csx schrieb am 13. März 2003 10:47
> tendai schrieb am 13. März 2003 10:31
>
> > Ich glaube,die Frage um die es in dem Artikel ist, ob es für die
> > Minderheit möglich ist die Mehrheit zu unterdrücken und ihrer Rechte
> > zu berauben.
>
> So hab ich das auch verstanden. Nur argumentiert er in die absolut
> falsche Richtung: Die Welt sei kleiner geworden durch "verbesserte"
> Trägersysteme, der Karpfen im Aquarium kann auch die Außengrenzen
> seines Reviers erreichen. Quatsch! In einem Unipolaren System wird es
> immer diesen "Außenbereich" geben, der kaum zu verteidigen ist.
> Vielleicht nicht ein geographischer Außenbereich, wohl aber ein
> kultureller.
Der Ansatz scheint mir aber doch radikaler. Um zu "dechiffrieren"
sollte man einmal ganz unpolemisch berücksichtigen, dass der Mann
Chaostheoretiker ist und von vornherein von einer vermischten,
nichtlinearen Welt ausgeht. Amerika ist nicht nur Aussen, als
Hegemon, sondern der Aussenbereich ist auch Innen, d.h. die Welt ist
im Grunde nicht unipolar oder multipolar, sondern non-polar. Pole
sind selbst nur flüchtige Effekte der Lokalisierung technischer und
wirtschaftlicher Evolution, die sich von der Geographie abkoppeln
können. Der kleine Karpfen ist gar nicht draussen. DeKlerk wird dann
als derjenige zitiert, der aus der Position der Macht, also
desjenigen der nach Unipolarität strebt, sogleich in die
Non-Polarität gesprungen ist, d.h. sein Realitätsprinzip gewechselt
hat. Das wird nun auch Saddam Hussein und George Bush empfohlen. Es
ist so etwas, wie die Aufforderung zur Konversion. Der symbolische
Ausdruck für diese Form von Bekehrung firmiert für Rössler unter dem
Namen LAMPSACUS.
> Es entsteht (bzw. ist teilweise schon entstanden) eine Subkultur des
> Widerstands gegen die Dominanz der Hegemonialmacht. Die friedliche
> Form dieses Widerstands sind die "Globalisierungsgegner" und ihre
> Demos. Die radikale Form sind Gruppen wie Al Qaida (ich will die
> beiden Bewegungen absolut nicht gleichsetzen, da erstere die
> Menschenrechte respektiert und friedlich sich für ihre Ziele
> einsetzt, letztere aber Verbrecher sind). Beide fühlen sich erdrückt
> durch die Übermacht des Hegemons. Und beide sind schwer zu
> kontrollieren und können der Dominanz des Hegemons gefährlich werden.
Ja, aber das bewegt sich auf einer anderen Ebene. Die
"Globalisierung" ist eine moderne Form von Willkürherrschaft, die
zwar von Gesetzten getragen wird, aber nicht solchen, denen die
Bevölkerungen zugestimmt haben und George W. Bush inkarniert ihre
Despotie, während seine Macht durch Vasallenbeziehungen sichtbar
gemacht wird, die als Freundschafts- und Freiheitbeziehungen
propagandistisch ausgeschlachtet werden.
> Der Karpfen erreicht die Außenbezirke seines Reviers noch immer
> nicht, obwohl er ein Schnellboot hat.
Ein Schnellbot reicht nicht. Anthrax hingegen ist schneller, soziale
Konflikte und Börsencrashs sind vermutlich noch schneller als
Anthrax. Globalisation strikes back.
Tloen
> tendai schrieb am 13. März 2003 10:31
>
> > Ich glaube,die Frage um die es in dem Artikel ist, ob es für die
> > Minderheit möglich ist die Mehrheit zu unterdrücken und ihrer Rechte
> > zu berauben.
>
> So hab ich das auch verstanden. Nur argumentiert er in die absolut
> falsche Richtung: Die Welt sei kleiner geworden durch "verbesserte"
> Trägersysteme, der Karpfen im Aquarium kann auch die Außengrenzen
> seines Reviers erreichen. Quatsch! In einem Unipolaren System wird es
> immer diesen "Außenbereich" geben, der kaum zu verteidigen ist.
> Vielleicht nicht ein geographischer Außenbereich, wohl aber ein
> kultureller.
Der Ansatz scheint mir aber doch radikaler. Um zu "dechiffrieren"
sollte man einmal ganz unpolemisch berücksichtigen, dass der Mann
Chaostheoretiker ist und von vornherein von einer vermischten,
nichtlinearen Welt ausgeht. Amerika ist nicht nur Aussen, als
Hegemon, sondern der Aussenbereich ist auch Innen, d.h. die Welt ist
im Grunde nicht unipolar oder multipolar, sondern non-polar. Pole
sind selbst nur flüchtige Effekte der Lokalisierung technischer und
wirtschaftlicher Evolution, die sich von der Geographie abkoppeln
können. Der kleine Karpfen ist gar nicht draussen. DeKlerk wird dann
als derjenige zitiert, der aus der Position der Macht, also
desjenigen der nach Unipolarität strebt, sogleich in die
Non-Polarität gesprungen ist, d.h. sein Realitätsprinzip gewechselt
hat. Das wird nun auch Saddam Hussein und George Bush empfohlen. Es
ist so etwas, wie die Aufforderung zur Konversion. Der symbolische
Ausdruck für diese Form von Bekehrung firmiert für Rössler unter dem
Namen LAMPSACUS.
> Es entsteht (bzw. ist teilweise schon entstanden) eine Subkultur des
> Widerstands gegen die Dominanz der Hegemonialmacht. Die friedliche
> Form dieses Widerstands sind die "Globalisierungsgegner" und ihre
> Demos. Die radikale Form sind Gruppen wie Al Qaida (ich will die
> beiden Bewegungen absolut nicht gleichsetzen, da erstere die
> Menschenrechte respektiert und friedlich sich für ihre Ziele
> einsetzt, letztere aber Verbrecher sind). Beide fühlen sich erdrückt
> durch die Übermacht des Hegemons. Und beide sind schwer zu
> kontrollieren und können der Dominanz des Hegemons gefährlich werden.
Ja, aber das bewegt sich auf einer anderen Ebene. Die
"Globalisierung" ist eine moderne Form von Willkürherrschaft, die
zwar von Gesetzten getragen wird, aber nicht solchen, denen die
Bevölkerungen zugestimmt haben und George W. Bush inkarniert ihre
Despotie, während seine Macht durch Vasallenbeziehungen sichtbar
gemacht wird, die als Freundschafts- und Freiheitbeziehungen
propagandistisch ausgeschlachtet werden.
> Der Karpfen erreicht die Außenbezirke seines Reviers noch immer
> nicht, obwohl er ein Schnellboot hat.
Ein Schnellbot reicht nicht. Anthrax hingegen ist schneller, soziale
Konflikte und Börsencrashs sind vermutlich noch schneller als
Anthrax. Globalisation strikes back.
Tloen