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  • Karl Sten

mehr als 1000 Beiträge seit 14.08.2015

Re: Eine Wette auf die Rationalität Putins

blaujonny schrieb am 01.06.2024 11:59:

"Putin sagte damals in einem Interview:

Wenn jemand beschließt, Russland zu vernichten, haben wir das Recht, darauf zu reagieren. Ja, das wäre eine Katastrophe für die Menschheit und für die Welt. Aber ich bin ein Bürger Russlands und sein Staatsoberhaupt. Wozu benötigen wir eine Welt ohne Russland?

Tatsächlich entspricht die damals gewählte Formulierung exakt der russischen Nukleardoktrin. Droht die Vernichtung Russlands, ist der Einsatz von Nuklearwaffen zulässig. Das zeigt den ganzen Irrsinn der gewählten US-Strategie.
Russland herausfordern

Einerseits soll kein Atomkrieg stattfinden, andererseits soll Russland exakt in die Lage gebracht werden, die den Einsatz von Nuklearwaffen legitimieren würde. Glücklicherweise haben bisher weder Sanktionen noch Kriegsführung Russland in diese Ecke getrieben. Es ist – im Gegenteil – politisch und militärisch gestärkt. Aber sicher ist nichts, nicht im Krieg."

Diese US-Strategie soll es den Russen gesichtswahrend ermöglichen, trotz eines verlorenen Krieges in der Ukraine als "Menschheitsretter"- durch Verzicht auf den eigentlich legitimen Einsatz von Atomwaffen - da zu stehen.

Eine Wette auf die Rationalität Putins also.

Falls Putin seine Rationaltät verlieren sollte - würde er auch relativ schnell von seinem persönlichen Umfeld zum Sündenbock gemacht werden. Denn die russische Nomenklatura weiß ganz gnau beim Einsatz von Atomwaffen würden sie alles verlieren, aber der einzige der Probleme bei einer russischen Niederlage in der Ukraine bekommen würde ist Putin. Und jemand anders aus der Nomenklatur übernimmt.

Und Zarenmord - auch durch den inneren Zirkel - hat in Russland schon Tradition.

Hier mal ein paar Beispiele:

Iwan IV. (Iwan der Schreckliche): Obwohl Iwan IV. nicht direkt ermordet wurde, ist sein Tod unter mysteriösen Umständen erfolgt und es gibt Spekulationen, dass er möglicherweise vergiftet wurde.

Peter III.: Peter III. wurde 1762 nach einem Staatsstreich, der von seiner Frau Katharina der Großen angeführt wurde, ermordet. Er war nur sechs Monate im Amt, bevor er abgesetzt und getötet wurde.

Paul I.: Der Sohn von Katharina der Großen, Paul I., wurde 1801 in seinem Schlafzimmer von einer Gruppe von Offizieren ermordet, die mit seiner exzentrischen Herrschaft und seinen rigorosen militärischen Reformen unzufrieden waren.

Alexander II.: Alexander II., bekannt für die Aufhebung der Leibeigenschaft in Russland, wurde 1881 von Mitgliedern der revolutionären Organisation Narodnaja Wolja ermordet. Sie warfen eine Bombe auf seinen Wagen in Sankt Petersburg.

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