Jango7 schrieb am 22. Mai 2003 9:28
> kommt bloß all das Geld, daß doch sonst, wenn es mal um etwas geht
> daß sehr vielen Menschen nützen würde, nicht vorhanden ist? Wo sind
> die paar Milliarden für die Kernfusionsforschung, wenn man für
> Atomwaffen mal eben 19 Milliarden aus der Tasche ziehen kann?
Zum geistigen Mitschreiben: Es sind derzeit etwa 400 Milliarden
Dollar außerhalb der USA im Umlauf. Wir reden hier von Öl-Dollar und
Investitionen. Diese Summe speist sich aus dem Handelsdefizit,
welches die USA schon seit Jahren vor sich her schiebt.
Diese Summe entspricht einem zinslosen Kredit der Rest der Welt an
die USA. Und das ist (zum Teil) das Geld, mit dem die USA ihre
jetzigen konsumptiven und unproduktiven Ausgaben bestreitet.
> Wo ist
> das Geld für die medizinische Forschung, die Krankenhäuser etc.?
Sehr gute Frage. Da ist zum Beispiel in einem Bundestaat, Orgeon
glaube ich, die Schulverwaltung so knapp, dass sie die Kinder 4-6
Wochen früher in die Ferien schicken will. Kanonen statt Butter, ist
doch eine alte Devise.
> Ob wir unsere Zivilisation mit gewaltigen Armeen verteidigen oder
> doch eher zerstören bleibt abzuwarten.
>
> Wie lange sich die USA diesen Wehretat leisten kann ebenfalls. Gewiss
> ist nur, daß niemand Mittel in solch einem Umfang für sein Militär
> aufwendet, wenn er es nicht einzusetzen gedenkt.
Das ist interessant. Was auch interessant ist, ist, dass der Iraq der
bisher einzige OPEC-Staat war, der seine Ölgeschäfte und seine
Währungsreserven auf Euro umgestellt hat. Wenn das Schule macht,
würden all diese Dollar, die bis jetzt auf den Ölmärkten
umherschwappen, in die Heimat zurückfließen.
Das würde fast sofort zu einer Entwertung des Dollar auf den
Weltmärkten führen, was dazu führt, dass die ausländischen
Finanzinvestoren, die schon jetzt durch die flaue US-Wirtschaft
nervös gemacht sind, ihre ~12% Anteil das US-Kapitalmarktes abstoßen
würden, ob in Euro oder nicht, ist nicht klar.
Wenn das geschieht, würde es zu einer massiven, ich möchte nicht
unbedingt sagen gallopierenden, Entwertung des Dollars auch im
US-Inland kommen, mit dem Resultat eines Meltdown der US-Wirtschaft,
die mittlerweile nur noch ca.15% produzierenden Sektor (gegenüber
~30% in Deutschland und Frankreich) haben, und die dadurch kein Geld
mehr für notwendige Maßnahmen aufnehmen können und die auch die für
sie notwendigen Importe für eigene Produktionsmaßnahmen praktisch
nicht mehr finanzieren könnten.
Dieses Szenario würde natürlich auch den Rest der Welt in eine
massive Rezession und Deflation ziehen, die an '20-'35 erinnern
könnte, also schön wäre das nicht. Aber die USA könnten sich ihre
jetzigen Militärausgaben nicht leisten, wenn nicht dann vielleicht
Schwachköpfe wie Rumsfeld oder Wolfowitz Raubfeldzüge zur
Finanzierung planen würden. Und bei einen
wiedergeboren-schwachsinnigen Präsidenten wie Bush könnte man mit
einer "manifest destiny"-Argumentation schon Wunder bewirken.
Vergesst al Khaida. Der wirkungsvollste Entwaffnungsschlag gegen die
USA ist ein wirtschaftlicher Entwaffnungsschlag. Bei der Vernichtung
des Dollar als Welt-Leitwährung würden die US-Streitkräfte den Weg
ihrer Weggefährten aus der Roten Armee gehen, rottende Bestände und
demoralisierte Armee.
