Oioioi.
Das mit dem intellektuellen Konstrukt kann ich ja noch irgendwie nachvollziehen, wenn mir Wespen meinen Pflaumenkuchen streitig machen, weil sie, unintelligent oder gar unintellektuell, wie sie nun mal sind, meinen Eigentumstitel an diesem Kuchen streitig machen - bzw. er für sie nicht existiert. Zu dumm eben, die Viecher.
Aber dann gehen wir auseinander, sofern im Weiteren der Kapitalismus gemeint ist:
Daher ist das Eigentum der Schlüssel zum Verständnis des Kaputtalismus.
Meine Gartenzwergensammlung, mein Schrank voller Pralinen, der Schuhschrank meiner Frau (okay, der ist nicht _mein_ Eigentum) - das sollen Dinge sein, die mich den Kapitalismus verstehen lehren?? Wohl eher nicht. Sie sind vielleicht ein Zeichen der Wohlstands- oder gar der Überflussgesellschaft, und diese wiederum mag Ausfluss des Kapitalismus sein. Aber wenn's so kompliziert wird, werden wir Kapitalismuskritik nie in die Breite tragen können.
Wenn man eine andere Gesellschaft will, muss man das Eigentum abschaffen, nicht aber den Besitz...
Ich will keine andere Gesellschaft. Also, ich will schon, dass die Leute sich anders verhalten, dass sie nicht hinter der Karotte hinterherrennen, die man ihnen vor die Nase hält, dass sie... - alles Mögliche. Aber ich will nicht den neuen Menschen. Das sind die Domänen von Karl Marx und Jesus von Nazareth.
Und wenn das Eigentum an meinen Gartenzwergen abgeschafft werden soll, was macht dann den Unterschied aus, wenn ich künftig nur mehr ihr Besitzer bin, es jedoch keinen Eigentumsnachfolger gibt?
Meine Auffassung ist sicherlich nicht mehrheitsfähig, aber für mich ist kapitalisierbar, was monopolisierbar ist, und zwar vor allem im Privateigentum. Eine öffentliche, genauer: kommunale, Trinkwasserversorgung ist z.B. ein klares Monopol, da dort, wo ein Wasserrohr ist, kein zweites sein kann, zumindest nicht an genau derselben Stelle (und eins direkt daneben würde nicht genehmigt werden), aber das ist kein Problem, solange die kommunale Verwaltung dem Gemeinnutzen verpflichtet ist, transparent arbeitet, ihr Eigentum in Schuss hält und Gebühren verlangt, die den Kosten und notwendigen Rücklagenbildungen der Trinkwasserversorgung entsprechen. Ein privater Eigentümer würde das anders handhaben - wie man an verschiedenen unseligen Beispielen inzwischen beobachten konnte. Er würde das Monopol zur Erhebung einer Monopolrendite nutzen, also eines Einkommens, für das keine adäquate Gegenleistung erbracht wird, einfach, weil ihm kein Konkurrent das Geschäft verderben könnte. In seinen Händen würde die Trinkwasserversorgung zum Kapital. Und so ist es mit Grund und Boden (nicht vermehrbar), mit Geld (Vermehrung gilt als Geldfälschung), mit Patenten, mit anderer Infrastruktur (als Trinkwasserversorgung, z.B. mit Rundfunkfrequenzen, Stromnetzen etc.) und noch einigen wenigen weiteren Dingen.
Die paar Sachen reichen für den Kapitalismus vollkommen aus. Und ihnen (fast) allen ist eigen, dass man sie zwar nicht abschaffen sollte, dass sie sich aber in einer Weise reformieren lassen, die ihnen den Kapitalcharakter nimmt und ihren Eigentümern das Monopol entwindet, ohne sie enteignen zu müssen.