchst eigenen Interessen - wie zu Raubritter-Zeiten. Und das Entreé ist immer, wer hat die bessere Connection zum nächsten Machthaber, weil man ihm zur Macht verholfen hat. Und Haftar spielt vorsichtshalber mit allen ein wenig, auch Putin, denn an der Macht kommt ja die nächste Herausforderung, an der Macht bleiben ...

Und allen gemeinsam geht das libysche Volk sowas von am Arsch vorbei. Seit meiner Kindheit kenne ich die Berichte, wie Frankreich, auch unter dem "sozialistischen Mitterand" in regelmäßigen Abständen in irgend einem afrikanischen Land mit ein paar Hubschraubern und Soldaten einflog, um nach dem "rechten" zu schauen - bis auf weiteres wohl status quo - nur jetzt mit "Freunden".

Was ich mich immer frage, wenn dieselben Länder das Geld, das diese militärischen Aktionen immer kosten und von den Steuerzahlern der jeweiligen Länder bezahlt wird, einfach mal nur zum Ausprobieren nehmen würden, ein paar fähigen Unternehmern geben würden und die in einer Win-Win-Situation mit den jeweilgen Machthabern lukrative Projekte (Desert-Tec, Meerwasserentsalzung via EE, etc.) aufbauen lassen würden, und sich dann nachher den Gewinn teilen, käme dabei rein Rendite-Technisch nicht weit mehr dabei raus, als dieses ständige in die Steinzeit bomben um dann immer wieder bei "Das ist ein Haus ..." neu anzufangen?

Edit: letzter Absatz

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.07.2019 07:11).

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