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  • exkoelner

mehr als 1000 Beiträge seit 28.06.2012

Autarkie ist kein Nutzen?

Wir erleben seit vielen Jahren, wie die Konzerne sich zu Oligopolen, und dann zu Monopolen entwickeln. Dementsprechend ist auch die Preisgestaltung, und billiger wird es bei Monopolen sicher nicht. Gleichzeitig langt der Staat immer dreister zu. Energiepreise für den Endkunden bestehen häufig zu 50% und mehr aus Steuern und Abgaben. Merkwürdiger Weise erleben wir auch, wie die Regulierungen der Politik daran nichts verbessert, sondern diese Prozesse damit häufig noch forciert.

Theoretisch fing die Sache ja nicht schlecht an. Es wurde ein schneller, massiver Ausbau von EEs durch großzügige Förderungen gepusht, und es lohnten sich Anlage-Modelle, die als Genossenschaften in Streubesitz von Bürgern, Wind- und Solarparks finanziell lukrativ machten - und so einen Teil der Energieproduktion aus den Händen der 4-Mächtebesatzern, RWE, EON, Vattenfall und EnBW übernahmen. Gleichzeitig schien dieses Anlage-Modell auch eine Alternative, für die Energiewende und die private Alterssicherung sein zu können.

Dann erlebten wir aber ein paar Veränderungen. Die Erneuerbaren wurden langsam, aber sicher ein Investitions-Objekt für Konzerne. Die Off-Shore Windparks waren eher ungeeignet für Genossenschaftsmodelle, weil zu teuer für Bürger-Investments. Und aus der Anfangs eher lokalen, genossenschaftlich organisierten EE wurde Konzern-EE im Giga-Style, der neue Probleme und Kosten aufwarf - jeder kennt die Diskussion um die Nord-Süd-Trasse, damit die riesigen Off-Shore-Windparks der Konzerne bis nach Bayern liefern können. In einem vernetzten, kleinteiligen Netzgeflecht von lokalen EE-Genossenschaften würde es diese wahrscheinlich gar nicht benötigen. Die Netzbetreiber zickten immer häufiger rum, und EE-Genossenschaften taten sich schwer mit Netzanschlüßen, die Netzbetreiber, nicht selten auch in Konzernhand, ließen auf sich warten.

Gleichzeitig erlebten die Stromkunden, seit dem die Konzerne mit ins EE-Geschäft im großen Stil eingestiegen sind, wie die EE-Abgaben in die Höhe schnellten - während man anderseits immer öfter zu lesen bekam, das die EE-Produktion an der Leipziger Strombörse für wenige Ct verscherbelt wurden, oder sogar mit Minus-Preisen ins Ausland exportiert wurden, um hier die Netze nicht zu überlasten. Es gibt eine gesetzliche Regelung, das die EE-Kosten (Einspeisevergütung) jeder Stromkunde durch die EE-Abgabe mitbezahlt, aber merkwürdigerweise keine gesetzliche Regelung, das der Leipziger Billigstrom auch irgendwie den Stromkunden zu Gute kommen soll ...
hm. Dann die Nummer mit den derweil ca. 3000 Unternehmen, Behörden, etc. die als Großverbraucher von der EE-Abgabe befreit sind.

Es wirkt doch ein wenig so, wie so oft, wenn Konzerne mit im Spiel sind - das die Kosten der Allgemeinheit auferlegt werden, aber die Gewinne an die Aktionäre gehen. Und es sieht nicht so aus, als ob sich das in naher Zukunft ändern wird. Und jetzt lese ich in diesem Artikel, wie einige Vorredner schon bemerkt haben, selektiv aus der Studie heraus gelesen, Autarkie an sich ist kein Wert. Hm ... für wen?

Ich erlebe, wie zunehmend unsere Regierung in enger Zusammenarbeit mit Konzernen Politik und Wirtschaft gegen die Mehrheitsinteressen macht. Und dafür geschickt eingefädelt positiv belegte Themen, wie Umwelt-, Klima- und Naturschutz benutzt, um dann Regelungen umzusetzen, die oft weder Natur, Umwelt oder Klima schützt, aber die Renditen von Konzernen verbessert, durch immer höhere Subventionen - und das klappt in Sachen Energie wohl am Besten, mit zentralisierten Strukturen. Und den Schwarzen Peter für diese Kosten, Gewinnmaximierung bei Aktionären, schiebt man dann propagandistisch geschickt auf den Häusle-Besitzer mit Photovoltaik-Anlage.

Eine sinnvoll ineinander greifende dezentrale Energieproduktion, mit lokalen Backup-Speichern, die nicht Giganto-Manismus benötigen, wie zentrale Strukturen, keine gigantischen Nord-Süd-Leitungen für die Off-Shore-Parks der Konzerne benötigen, soll es laut Artikel nicht sein, ist böse ... dass das unterm Strich effizienter ist, und für wen genau, halte ich für fraglich.

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