--
Lit
> kommt bloß all das Geld, daß doch sonst, wenn es mal um etwas geht
> daß sehr vielen Menschen nützen würde, nicht vorhanden ist? Wo sind
> die paar Milliarden für die Kernfusionsforschung, wenn man für
> Atomwaffen mal eben 19 Milliarden aus der Tasche ziehen kann?
Zum geistigen Mitschreiben: Es sind derzeit etwa 400 Milliarden
Dollar außerhalb der USA im Umlauf. Wir reden hier von Öl-Dollar und
Investitionen. Diese Summe speist sich aus dem Handelsdefizit,
welches die USA schon seit Jahren vor sich her schiebt.
Diese Summe entspricht einem zinslosen Kredit der Rest der Welt an
die USA. Und das ist (zum Teil) das Geld, mit dem die USA ihre
jetzigen konsumptiven und unproduktiven Ausgaben bestreitet.
> Wo ist
> das Geld für die medizinische Forschung, die Krankenhäuser etc.?
Sehr gute Frage. Da ist zum Beispiel in einem Bundestaat, Orgeon
glaube ich, die Schulverwaltung so knapp, dass sie die Kinder 4-6
Wochen früher in die Ferien schicken will. Kanonen statt Butter, ist
doch eine alte Devise.
> Ob wir unsere Zivilisation mit gewaltigen Armeen verteidigen oder
> doch eher zerstören bleibt abzuwarten.
>
> Wie lange sich die USA diesen Wehretat leisten kann ebenfalls. Gewiss
> ist nur, daß niemand Mittel in solch einem Umfang für sein Militär
> aufwendet, wenn er es nicht einzusetzen gedenkt.
Das ist interessant. Was auch interessant ist, ist, dass der Iraq der
bisher einzige OPEC-Staat war, der seine Ölgeschäfte und seine
Währungsreserven auf Euro umgestellt hat. Wenn das Schule macht,
würden all diese Dollar, die bis jetzt auf den Ölmärkten
umherschwappen, in die Heimat zurückfließen.
Das würde fast sofort zu einer Entwertung des Dollar auf den
Weltmärkten führen, was dazu führt, dass die ausländischen
Finanzinvestoren, die schon jetzt durch die flaue US-Wirtschaft
nervös gemacht sind, ihre ~12% Anteil das US-Kapitalmarktes abstoßen
würden, ob in Euro oder nicht, ist nicht klar.
Wenn das geschieht, würde es zu einer massiven, ich möchte nicht
unbedingt sagen gallopierenden, Entwertung des Dollars auch im
US-Inland kommen, mit dem Resultat eines Meltdown der US-Wirtschaft,
die mittlerweile nur noch ca.15% produzierenden Sektor (gegenüber
~30% in Deutschland und Frankreich) haben, und die dadurch kein Geld
mehr für notwendige Maßnahmen aufnehmen können und die auch die für
sie notwendigen Importe für eigene Produktionsmaßnahmen praktisch
nicht mehr finanzieren könnten.
Dieses Szenario würde natürlich auch den Rest der Welt in eine
massive Rezession und Deflation ziehen, die an '20-'35 erinnern
könnte, also schön wäre das nicht. Aber die USA könnten sich ihre
jetzigen Militärausgaben nicht leisten, wenn nicht dann vielleicht
Schwachköpfe wie Rumsfeld oder Wolfowitz Raubfeldzüge zur
Finanzierung planen würden. Und bei einen
wiedergeboren-schwachsinnigen Präsidenten wie Bush könnte man mit
einer "manifest destiny"-Argumentation schon Wunder bewirken.
Vergesst al Khaida. Der wirkungsvollste Entwaffnungsschlag gegen die
USA ist ein wirtschaftlicher Entwaffnungsschlag. Bei der Vernichtung
des Dollar als Welt-Leitwährung würden die US-Streitkräfte den Weg
ihrer Weggefährten aus der Roten Armee gehen, rottende Bestände und
demoralisierte Armee.
--
Lit