Melbar Kasom schrieb am 01.04.22 03:06:
Vor ~10 Jahren haben die finnischen Krankenschwestern 20% Lohnerhöhung durchgesetzt, indem sie mit Massenkündigungen drohten.
Dazu bräuchte es aber eine Gewerkschaft mit Eiern.
Das finnische Modell hat gezeigt, wie's geht. Einfach Klasse!
Ergo: Mit einer hohen Organisationsrate kriegt man gute Tarifverträgen und Arbeitsbedingungen. Siehe IG Metall, oder die Gewerkschaft deutscher Lokführer.
Diese beinharte Umsetzung scheitert in Deutschland leider aus folgenden Gründen eher kläglich:
->Einer überblähten, inkompetenten und mit sich selbst beschäftigten Dienstleistungsgewerkschaft, in der die Pflege nur ein kleines Rädchen ist. Somit werden viele Probleme nicht richtig erkannt bzw etwaige Lösungen nicht mit der erforderlichen Härte (also nicht einfach nur mal 1-2 Tage Warnstreik und das war's) durchgezogen.
->Einer überwiegend organisationsunwilligen und berufspolitisch desillusionierten Belegschaft (hoher Frauenanteil, existierende hierarchische Strukturen im Krankenhaus, althergebrachtes Selbstbildnis vom selbstlosen Samariter, ohnehin schon hohe Burnout- und Berufsabbrecher-Quoten )
-> Das Ausschließen von Streikmaßnahmen durch ein parallel existierendes kirchliches Arbeitsrecht (sic!). Viele Krankenhausträger (vor allem im Süden Deutschlands) sind nun mal kirchlich. [Die Anwendung des Kirchenrechts gehört -auch aus anderen Gründen- untersagt!]
Über solche Rahmenbedingungen können die finnischen KollegInnen wahrscheinlich nur den Kopf schütteln...
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (01.04.2022 08:02).