auf_der_hut schrieb am 02.06.2024 20:56:
Danke für Ihre Recherche. Das rückt doch vieles in ein ganz anderes Licht.
Ich frage mich allerdings, was die Amerikaner wirklich bewogen hat, so hart auf die Stationierung von Raketen auf Kuba zu reagieren. Es ist zwar richtig, dass die auf U-Booten verfügbaren Nuklearwaffen 1962 noch in vielerlei Hinsicht limitiert waren, aber das waren die Flüssigkeitsraketen auf Kuba auch. Deren Startvorbereitung dauerte mehrere Stunden, die Zuverlässigkeit war haarsträubend schlecht, selbst unter Testbedingungen erreichten weniger als 75% ihr Ziel. Es war aber bereits absehbar, dass es bald auf beiden Seiten Atom-U-Boote geben würde, die ihre Feststoff-Raketen unter Wasser starten und, mit Atomreaktoren ausgestattet, in der Lage waren dauerhaft getaucht zu bleiben. Die Technik dafür war auf beiden Seiten fertig entwickelt, die Projekte bereits im Bau oder in der Erprobung. Die "Präzision" der Raketen war noch, egal ob von Land oder See gestartet, so gering, so dass sie militärisch nutzlos waren nur als reine Massenvernichtungswaffen zur Auslöschung von Ballungszentren taugten, wo es auf ein paar Kilometer nicht ankam.
Welchen entscheidenden Unterschied machte es da, ob die Raketen an Land auf Kuba oder an Bord eines U-Bootes vor der Küste in Bereitschaft gehalten wurden? Wäre da eine deutlich gelassenere Reaktion nicht angemessen gewesen? Oder hatte man eher Befürchtungen, dass der unberechenbare Castro Zugriff auf die Raketen bekommen könnte?
Man konnte und kann damit cool (immer noch) Propaganda machen. Wie die pösen Russkis die ach so friedliebende USA, die zeitiger Gleiches in der Türkei stationierten, bedrohte. Kann man natürlich nicht vergleichen. Wird halt nur bei jedem 10. Beitrag zu '62 erwähnt. Die wo ab 23:00 laufen, natürlich nur. ¯\_(ツ)_/¯