Roflian Ötzer schrieb am 06.02.2020 00:16:
Bei dem Marschflugkörper ist wenigstens durch seinen Startort und Kurs sehr schnell bestimmt, in welcher Gegend sein Ziel liegt.
So einfach ist das nicht.
1. Ist ein Marschflugkörper schwieriger zu entdecken als eine ballistische Rakete und das gilt sowohl für den Start, als auch für die Flugphase. Wenn ein Marschflugkörper erst nach dem Start entdeckt wird, kann man gar nicht sagen, wo der gestartet ist.
2. Den Kurs kann ein Marschflugkörper beliebig ändern.
3. Das Ziel kann man gar nicht vorhersagen, erstens wegen Punkt 2 und zweitens, auch wenn ein Marschflugkörper eine Reichweite von 2.000 km hat, kann sein Ziel trotzdem nur 1.000 km vom Startort entfernt liegen.
Generell kann man sagen, dass Marschflugkörper eine schwerer zu vorhersagende Flug"bahn" haben als ballistische Raketen. Letztere kann man auch leichter verfolgen. Und spätestens, wenn eine ballistische Rakete ihr Apogäum erreicht und die Sprengköpfe (zusammen mit Tauschkörpern) ausgesetzt hat, kann man grob abschätzten (außer beim sowjetischen FOBS-System) wo die Zielgebiete liegen werden. Denn die Sprengköpfe sind nur minimal manövrierbar.
Das und die hohe Geschwindigkeit reichen aber aus, auch ganz ohne Tauschkörper, um die Sprengköpfe schwer zu bekämpfen zu machen. Bei den Marschflugkörpern ist es umgekehrt: Sie sind schwerer zu entdecken, aber wenn man die erst mal auf dem Radar hat, leichter zu bekämpfen.
lg,
roko