Selbst, die, die es nicht wollten haben es schnell aufgegeben und dann mitgemacht.
Das nennt sich Gruppenzwang. Schon mal den Film "Die Welle" gesehen? Würde ich Ihnen empfehlen. Dann verstehen Sie, wie das ganze läuft.
Soldaten im Krieg haben meist gar keine direkte Feindschaft mit den gegnerischen Soldaten, sie kennen sie ja gar nicht.
Stimmt. Es gibt da ein tolles Beispiel in der Geschichte: Das Fussballspiel an Weihnachten 1914.
Man wird aufeinander gehetzt und will mit dem allem vielleicht gar nichts zu tun haben, aber das steht nicht zur Wahl.
Das sind die politischen Eliten, die auch das ganze entsprechend mit Propaganda steuern. Übrigens ganz aktuell: Corona (-leugner) Es wurden mal so mir nichts, dir nichts Grundrechte ausser Vollzug gesetzt. Wer dagegen war, bekam entsprechend Gegenwind. Das ging sogar bis zu Berufsverbot. Das ist aber ein anderes Thema.
Das ändert nichts daran, dass es trotzdem Verbrecher und Nicht-Verbrecher in solchen Kriegen gibt.
Es ist ein Unterschied, ob du verteidigst oder angreifst. Es ist ein Unterschied, ob du ein anderes Land überfällst oder überfallen wirst.
Wenn du auf der Seite des Überfallenden kämpfst, dann bist du auf der falschen Seite, auch, wenn du möglicherweise wenig an der Situation ändern kannst.
Du kannst dann in eine Schuld hineingeraten, die du nie persönlich verursacht hast.
Nein. In diese Zwickmühle kommst Du immer. Egal ob Du Verteidiger oder Angreifer bist. Es kommt ein Gruppenzwang, das ergibt sich aus dem Zusammengehörigkeitsgefühl, auch "Kameradschaft" genannt. Bestes verbales Beispiel in Rambo, Teil 1: "Es gab bei uns einen Ehrenkodex: Du deckst meinen Arsch, ich Deinen". Wenn es dann einen der Kameraden "erwischt", da ist unerheblich oder stirbt oder verwundet wird: Es wird Dich und Deine Kameraden psychisch treffen. Vergleichbar mit, Dein bester Freund hat einen Unfall und landet im Krankenhaus oder das eigene Kind. Es kommen Fragen auf: "Warum?" oder "Warum ich hab ich es/ihn nicht schützen können?"
Seine Feldpost liest sich so schrecklich, dass ich ihn posthum erwürgen möchte. Seine Worte decken sich nicht mit meinen eigenen Erfahrungen meiner Familie, und es war für mich sehr schmerzhaft diese Post zu lesen.
Er freut sich über jeden kleinen Sieg, er freut sich über das Töten von feindlichen Soldaten, er wünscht sich brennende Städte des Feindes. Er will es "ihnen" allen "heimzahlen". Er will Vergeltung, das steht in fast jedem Brief.
Weil sie entsprechend "gedrillt" wurden, von klein auf: HJ. Übrigens war das in der DDR und den anderen Staaten unter sowjetischem Einfluss das gleiche. Auch hier nochmal der Hinweis auf Karl-Erich Remarque "Im Westen nichts neues" - lesen bildet.
Dazu noch ein Zwischenfall in Flandern, in dem britische "Propagandaleute" überzogen grosse Menschen mit Pickelhauben (das "Deutsche" Zeichen des 1. Weltkrieges) angedichtet wurden ein komplettes Dorf vergewaltigt und getötet zu haben. Es stimmte nicht. Das gleiche Schema nutzen die Nazis, als die Ostfront nach Deutschland kam. Leider hatte sich da einiges Bewahrheitet... Auch hier war es die Obrigkeit, die den Soldadeska "freie Hand" gegeben haben. So wie jetzt in der Ukraine. Da kommt noch die Armut dabei, aus den Landesteilen die Soldaten 4000km in die Ukraine geschleppt wurden.
Er erzählt begeistert davon wie sie feindliche Flieger abschießen. und er erzählt von einigen kleineren Angriffen auf Fischboote und wie sie die Fischer "ärgern" (eher wohl: in Todesangst versetzen, was er aber runterspielt.)
Diese Post gibt es auch von der anderen Seite. Ich könnte da Bücher füllen mit Psychologischen Betrachtungen, was der Mensch so alles in seiner eigenen Stresssituation -auch seiner Todesangst- so alles macht "um vor den Kameraden zu bestehen" (sind wir wieder beim Gruppenzwang).
So hatten die Kanadier in meiner Heimat, Ende des Krieges, damals alles im Tiefflug angegriffen was vier oder zwei Beine hatte. Das haben viele der alten im Dorf erzählt. Warum haben die das getan? Man erkennt ganz gut einen Bauern mit Kuh- oder Pferdefuhrwerk mit Pflug und Heukarren. Warum? Diese Betrachtung der anderen Seite, wird oft ausser Acht gelassen.
Seine Eltern haben ihn beim Landurlaub angefleht nicht mehr zurückzugehen. Man wollte ihn verstecken und allen war klar, dass es kaum eine Chance gibt, dass er einen weiteren Landurlaub erlebt.
