K3 schrieb am 09.08.2023 08:20:
Traktatorist schrieb am 09.08.2023 02:24:
Oder ist sie das, weil ja jeder mit seinem Eigentum machen können soll was er will?
Das kann er doch garnicht. Du kannst ja mal den Inhaber eines beliebigen Unternehmens einer beliebigen Branche fragen, an wieviele Auflagen und Vorschriften er sich halten muss, wieviele Genehmigungen er einholen muss, und was er alles zu dokumentieren hat. Und das gilt natürlich auch im Verhältnis zu seinen Mitarbeitern.
Das Problem an diesen Diskussionen ist immer dasselbe: Die Darstellung des Kapitalismus, der durch irgendwas Besseres ersetzt werden soll, entspricht nicht der Realität. Es ist nur ein Popanz, der nirgendwo auf der Welt umgesetzt ist.
Die Gestaltung der produktiven Arbeit der Menschen ist doch offensichtlich das existentiellste Problem was wir haben. Es entscheidet über Wohl und Wehe der Menschheit selbst - und über den Einfluß, den wir auf die Natur ausüben von der wir abhängig sind aber von deren Zwängen wir uns ebenso befreien wollen.
"Gestaltung der produktiven Arbeit" ist im Grunde nur eine andere Formulierung für die Frage "Was sollen wir tun, was sollen wir lassen". In Bezug auf Probleme wie bspw. den Klimawandel.
Also wäre der 1. Schritt heute nicht wenigstens, sich überhaupt erstmal auf die Möglichkeit einer demokratischen Ökonomie zu einigen?
Haben wir doch.
Nur eben nicht so kleinkariert, wie sich das die Sozialisten mit ihrer Planwirtschaft und ihrer zentralistisch durchgeplanten "Produktion nach Bedarf" immer vorstellen.
Sondern auf einem anderen Level. Du darfst kein Auto verkaufen, das sich nicht an Umweltstandards hält. Du darfst keine Kleidung verkaufen, die Giftstoffe enthält. Deine Fabrik darf keinen Dreck in die Flüsse leiten. Deine Landwirtschaft darf nicht beliebig Dünger, Pestizide oder Gülle auf den Acker kippen. Dein Energieverbrauch und Dein CO2-Ausstoß werden beobachtet.
Tja, dann setze das mal gegen die wirtschaftliche und ökonomische Macht der Kapitalisten in Form von Lobbyverbänden und der Androhung von Abwanderung und Kapitalmacht durch. Die verdienen nämlich sehr viel mehr Geld in dem sie genau das Gegenteil tun, von dem was du regeln möchtest. Deswegen rückt der Erdüberlastungstag im Kalender immer weiter vor und beim Klimawandel wird es immer kritischer, ob noch rechtzeitig etwas passiert.
Die Regelung und Durchsetzung von sozialen Rechten im 19. und 20. Jahrhundert war mit sehr vielen blutigen Kämpfen verbunden, das sollte man nicht vergessen. Der 8 Stundentag und Betriebsräte wurden erst mit der Revolution 1918 eingeführt.