Ansicht umschalten
Avatar von /Rak
  • /Rak

mehr als 1000 Beiträge seit 26.10.2001

Und dabei war nicht mal die Pershing-Stationierung der eigentliche Wahnsinn...

.. das wahnsinnige im Kalten Krieg war vor allem die doch umfangreiche "nukleare Abwehr" des Feindes in der BRD selbst.

Mit recht zahlreichen Nike Flugabwehr-Raketenbasen in Westdeutschland - nicht nur an der Grenze, sondern auch mitten in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen usw.
Wobei die Nike Hercules Raketen zuletzt eine Reichweite von ca. 140km Distanz und 30km Höhe hatten - aber auch mal >250km entfernt von der DDR-Grenze oder von der Tschechischen Grenzen stationiert waren - fast immer auch mit nuklearen Gefechtsköpfen mit 2kT und 40kT Sprengkraft. (Hiroshima: 15 kT).
Daneben hatte die USA auch tragbare Atombomben in Westdeutschland eingelagert (W54 ADM), die man auf den Rücken schnallen und zum Einsatzort tragen und dort dann mit 1t bis 10kT Sprengkraft detonieren konnte. Um so z.B. Autobahntunnel, Brücken, wichtige Straßen, Startbahnen usw. zu zerstören und damit den Ostblock am Vormarsch zu hindern. Dafür gab es in jedem wichtigen Straßenbauwerk extra vorbereitete Sprengschächte (die noch heute teilweise vorhanden sind, erkennt man an den Deckeln).
Ebenfalls zum Einsatz gekommen wären Kurzstrecken-Raketen (Boden-Boden) mit nuklearen Gefechetsköpfen (Lance), die von kleinen Raketenwerfern abgefeuert worden wären. mit Sprengköpfen zwischen 1kT und 100kT. Reichweite: auch so ca. 130km, Stationiert ebenfalls in einer doch recht großen Entfernung zur Ostgrenze, in Montabaur, in Wesel, in Neumünster und am Westrand der schwäbischen Alb im Süden. Und eine Zeit lang hatte die USA auch noch Atomhaubitzen stationiert.
Nukleare Freifallbomben liegen vermutlich auch heute noch in den US-Depots in Büchel.

Wäre es zum Angriff aus dem Osten gekommen, dann wäre dieser so nicht wirklich in der DDR, sondern zwischen Rhein und Oder gestoppt worden - wobei dafür in Kauf genommen worden wäre, dass zwischen Flensburg und Bodensee anschließend nur noch nukleares Ödland übrig geblieben wäre, das für mehr oder weniger lange Zeit - so die nächsten hunderttausend Jahre - erst mal unbewohnbar geworden wäre. Auch weil dabei die Atombomben meist eben nicht in großer Höhe gezündet worden wären für eine maximale Druckwelle am Boden - die Bomben wären meist direkt in der oberen Erdschicht gezündet worden um dort möglichst große Trichter und möglichst große Erdbewegungen zu erzeugen - und um die Umgebung maximal zu kontaminieren, weil genau das eben dann den Vorstoß der Ost-Truppen aufgehalten hätte. Die hätten da ja dann nur noch mit ständigem ABC-Schutz durch können und auch die Fahrzeuge danach erst mal gründlichst kontaminieren müssen.
Das Prinzip der "verbrannten Erde" eben. Wobei man die Bevölkerung damit dann auch gleich noch mit nuklear verseucht hätte.

Von daher ist es wirklich sehr, sehr gut, dass dieser Wahnsinn nun fast vorbei ist.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten