demon driver schrieb am 13. März 2003 12:48
> Das scheint mir eine gute Analyse der Lage, und angesichts meines
> Eindrucks, dass das immer mehr Leute so sehen - gerade erst gab's
> hier mit www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/14347/1.html einen
> TP-Artikel, der in die Richtung argumentierte, wenngleich er gegen
> Ende aufs Trittbrett Gesellscher Freiwirtschaftslehre aufsprang -
Den hab ich auch gelesen und stimme zu, dass da einige Sachen bzgl.
Wachstum oder Boerse einigermassen korrekt dargestellt sind (wenn
auch ausbau- und verbesserungsfaehig).
Die Aufloesung mit dem Schwundgeld ist dann leider Unfug.
> könnte fast nochmal die Hoffnung aufkeimen, dass das Erfordernis
> eines gesellschaftlichen Umbaus weg von unserer
> Erwerbsarbeitsgesellschaft vielleicht doch noch weiter ins
> Bewusstsein der Bevölkerung vordringt, bevor die aktuellen Spätformen
> der globalisierten Industriegesellschaften dank der sozialen
> Ausgrenzung immer größerer Bevölkerungsanteile völlig in sich
> zusammenbrechen.
Diese Hoffnung teile ich nicht.
Gerade in Krisenzeiten besteht der Staat besonders heftig auf seine
Ordnung, stellt sie als alternativlos dar und reformiert sich das
Elend das sie erzeugt passend zurecht.
Keine Ahnung ob unser lieber Kanzler seine wegweisende Rede schon
verzapft hat, sie muesste aber vor Blut, Schweiss und Traenen nur so
triefen.
Noch mehr Gruende, warum Krisenzeiten keine Guten fuer richtige
Kritik sind, gibt's hier:
http://www.gegenstandpunkt.com/gs/02/4/krise3-x.htm unter der
Ueberschrift "Exkurs zum Aufschwung der politischen Kultur in Zeiten
des ökonomischen Abschwungs"
Zitat:
[..]Dennoch ist gerade die Krise keine besonders gute Zeit für
richtige Kritik; das beweist die Staatsmacht mit ihren offenherzigen
Bekenntnissen zur Systemnotwendigkeit des von ihr organisierten
Benutzungs- und Verelendungswesens leider auch. Sie verlässt sich
darauf, dass Leute, die dieses System gewohnheitsmäßig als die ihnen
zugemessenen und zukommenden Lebensumstände hinnehmen, sich auch dann
nicht über dessen prinzipielle Ungemütlichkeit Rechenschaft ablegen,
wenn das Kapital seine Verluste und der Staat sein Einbußen an ihnen
auslässt und das auch noch für unumgänglich erklärt wird; dass sie
dann vielmehr ganz im Gegenteil darauf setzen, dass Staat und Kapital
für sie schon wieder etwas übrig haben werden, wenn es denen erst mal
wieder besser geht, also die Geschäfte wieder laufen und die
Staatseinnahmen wieder fließen. Demokratische Politiker gehen davon
aus, dass, wenn sie in der Krise wie sonst auch die Forderungen "der
Wirtschaft? an ihren Bürgern vollstrecken und keine Alternative
zulassen, die betroffenen Bürger sich einsichtig zeigen und
akzeptieren, dass es wohl keine Alternative gibt. In diesem Sinne
trauen sie ihren Landesbewohnern die "Schlussfolgerung? zu, dass,
wenn schon der Staat mit seinem unerschütterten Gewaltmonopol gegen
die Krise und deren Konsequenzen nichts ausrichten kann, dann erst
recht sie als wirklich ohnmächtig Betroffene keine andere Chance
hätten, als sich zu fügen, zu arrangieren und auf bessere Zeiten zu
hoffen[..]
Gruß
Exxos
> Das scheint mir eine gute Analyse der Lage, und angesichts meines
> Eindrucks, dass das immer mehr Leute so sehen - gerade erst gab's
> hier mit www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/14347/1.html einen
> TP-Artikel, der in die Richtung argumentierte, wenngleich er gegen
> Ende aufs Trittbrett Gesellscher Freiwirtschaftslehre aufsprang -
Den hab ich auch gelesen und stimme zu, dass da einige Sachen bzgl.
Wachstum oder Boerse einigermassen korrekt dargestellt sind (wenn
auch ausbau- und verbesserungsfaehig).
Die Aufloesung mit dem Schwundgeld ist dann leider Unfug.
> könnte fast nochmal die Hoffnung aufkeimen, dass das Erfordernis
> eines gesellschaftlichen Umbaus weg von unserer
> Erwerbsarbeitsgesellschaft vielleicht doch noch weiter ins
> Bewusstsein der Bevölkerung vordringt, bevor die aktuellen Spätformen
> der globalisierten Industriegesellschaften dank der sozialen
> Ausgrenzung immer größerer Bevölkerungsanteile völlig in sich
> zusammenbrechen.
Diese Hoffnung teile ich nicht.
Gerade in Krisenzeiten besteht der Staat besonders heftig auf seine
Ordnung, stellt sie als alternativlos dar und reformiert sich das
Elend das sie erzeugt passend zurecht.
Keine Ahnung ob unser lieber Kanzler seine wegweisende Rede schon
verzapft hat, sie muesste aber vor Blut, Schweiss und Traenen nur so
triefen.
Noch mehr Gruende, warum Krisenzeiten keine Guten fuer richtige
Kritik sind, gibt's hier:
http://www.gegenstandpunkt.com/gs/02/4/krise3-x.htm unter der
Ueberschrift "Exkurs zum Aufschwung der politischen Kultur in Zeiten
des ökonomischen Abschwungs"
Zitat:
[..]Dennoch ist gerade die Krise keine besonders gute Zeit für
richtige Kritik; das beweist die Staatsmacht mit ihren offenherzigen
Bekenntnissen zur Systemnotwendigkeit des von ihr organisierten
Benutzungs- und Verelendungswesens leider auch. Sie verlässt sich
darauf, dass Leute, die dieses System gewohnheitsmäßig als die ihnen
zugemessenen und zukommenden Lebensumstände hinnehmen, sich auch dann
nicht über dessen prinzipielle Ungemütlichkeit Rechenschaft ablegen,
wenn das Kapital seine Verluste und der Staat sein Einbußen an ihnen
auslässt und das auch noch für unumgänglich erklärt wird; dass sie
dann vielmehr ganz im Gegenteil darauf setzen, dass Staat und Kapital
für sie schon wieder etwas übrig haben werden, wenn es denen erst mal
wieder besser geht, also die Geschäfte wieder laufen und die
Staatseinnahmen wieder fließen. Demokratische Politiker gehen davon
aus, dass, wenn sie in der Krise wie sonst auch die Forderungen "der
Wirtschaft? an ihren Bürgern vollstrecken und keine Alternative
zulassen, die betroffenen Bürger sich einsichtig zeigen und
akzeptieren, dass es wohl keine Alternative gibt. In diesem Sinne
trauen sie ihren Landesbewohnern die "Schlussfolgerung? zu, dass,
wenn schon der Staat mit seinem unerschütterten Gewaltmonopol gegen
die Krise und deren Konsequenzen nichts ausrichten kann, dann erst
recht sie als wirklich ohnmächtig Betroffene keine andere Chance
hätten, als sich zu fügen, zu arrangieren und auf bessere Zeiten zu
hoffen[..]
Gruß
Exxos