Ich finde Artikel wie diesen wichtig, weil ich auch glaube, dass uns als Gesellschaft die geschichtliche Perspektive immer mehr verloren gegangen ist und wir drauf und dran sind, dieselben alten Fehler wieder zu machen.
Neu ist: Der Autor beschreibt am Ende, dass die Aufrüstung Europas schlecht wäre, weil sie die USA imitiere. Die Frage ist nur: Ist das denn tatsächlich so? Schon unsere ehemalige Kanzlerin hat ja mal festgestellt, dass die Zeiten, in denen wir uns vollständig auf die USA verlassen konnten, ein bisschen vorbei seien. Da mag der ein oder andere noch ein Sticheln gegen Trump gesehen haben, aber im Kern hatte sie da mal recht. Macron wirbt schon seit langem für ein eigenständigeres, von den USA unabhängigeres Europa, mit allen Konsequenzen. Vielleicht haben wir den Punkt erreicht, an dem Europa entweder militärisch und politisch stärker und unabhängiger wird oder eben zerbricht. So wie es 1870/71 einen Krieg brauchte, um in Deutschland alle unter einen Hut (bzw. eine Pickelhaube) zu bekommen. Ob das langfristig für Europa gut wäre oder uns in einen aussichtslosen Krieg reintreibt, erscheint mir noch offen. Die europäische Begeisterung für den Ukrainekrieg könnte schlagartig einbrechen, wenn die USA im November entscheiden, dass ihnen die Mauer zu Mexiko wichtiger ist als die Ukraine.