Weniger Anlässe für Individualverkehr wären gut, aber das bedeutet eben auch, dass in der 100-Seelen-Gemeinde eben auch ein Bürgerbüro für alles betrieben werden muss.
Wir haben aber überall im Lande kleinere Ortschaften, da gibt es weder Bäcker noch Metzger und bestenfalls einen Ortsvorsteher, der von zu Hause aus seinem Ehrenamt nachgehen muss. Da gibt es kein Standesamt, keine KFZ-Meldestelle, keinen Fallmanager für die Arbeitslosen. Und falls doch eine Anbindung an den ÖPNV besteht, dann kommt alle drei Stunden der "Lumpensammler", der über riesige Umwege den Weg zur nächsten Stadt in anderthalb Stunden findet, während man mit dem eigenen PKW weniger als dreißig Minuten braucht. Einen Fahrkartenschalter findet man nicht vor.
Im Grunde müssen wir 30 Jahre Urbanisierung mal eben zurückdrehen und wieder mehr Fokus auf die ländlichen Gegenden legen. Dort müssten wieder Allgemeinmediziner ihre Praxen eröffnen und auch den Notarzt bzw. die Notaufnahme 24/7 besetzt halten. Attraktiv ist das nicht, aber nötig. Und auch wenn Bäcker, Metzger & co keine große Reichweite haben, so braucht es auch die vor Ort und eben nicht in der nächsten Stadt.
Es sind halt so Dinge. Auf'm Land ist der Individualverkehr unverzichtbar, wenn man was geregelt bekommen will. Da hilft auch die Digitalisierung nicht, wenn man in einer Anbindungslücke lebt, in der es weder Breitband-Internet gibt, noch ein 3G (oder 4G, gar 5G) Mobilnetz eingerichtet wurde. Da kann man auch nicht aus der Ferne seinen Behördengang erledigen, sondern muss sich vor Ort bequemen.