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284 Beiträge seit 27.02.2000

Lampsacus oder: Die Menschheit der Zukunft spricht nicht englisch :o)

Hallo Herr Rössler,

bevor ich beginne, möchte ich Ihnen mein Beileid aussprechen.


Hiernach muß ich Ihnen als Erstes mitteilen, daß ich ein wenig
verwundert darüber bin, daß gerade Ihnen -als Chaosforscher- nicht
aufgefallen zu sein scheint, daß der von Ihnen gewählte Ansatz für
das Projekt Lampsacus allein schon deshalb zum Scheitern verurteilt
sein dürfte, weil Sie sich inhaltlich nur an eine kleine Minderheit
an Menschen wenden: Nämlich an englischsprachige Christen.

Sie werden in Menschen kaum ein neues Bewußtsein erschaffen können,
wenn Sie nicht bereit sind, sich (bzw. das Projekt) von jeglichem
historischem Ballast zu befreien, der Minderheiten bevorzugt und die
Mehrheit ausgrenzt. 

Beispiel: Jedem geistig gesunden Menschen, dem körperliche Schmerzen,
geistiger Terror und existenzielle Nöte (Durst, Hunger) zuwider sind,
dürfte bei einigem Nachdenken klar sein, daß Religionen bzw. deren
gelebte Umsetzung ein inakzeptables Erbe der menschlichen
Frühgeschichte sind, die in einer als fortschrittlich zu
bezeichnenden Zivilisation bestenfalls temporäre Randerscheinungen
mit geringerem Unterhaltungscharakter sein dürften. 

Das Gleiche dürfte im Wesentlichen für sämtliche Formen des
wirtschaftlich konkurrierenden Gegeneinanders gelten (hier scheinen
Sie sich ein wenig mehr Gedanken gemacht zu haben. Zumindest konnte
ich kein virtuelles Kaufhaus in Ihrem Projekt entdecken). Dem
denkenden Betrachter dürfte auffallen, daß das Projekt "Wirtschaft"
schon alleine deshalb zukünftig zum Scheitern verurteilt ist, weil es
ausschließlich dem Wohl einer Minderheit dient. Es dürfte nur eine
Frage der Zeit sein, bis die gebeutelte Mehrheit die Wurzel des Übels
endgültig beseitigt. Die Begründung hierfür liefern Sie selbst
übrigens in Ihrem Text :o)

Ähnliches (ich erspare mir eine weitere nahezu identische Begründung)
gilt für den gewählten englischsprachigen Ansatz des Projekts. Nur
soviel: Deutsch ist die Sprache, mit der ich aufgewachsen bin. Sie
ist mein Schlüssel zur Kommunikation mit meiner direkten Umgebung
(aber nur, weil meine direkte Umgebung sich standhaft weigert, eine
einfachere und besser strukturierte Sprache zu lernen). Ich spreche
seit geraumer Zeit nicht mehr freiwillig Deutsch. Ich bin dazu
"gezwungen". Analog gilt dies für die weiteren natürlich gewachsenen
Fremdsprachen (u.a. Englisch :o). Es ist einfach nur lästig, sich
permanent sprachlich bevorzugt oder benachteiligt zu fühlen (Meine
Freundin ist Engländerin und mein Freundeskreis ist überwiegend
international. Ich weiß also, wovon ich spreche).

Worauf ich hinaus will: 
Ein neues kollektives Bewußtsein kann nur wachsen, wenn die
Bedürfnisse eines jeden Menschen gänzlich befriedigt sind. Das
wiederum ist mit den bekannten und bestehenden Strukturen nicht zu
verwirklichen, da sich immer wieder Kritikpunkte finden lassen, die
sich nach den Gesetzen der Chaostheorie zu einem ernsthaften Problem
auswachsen können und die Stabilität des Systems gefährden.
Chaostheorische gesellschaftliche Ansätze sind imho definitiv der
Schlüssel zu einer stabilen und friedlichen Zivilisation. Es wäre
schön, wenn Sie die Theorien, mit denen Sie sich beschäftigen, auch
in Ihr Projekt einfließen lassen würden. Das verleiht Glaubwürdigkeit
(was wiederum den Schlüssel zum Erfolg darstellen könnte).
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