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Re: Solange die Privatisierungen nicht rückgängig gemacht werden, ändert sich ni

Cyberneulandbingobuzzer schrieb am 15.06.2021 17:01:

Die Pflege wurde zu großen Teilen privatisiert und in AGs firmiert. Das bedeutet mehr, mehr und noch mehr Profit jedes Jahr machen zu müssen. Der kommt von Einsparungen beim Personal und stetig steigenden Kosten für die zu Pflegenden. Dieses System ist widerlich. Die Privatisierung hätte nie gemacht werden dürfen.

Naja, die sog. caritativen Pflegedienste haben deutlich bessere Möglichkeiten, die dürfen sogar besch...
Allerdings fangen die auch mehr mit den Investitionskosten an.
Viele kleinere private Pflegedienste haben sich mehr um die Versorgung gekümmert als um digitale Abrechnungssysteme und auch digitale Erfassungsgeräte vor Ort. Gibt es schon seit min 25 Jahren. Da wollten die Kassen damals aber nicht dran, dann wären die Leistungserfassungen noch exakter geworden, die Arbeitszeiterfassung war so gleich mit drin. Kannste mancher PDL mit 400 Std. "Meisterkurs" nicht mal erklären was das ist.
Dann darf man sich in einigen Kassenbezirken mit ominösen Leistungskatalogen rumschlagen, dabei würden tatsächliche Stundenabrechnungen sinnvoller sein. Der Einer braucht nur 15 Min für seine Morgenwäsche, der andere eine ganze Stunde.
Damit man die Stunde zusammen bekommt, musste schon tüfteln; Hilfe bei Ausscheidungen, Hilfe beim Verlassen des Bettes, Zwischenmahlzeit, Toilettenstuhl leeren, Rasieren, insgsamt so um die 15 bis 20 Einzelposten - lässte einen Posten aus, weil Klient heute mal keinen Bock auf Rasur hat, musste den vor Ort auf dem Erfassungszettel durchstreichen. Pflegeplanung machste im Büro, sind so ca. 20 Bögen zum ausfüllen und davon sollen Pflegeziele abgeleitet werden. Diese dann in einer Mappe vor Ort gesammelt gelagert und ein Ablaufplan erstellt werdne, aus dem der Pflegeprozess sichtbar werden soll.
Nicht nur Datenschutz läßt grüßen, sondern der fehlende gesunde Menschenverstand.
Jeder Standardisierungsversuch scheitert bei jedem Einzelnen unterwegs.
Mag ja in einem Altenheim funktionieren, da kann man sich in den Tagesraum setzen, gucken ob alle das Frühstück allein noch reinbekommen und Pläne schreiben.
Oder so ... Hauptsache Plan geschrieben - oh Mina ist heute wieder krank - Plan morgen schreiben, erst mal betten gehen ...ach je, Klient Meier 2 liegt im Sterben, Frau S. ist gestürzt - Krankenwagen rufen, warten, Bogen ausfüllen, PDL anrufen, bitte jemanden zu den nächsten beiden Patienten schicken, die jetzt eigentlich dran waren.
Echter Traumberuf ...so ausfüllend und mit vielen Aufstiegsmöglichkeiten ... da kann es doch gar nicht zu Missverständnissen kommen.
Wenn sich die Zahlen nicht ändern, müssen sich halt die Gesichter ändern ... ist wohl in der "freien" Wirtschaft so gewollt.
Wer Abrechnungsverhandlungen so führt, dass für einen Patienten Pfennig und Mark Beträge zusammen geschustert werden müssen, um auf einen einigermaßen Stundensatz für eine professionelle Pflege zu kommen, der sollte doch mal einen Selbsterfahrungskurs zu Hause als hilfloser Klient machen. Das min. 4 Wochen lang.

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