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  • Micha.P

404 Beiträge seit 11.02.2000

Ölspekulanten

marc_aurel schrieb am 16. August 2005 18:17

> Ich kaufe Öl, nicht weil ich es verbrauche, sondern weil ich damit
> handle.

Nichts anderes machen Ölunternehmen und Handelsgesellschaften. Sie
kaufen Öl, verarbeiten es, und verkaufen es weiter. Der normale Lauf
des Marktes.

> Weil ich angesichts der politischen Rahmenbedingungen davon
> ausgehe, dass Öl teurer wird, kaufe ich um so mehr und verkaufe um so
> weniger - soweit ich mir das leisten kann. Ggf. nehme ich dafür halt
> Kredit auf.

Die kosten extra Geld, Zinsen. Lagerung ist auch teuer.

> Wenn das viele zahlungskräftige Marktteilnehmer tun, dann steigt eben
> der Ölpreis (um so schneller). Daran ist unter den "Spielregeln des
> Marktsystems" ja nichts Verwerfliches.

> Heißt nur: Wenn plötztlich die Lage eine andere wird und die Iraner
> sich wieder wie zahme Lämmer verhalten, dann geht die spekulative
> Luft rasch raus. Wenn alle denken, der Ölpreis geht scharf nach
> unten, heißt die Devise: nichts wie raus mit den teuer eingekauften
> Lagermengen. Der Preis fällt!

Das spräche dann gegen deine Spekulationstheorie. Spekulationen sind
nur Blasen, Fettaugen auf der Suppe, Trittbrettfahrer. Auch
Währungsspekulanten können Währungen wie in der Asienkrise nur ins
Wanken bringen, wenn die Währung selbst wackelt und auf schwachen
Füßen steht. Die Irankrise ist ja nur von kurzer Dauer,
schlimmstenfalls von einigen wenigen Jahren. Die Iraner wollen ja ihr
Öl ebenfalls loswerden und verkaufen. Die eigentlichen Preiseffekte
entstehen durch den tatsächlichen Anstieg des Weltverbrauchs mit
neuen Riesenverbrauchern wie China und Indien bei knapper werdenden
Ressourcen. 

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