Wie "toll" Söldner funktionieren, hat man ja live und in Farbe vor wenigen Monaten im aktuellen Krieg Ukraine/Russland sehen können.
Solange Söldner "leichte Einsätze" fahren, etwa asymetrische Kriegsführung irgendwo in einem Entwicklungsland, ist alles ganz einfach. Ein paar wütende Aufständische sind keine große Gefahr und bekommen eine "professionelle Antwort" im Falle einer Provokation. Das ganze lässt sich im Anwerbeprospekt sogar noch als "Abenteuer" verkaufen, bei dem man "leicht gutes Geld verdienen kann". Wer sich so an das Spiel "FarCry 2" erinnert, bekommt vielleicht eine Idee, wie das vielleicht dargestellt wird für die unterschiedlichen internationalen PMCs (Private Military Contractors).
Ein paar davon stellen auch einfach nur "professionelle Schutzmannschaften" für den "Objektschutz". Große Finca, bewaffnete Söldner auf den Dächern, quasi wie in einem Bond-Film. Auch das gibt "leicht verdientes Geld in einem malerischen Ambiente".
Krieg ist aber ein anderes Geschäft.
Nach über einem Jahr harter Kriegsführung hatte die zu russischen Helden aufgebaute Wagner-Truppe genug und hätte sich auf den Weg nach Moskau gemacht. Sicherlich wollte Wagner-Chef Prigoshin den Präsidenten erinnern, dass Söldner nicht nur bezahlt werden wollen, sondern auch ihren Sold genießen können möchten. Im Sarg ist das schwerlich möglich. Das Ende vom Lied ist ja bekannt: die Wagner-Truppe sollte nach Afrika verlegt werden. Prigoshin und Teile seines Führungsstabs kamen zuvor aber ums Leben. Auf eine Wertung verzichte ich hier an der Stelle.
Auf ukrainischer Seite dürfte es kaum besser ausgesehen haben.
Also. Wenn der Söldner wirklich gefordert ist, kann man seine Loyalität nicht dauerhaft sicherstellen. Irgendwann ist es das Risiko zu groß für den Sold. Irgendwann will man nicht mehr die härtesten Gefechte tragen. Und irgendwann merkt auch der Letzte, dass die Höhe des Soldes völlig egal ist, wenn man im Sarg nach Hause gekarrt wird.