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  • Two Moon

mehr als 1000 Beiträge seit 30.05.2017

Re: Mehr Humus gibt es mit Terra Preta

Das ist Unsinn. Humus baut sich ab, wenn es nicht ständig durch entsprechende Biomasse erneuert wird. Alles an Biomasse was ich als Ernte vom Feld abfahre, muss ersetzt werden, sonst veringert sich dementsprechend die Humusschicht, und damit die Fruchtbarkeit. Das gilt in Amerika genauso wie überall anders.
Also mußte immer wieder terraPreta erzeugt werden und eingearbeitet.
genauso wie im rest der Welöt der Boden immer wieder mit tierischen/pflanzlichen Düngern gedüngt wurde.
Der Unterscheid ist nur, das mit Terra Preta fertiger, vorher erzeugter Humus ausgebracht wurde, wärend im rest der Welt nur Biomasse ausgebracht wurde, udn die HUmus bildung direkt im Boden staatfindet.
Terra Preta zu erzeugen erfordert doch einiges mehr ans Afwand, KnowHow und Zeit.

Nein, ich glaube wie du das darstellt, stimmt es nicht.
Terra Preta muss man nicht immer wieder neu in den Boden einbringen. Hat man das erst einmal erzeugt und in den Boden gebracht, bleiben die wichtigen Grundzutaten, also die Pflanzenkohle und die Microrganismen erhalten. Diese Kohle braucht bis zu 2000 Jahren bis sie sich wieder zersetzt hat! Die Microorganismen vermehren sich von alleine immer wieder. Zugeführt werden müssen nur immer wieder die Nährstoffe, die aber sowieso immer anfallen, durch Fäkalien, Pflanzen- und Nahrungsreste.

Es muss aber eigentlich deutlich weniger Biomasse zurück auf die Äcker gebracht werden als bei der typischen europäischen Landwirtschaft. Denn die Humusschicht auf Terra Preta Böden ist sehr viel dicker als auf anderen Böden und durch die Pflanzenkohle können zusätzlich noch viel mehr Nährstoffe, Mineralien und Wasser gespeichert werden, die auf anderen Böden leicht verloren gehen.

Die Erhaltung der Fruchtbarkeit auf Terra Preta Böden ist somit weniger aufwendig als das in Europa der Fall war.
Terra Preta Böden waren durch ihre stabile Struktur und durch die Anbauweise der Indios - unter Bäumen und mit ständiger Bodenbedeckung - auch kaum irgendwelcher Erosion ausgesetzt. Ganz anders war und ist das in Europa. Wind, Sonne und Regen wehen und spülen und holen noch sonstwie die Nährstoffe, Mineralien und auch den Humus aus dem Boden. Die geringe und oftmals schutzlose Humusschicht kann es nicht halten. Deswegen musste in Europa viel mehr an Biomasse zurück auf die Äcker gebracht werden um diese halbwegs fruchtbar zu halten.

Wenn es, wie vermutet, wirklich 5-10 Millionen Indigene gegeben haben soll, die am Amazonas in Terra Preta Städten lebten, dann ist das schon eine ganze Menge, auch verglichen mit Europa. Da sollte es auch genug Möglichkeiten für Arbeitsteiligkeit gegeben haben.

Diese gesamteinwohnerzahlen wurden rund ums Mittelmeer schon in der Antike übertroffen...... das Mittelalter sollte hier kein Maß sein.
Von Ostasien ganz zu schweigen.

Stimmt. Aber für das Amazonasgebiet waren 5-10 Millionen schon ganz schön viel, denn die fruchtbaren Böden, die es in Europa schon gab, mussten ja am Amazonas erst einmal hergestellt werden. Ohne Terra Preta oder ohne extreme externe Düngung hat der Urwaldboden ja nur eine ganz geringe Fruchtbarkeit.

Sowas gab es im rest der welt auch, siehe Ostasien. Nirgendwo wurde, bis zur Industrialisierung, effektiver und ertragsstärker Landwirtschaft betrieben, als dort.
Nur so war die Entwicklung und Ernährung dieser Menschenmassen möglich.
Dort machte es vor allem der Reisanbau, und natürlich das Klima, möglich.
Diese Möglichkeiten hatte das frühe Amerika nicht, es hatte weder diese extrem ertragsreichen Pflanzen, wie den Reis, noch die Möglichkeit sich ausreichend Dünger durch die Viehaltung zu beschaffen, noch einen großen Teil ihrer Ernährung durch tierische Produkte, wie in Europa, Vorderasien udn Nordafrika, zu gewährleisten.
Das ist der Hauptgrund, warum die alten amerikanischen Kulturen so anfällig waren, und sich beiweitem nicht die Vielfalt wie im Rest der Welt entwickelt hat.
Ab euner bestimmten Bevölkerungszahl, die nicht sehr groß war, mussten ihre Systeme stagnieren, oder sie betrieben Raubbau, udn gingen schnell unter.

Also, das was du da schreibst stimmt sicher zum Teil. Aber deine Einschätzungen zur Bevölkerungsmenge und deren Fähigkeit stabile Großreiche zu errichten, würde ich nicht als gesichert betrachten. Folgender Abschnitt ist aus dem Wiki-Artikel zu Indiandern:

Um 1940 folgte man überwiegend dem Anthropologen Alfred Kroeber, der die Bevölkerung der westlichen Hemisphäre im Jahr 1492 auf lediglich acht Millionen und nördlich des Rio Grande auf eine Million Menschen schätzte. Diese Schätzungen wurden bereitwillig aufgegriffen, da sie die Vernichtung in ihrem Ausmaß verminderte und den politischen Mythos aufrechterhielt, die Weißen hätten einen weitgehend menschenleeren Kontinent erobert, und damit ihren Besitz legitimierte. Seitdem wurden immer neue, extrem abweichende Schätzungen auf unterschiedlichster methodologischer Grundlage erstellt. Sie reichen von kaum mehr als 8 Millionen bis zu über 110 Millionen. Jüngere Schätzungen gehen von einem sehr groben Näherungswert von 50 Millionen Einwohnern aus, von denen etwa die Hälfte in Mesoamerika, ein Viertel im Inkareich lebte.

50 Millionen, viel mehr gab es auch nicht in Europa um die Zeit. 25 Millionen alleine in Mittelamerika! Und wie es dort weiter gegangen wäre, wenn die Europäer nicht gekommen wären, wissen wir nicht. Die Tatsache, das in Amerika immer wieder größere Reiche zusammengebrochen sind und auch die Bevölkerung dabei stark geschrumpft ist, bedeutet nicht, dass es den Azteken und Inkas auch so gegangen wäre. Und in Europa sind auch immer wieder große Reiche verfallen. Der Rückgang an Bevölkerung und Kulturfähigkeiten nach dem Verfall der Römischen Reiches war auch enorm.

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