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36 Beiträge seit 08.04.2003

Ölreserven sind endlich...na und?

Okay die Ölreserven sind knapp - wie knapp weiß niemand. Es gibt
solche und solche Aussagen. Ist das denn relevant?

Unabhängig von der aktuellen Knappheit gilt folgendes:
Je knapper Öl wird, desto teurer wird die Förderung. Die Preise
steigen.
Durch die steigenden Preise lohnt es sich Öl zu fördern, die vorher
schon bekannt waren aber nicht wirtschaftlich (Resourcen). Aus
Resourcen werden also Reserven.
Man muss gar keine neuen Lagerstätten finden; es gibt noch sehr viele
alte, die man früher nicht ausbeuten wollte/ konnte.

Durch die aktuellen Preisanstiege sind die Reserven  größer geworden,
da nun z.B. kanadische Ölsände wirtschaftlich zu fördern sind. Meines
Erachtens resultiert der aktuelle Preisanstieg auch nur aus knappen
Rafineriekapazitäten, so dass reichlich vorhandenes Schweröl nicht
ohne weiteres in leichtes wertvolleres Öl umgewandelt werden kann.
Hier wurden (absichtlich?) Investitionen in Kapazitäten unterlassen
und so entstand ein Flaschenhals.

Wenn die Ölpreise so stark steigen, dass es sich alternative
Technologien lohnen (backstop-technolgien), wie z.B.
Brennstoffzellen, dann wird man auf diese Technologien umsatteln.
Während das Öl immer teurer wird, werden diese Technologien immer
billiger (Lernkurven). 
Das liegt aber in weiter Ferne, da die statische Reichweite für die
Ölreserven  laut International Energy Agency auf 40 Jahre geschätzt
wird.  

Es ist nicht davon auszugehen, dass von einem Tag auf den anderen das
Öl ausgeht. Es wird einen graduellen Umschwung geben.

Die Ölknappheit ist an sich kein Problem; viel problematischer ist
die CO2-Freisetzung bei der Verbrennung von Öl. Durch die intensive
Nutzung wird der Treibhauseffekt verstärkt, so dass es sinnvoll ist
vorzeitig auf Backstoptechnologien umzusteigen. 
Der Markt ist nicht in der Lage dies vorzeitig zu erreichen. Deshalb
könnten Ökosteuern, Umweltauflagen, zertifikatehandel sinnvolle
staatliche Tools sein, um Öl zu verteuern. In diesem Sinne sind hohe
Preise eine Freude für Umweltschützer. 

P.S. Die konstruktive und nicht polemische Kritik an "Limits of
Growth" resultierte daraus, dass Preise nicht modelliert wurden. Das
den Szenarien zugrunde liegende Modell war alleine auf Mengen
ausgerichtet, was bei einem ökonomischen Modell wohl nicht ganz
richtig sein kann.


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