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  • Ignoramus-et-Ignorabimus

mehr als 1000 Beiträge seit 07.11.2017

Re: "Es sind Paschtunen...."

Morgen komm ich dich holen schrieb am 29.01.2023 15:12:

es sind Paschtunen und die sind anders, als sie der Westen wünscht. Westliche Werte werden sie, nach der Vorstellung der US-Amerikaner und ihrer Hilfstruppen, erst recht ablehnen.

Ja, damit ist der Volkskundeuntericht beendet: Der Paschtune ist so, aus, basta!
Dass die Loja Dschirga, die große Ratsversammlung 1964 eine neue Verfassung verabschiedete, welche Afghanistan zur konstitutionellen Monarchie, inkl. Wahlen und 2 Kammer-System machte und in den Folgejahren das Frauenwahlrecht und die Pressefreiheit eingeführt wurden, sparen wir uns natürlich zu erwähnen. Dass würde nur Fragen aufwerfen und unser Bild vom "ewigen Paschtunen" und seinem "Naturell" eintrüben.....

na ja, der aus dem Artikel zitierte Satz ist natürlich Quatsch. Was aber durchaus stimmt ist, dass eigentlich alle Besatzungsmächte in Afghanistan, seien es das UK, die Sowjets und die US dem Missverständnis aufgesessen sind, man könne aus Afghanistan sowas wie einen zentral verwalteten Staat machen.

Daraus entwickelte sich dann eben eine Hauptstadtkultur, die relativ wenig mit dem Rest des Landes zu tun hatte. Weil dort die Stammes- und Klankultur sehr viel massgeblicher waren als was auch immer eine Zentralregierung beschloss. In den stabileren Phasen Afghanistans akzeptierte das die Zentralregierung, und versuchte nicht die Macht der Stämme, weder politisch noch kulturell, zu brechen. Muss einem nicht gefallen, hilft aber auch nichts das zu ignorieren. Das mussten bisher alle, die Afghanistan mit Gewalt verändern wollten schlussendlich akzeptieren.

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