Wichtiger als der Schutz der Bevölkerung war immer die Absicherung der Wirtschaft. Für die Erwerbsfähigkeit des Landes war man bereit, über Leichen zu gehen.
Genau, und das ist nicht nur in Österreich so, sondern im gesamten Westen, um nicht zu sagen weltweit, denn längst hat der Kapitalismus vorläufigen Endsieg gefeiert. Es gibt nur einige wenige Regierungen, die eine Stomp It Out-Taktik für zielführender hielten bzw. halten. (Wobei diese in einer Flatten the Curve-Welt nur schwer durchzuhalten ist.)
Diese nicht menschenfreundliche Motivation kontaminiert dann auch die Impffrage und führt zu Absurditäten wie 2G. Obwohl alle wissen, dass die Vakzine zwar recht effizient sind, aber durchaus nicht zu 100 Prozent und schon gar nicht bei mutierten Virenstämmen, wird die Fiktion des Gegenteils aufgebaut. Zweimal ein Piks und alles kann weiterlaufen wie zuvor, na gut, dann eben dreimal... Das ist unter den gegebenen Bedingungen definitiv nicht so und also flammt das Problem regelmässig wieder auf und liegen zwar in der Mehrzahl Ungeimpfte auf der Intensivstation, aber eben nicht nur.
Das Misstrauen wird dadurch selbstverständlich verstärkt. Die gegen die Impfung angeführten Argumente sind zwar leicht widerlegbar, nicht aber die obszönen Gewinne der beteiligten Pharma. Und dass die ökonomische Polarisierung durch die intensivierte Weiterführung der seit über einem Jahrzehnt verfolgten systemwidrigen Nullzins- und Geldversorgung ad libitum-Politik weiter zugenommen hat, ist auch nicht wegzudiskutieren und bringt auch manchen Linksdrehenden dazu, sich absurden Argumentationen anzuschliessen. Dass das Konzept Impfung äusserst sinnvoll ist zu akzeptieren, wenn es gleichzeitig missbräuchlich instrumentalisiert wird, übersteigt die Diskriminierungskraft so Mancher.
Eine allgemeine Impfpflicht einzuführen, schwächt das Konzept Impfen. Aufgezwungenes wird genau deswegen unbeliebt. Zudem garantierte auch eine hundertprozentige Impfquote nicht, dass es nicht weitere Wellen gibt. Denn die völlige Aufhebung nichtmedizinischer Präventionsmassnahmen, in erster Linie der Maskenpflicht in öffentlich frequentierten Innenräumen und ihre suboptimale Wirkung führen zu einer stetigen Virenproliferation, weiteren Mutationen. Bei jeder Welle besteht die Gefahr einer Übersaturierung des Gesundheitswesens, was dessen Funktionalität generell senkt. Es sterben dann nicht nur Menschen an Corona, sondern auch ohne aber wegen. Mit jedem Misserfolg nimmt das Vertrauen weiter ab.
Die Bewältigung einer Pandemie ist keine bidirektionale Angelegenheit. Die Auswirkungen der gemachten Fehler können nicht wieder eingefangen werden. So wenig wie es möglich ist, einen wirklich relevanten Anteil des Plastikeintrages in die Meere wieder aus ihnen zu entfernen. In jeder Phase muss neu evaluiert, grundlegende Fehlerquellen behoben werden. Sonst dauert die Kalamität weiter an und wird in ihren gesellschaftlichen Auswirkungen immer unangenehmer. Und so sieht es im Moment auch aus.