Tloen schrieb am 13. März 2003 19:46
> Der Ansatz scheint mir aber doch radikaler. Um zu "dechiffrieren"
> sollte man einmal ganz unpolemisch berücksichtigen, dass der Mann
> Chaostheoretiker ist und von vornherein von einer vermischten,
> nichtlinearen Welt ausgeht. Amerika ist nicht nur Aussen, als
Und da kann man ihm teilweise ja durchaus zustimmen. Durch den
Terrorismus sind Konflikte nicht-staatlich geworden. Wo früher eine
geordnete Welt war, in der es Beziehungen nur (oder vor allem)
zwischen Nationalstaaten gab, tritt heute der Konflikt zwischen
Staaten und Gruppen von Individuen, die aber kaum greifbar sind.
> Hegemon, sondern der Aussenbereich ist auch Innen, d.h. die Welt ist
> im Grunde nicht unipolar oder multipolar, sondern non-polar. Pole
> sind selbst nur flüchtige Effekte der Lokalisierung technischer und
Das ist mir dann allerdings wieder zu extrem. Nationalstaaten und
Großmächte stellen IMHO schon Pole dar und fungieren als Stützen des
internationalen Systems. Durch nicht-staatliche Gruppen ist dieses
System nur etwas chaotischer geworden (was nicht unbedingt negativ
sein muß, denn auch AI, der WWF oder Attac sind ja nichtstaatliche
Gruppen mit beachtlichem Einfluß).
> wirtschaftlicher Evolution, die sich von der Geographie abkoppeln
> können. Der kleine Karpfen ist gar nicht draussen. DeKlerk wird dann
> als derjenige zitiert, der aus der Position der Macht, also
> desjenigen der nach Unipolarität strebt, sogleich in die
> Non-Polarität gesprungen ist, d.h. sein Realitätsprinzip gewechselt
Ja, und da merkt man, daß der Autor Chaosforscher und nicht
Politikwissenschaftler ist, denn er vergleicht Äpfel mit Birnen, weil
dann das Ergebnis so schön ist.
> Ja, aber das bewegt sich auf einer anderen Ebene. Die
> "Globalisierung" ist eine moderne Form von Willkürherrschaft, die
Also, bei dem Satz kann ich nicht ganz zustimmen. Ich würde eher
sagen "Diese Globalisierung..."
> > Der Karpfen erreicht die Außenbezirke seines Reviers noch immer
> > nicht, obwohl er ein Schnellboot hat.
> Ein Schnellbot reicht nicht. Anthrax hingegen ist schneller, soziale
> Konflikte und Börsencrashs sind vermutlich noch schneller als
> Anthrax. Globalisation strikes back.
Ich meinte das anders herum: Das Schnellboot reicht nicht, weil die
Grenzen des Reviers eben nicht nur geographisch definiert sind,
sondern auch kulturell.
csx
> Der Ansatz scheint mir aber doch radikaler. Um zu "dechiffrieren"
> sollte man einmal ganz unpolemisch berücksichtigen, dass der Mann
> Chaostheoretiker ist und von vornherein von einer vermischten,
> nichtlinearen Welt ausgeht. Amerika ist nicht nur Aussen, als
Und da kann man ihm teilweise ja durchaus zustimmen. Durch den
Terrorismus sind Konflikte nicht-staatlich geworden. Wo früher eine
geordnete Welt war, in der es Beziehungen nur (oder vor allem)
zwischen Nationalstaaten gab, tritt heute der Konflikt zwischen
Staaten und Gruppen von Individuen, die aber kaum greifbar sind.
> Hegemon, sondern der Aussenbereich ist auch Innen, d.h. die Welt ist
> im Grunde nicht unipolar oder multipolar, sondern non-polar. Pole
> sind selbst nur flüchtige Effekte der Lokalisierung technischer und
Das ist mir dann allerdings wieder zu extrem. Nationalstaaten und
Großmächte stellen IMHO schon Pole dar und fungieren als Stützen des
internationalen Systems. Durch nicht-staatliche Gruppen ist dieses
System nur etwas chaotischer geworden (was nicht unbedingt negativ
sein muß, denn auch AI, der WWF oder Attac sind ja nichtstaatliche
Gruppen mit beachtlichem Einfluß).
> wirtschaftlicher Evolution, die sich von der Geographie abkoppeln
> können. Der kleine Karpfen ist gar nicht draussen. DeKlerk wird dann
> als derjenige zitiert, der aus der Position der Macht, also
> desjenigen der nach Unipolarität strebt, sogleich in die
> Non-Polarität gesprungen ist, d.h. sein Realitätsprinzip gewechselt
Ja, und da merkt man, daß der Autor Chaosforscher und nicht
Politikwissenschaftler ist, denn er vergleicht Äpfel mit Birnen, weil
dann das Ergebnis so schön ist.
> Ja, aber das bewegt sich auf einer anderen Ebene. Die
> "Globalisierung" ist eine moderne Form von Willkürherrschaft, die
Also, bei dem Satz kann ich nicht ganz zustimmen. Ich würde eher
sagen "Diese Globalisierung..."
> > Der Karpfen erreicht die Außenbezirke seines Reviers noch immer
> > nicht, obwohl er ein Schnellboot hat.
> Ein Schnellbot reicht nicht. Anthrax hingegen ist schneller, soziale
> Konflikte und Börsencrashs sind vermutlich noch schneller als
> Anthrax. Globalisation strikes back.
Ich meinte das anders herum: Das Schnellboot reicht nicht, weil die
Grenzen des Reviers eben nicht nur geographisch definiert sind,
sondern auch kulturell.
csx