Bei meinem Onkel war das anders: Er sagte bei der Getreideernte zu seiner Mutter: "Wenn die Stoppeln faul sind, bin ich auch faul"
Dennoch liess man ihn ziehen. Die Briefe meiner Oma an ihren Bruder (zu Zeitpunkt Militärarzt im Bereich Lagodasee) sind erschütternd über den Verlust. Aber kein böses Wort in den Briefen zu sowjetischen Soldaten. Im übrigen unterscheide ich sowjetische Soldaten von russischen und ukrainischen Soldaten. Diese Unterscheidung habe ich in meinem ersten Buch gemacht und mache diese im derzeit laufenden Projekt.
Gesellschaften brechen unweigerlich zusammen, wenn die Menschen, die in ihnen leben wirklich nicht mehr mitmachen wollen.
Ja, das sah man in DDR. Das sah man in der Tschechoslowakei. Das sah man in China. Das sah man in der Ukraine,. Das sah man in Belarus. Bis auf das erste Beispiel wurde alles mit Gewalt abgewürgt. Beim ersten Beispiel hatte man Glück, das Gorbi nicht das "GO" gab, was das Politbüro verlangte.
Das ist in der NS-Zeit erst passiert, als Amerikaner und Russen mit ihren Panzern durch die Straßen fuhren. Und das bedeutet, dass die Menschen vielleicht nicht davon überzeugt waren, was die Nazis taten, aber es hat sie nicht genug gestört die Zustimmung explizit zu verweigern.
es ging in den Ländern aber trotzdem weiter. "Otto-Normal" ist, wenn es zur Gewalt kommt, nicht bereit freiwillig mit zu machen. Wenn er aber erpresst wird (Wehrpflicht), macht er es, weil der 50:50 Joker gilt: Tod durch Erschiessen (Haft), Tod durch Erschiessen/Verwundung im Krieg:Überleben, Überleben mit Verwundung.
Das NS-Regime wäre ohne Zustimmung oder stillschweigende Akzeptanz der Bevölkerung niemals so weit gekommen.
Haben Sie die Umstände mal geprüft, weshalb das so eingetreten ist? Im Hunsrück gab es eine enorme Arbeitslosigkeit, man "baute" die Autobahnen und den Westwall. Die Überlegung der Nazi´s wurde den Menschen nicht mitgeteilt, nur, dass es jetzt Arbeit gab und man die Familie ernähren konnte und sich "etwas" leisten konnte: Stichwort KdF - der legendäre Käfer und "ein Häuschen im Grünen" man sparte... für was? Für die Rüstung. Geld, gab es nie zurück. Das begriff jeder erst, als es zu spät war. Jeder war im Siegestaumel und fand Deutschland als unbesiegbar. Schliesslich haben wir in 6 Wochen den "Franzosen zur Sau gemacht", was die Väter damals in 4 langen Jahren nicht geschafft hatten. Polen in 4 Wochen. Griechenland, Nordafrika, Jugoslawien - Wer hat da allen Ernstes daran gedacht "das WIR" den Krieg verlieren? Mit der geschmierten Propaganda. Und genau diesem System unterliegen die Russen: Kritik wird mit Gulag bestraft - damit wird schon einiges "eliminiert" an Kritik.
Nein, man muss die Gesamtheit betrachten. Die Feldpostbriefe meines Onkels -es waren nur 4 die von der Front kamen- dort stand nur Angst drin. Die von seinem älteren Bruder waren etwas anders. Als fiel, schickte man ein Gedichtbändchen, das er verfasst hatte. Das zeigt die Zerissenheit eines gerade mal 18-jährigen, auch der seine Liebe vermisst. Was damals auch noch geheim gehalten werden musste. Sehnsucht nach der Heimat, nach seinen Tauben und Hasen (er war ein Tierfreund). Statt seinem Lieblingsberuf zu erlernen (Förster wollte er werden) wurde er eingezogen, konnte das Abi nicht abschliessen. Hatte einen Unfall und damit Probleme mit dem Helm, er wäre im Grunde nicht Fronttauglich gewesen, da er öfter im Gefecht den Helm abnahm. In Frankreich war er von der Helmtragepflicht vom Truppenarzt entbunden worden. Die Verlegung nach Russland glich einer Irrfahrt: Keiner wusste, wo es hinging und zu welcher Einheit - das ganze war nicht festgelegt gewesen, Sie wurden einfach in einen Kampfbereich gekarrt und auf Anfordernde Divisionen aufgeteilt und direkt in den Kampf geworfen worden. Ohne Gewöhnungphase. Er kam statt in die "Ostkompanie" direkt in eine Alarmeinheit an die Front bei Jassnogorodka (zwischen Kiew und Tschernobyl). In Ostkompanien sollten die "Neuen" zuerst an den Frontalltag gewöhnt und zusätzlich ausgebildet werden.
Es reicht keine Oberflächliche Betrachtung, man muss genauer in die Details gehen. Städter waren anders als Bauernbuben vom Land. Städter waren meist parteilicher als die die Bauernbuben.
Es ist nicht einfach mit unserer Vergangenheit, vor allem wen Menschen die Empathie fehlt, sich in die Jungen Kerle von damals hineinzuversetzen. Mit den Nachforschungen zu meinem Onkel bekam ich auch einen anderen Blick auf diese schlimme Zeit. Meine Einstellung zum Krieg hat sich gewandelt. Vom Ukrainekrieg bin ich alleine von meinem Onkel und der Geschichte seiner Division mit dem Ukrainekrieg emotional verbunden und er belastet mich, weil gerade vor 79 Jahren dort schwere Kämpfe waren. Sie waren für beide Seiten verlustreich. Bei den Sowjets wurden die Soldaten auch drangsaliert, wohl noch schlimmer wie in der Wehrmacht.