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  • E.Fritz

538 Beiträge seit 24.02.2012

Bilanz für das Eigenheim und ansatzweise für größere Netzteile

Die allerneuesten Preisentwicklungen machen für den privaten Besitzer eine PV-Anlage UND Batteriespeicher wirtschaftlich.
Bei 50 Ct zu zahlender vom Netz bezogener kWh (neuestes Preisniveau) da lohnen sich stattdessen 30 Ct für eine vom Modul über Gleichrichter und Batteriespeicher gezogene kWh (so mal grob geschätzt)
Etwa 15Ct/kWh kostet der ohne Speicher erzeugte PV-Strom, 5 Ct/kWh kosten die Verluste und 10 Ct/kWh der Batterieverschleiß - bei neuen Anlagen von z.B. 7,5 kW(p).
Bei 7 bis 8 Ct Vergütung einer eingespeisten kWh kann man bei Sonne ersatzweise getrost den Heizlüfter anwerfen, statt den Heizkörper aufzudrehen, um mindestens 21 Ct für die Wärme aus dem verbrannten Erdgas oder Heizöl pro kWh zu sparen. (Derzeitige Vertragsangebote kosten mindetsens 19 Ct / kWh Erdgas-Brennwert, Faktor 1,10 für die div. Verluste bis zum Heizkörper).
Alles mit Vorkriegs-PV- und -Batteriepreisen. Was jetzt hinsichtlich Qualität und Kosten bei neuen PV-Installationen passieren wird, macht Angst und wird die obige Berechnung wieder merklich verschlechtern.

Wirtschaftlich für den (betuchten) Eigenheim- und PV-Besitzer ist eine eigene PV-Anlage mit/ohne Batteriespeicher aber nur, weil die Netzbezugs-Stromkosten um so viel höher sind, als die zentralen Strom-Erzeugungskosten über große PV-Felder, Windstromerzeugungsanlagen oder fossile Kraftwerke (alles so bei 6 - 12 Ct/kWh).

Batteriespeicher bringen bei einer über z.B. eine Stadt gezogenen Bilanzgrenze in etwa folgenden Effekt: Wenn diese nicht netzdienlich angesteuert werden, dann nehmen diese wertvolle Vormittags-Leistung weg und stehen erst später (einspeisend) zur Verfügung.
Die Batterieverluste reduzieren den Ertrag, wie im Artikel beschrieben. Abends (und ggfls. nachts) bringen diese Speicher dann allerdings auch unangesteuert eine Netzentlastung.

Eine Ansteuerung, die den Ladevorgang zu einem Leistungshoch verschiebt, würde für das Versorgungssystem viel bringen. Ohnehin dürfen nur 70% der Max.-Leistung eingespeist werden, was der Wechselrichter abregeln muss, ist verloren. Geht das in den Batteriespeicher, dann ist dieser absolut ein Gewinn, auch für das Netz.
Das alles müsste realisiert werden und zwar mit viel Sachverstand und entsprechendem Aufwand, (was man mit sehr viel Glück auch tatsächlich funktionierend bekommen kann.) Insoweit kann man den Aussagen des Artikels widersprechen. (Batterien können den Ertrag auch erhöhen).

Im Artikel überhaupt nicht angesprochen wird wieder mal das Thema:
Wind- und sonnenarme (Winter-)Zeiten.
Im Winter 2021/2020 waren die Monate November, Dezember und Januar ziemlich schlecht. Ein Energiesystem das sich hier auf Sonne und Wind verlassen muss, ist verlassen. Es braucht Notstrom in ganz großem Stil über kleine Anlagen bis zur Bereithaltung der fossilen Kraftwerke. Unglaubliche Kosten, aber wie soll es anders gehen ?
Wasserstoff in großen Stil ? Riesige überall aufgestellte Wasserstofftanks, ... ?
Die jetzigen Energiepreise werden da ein kleiner Vorgeschmack dessen sein, was kommen wird.

Die Preisgestaltung für Strom muss sich deutlich ändern.
Überschussstrom muss sehr günstig sein (unter 10 Ct/kWh)
Strom aus Speichern oder Ersatzstrom muss sehr teuer sein.
Dann ist alles auch einigermaßen verursachungsgerecht.
Die Wirtschaftlichkeitsberechnung für eine eigene PV-Anlage wird dann nicht mehr so leicht wirtschaftlich sein. Es konzentriert sich dann alles eher auf das, was wirklich (volks-)wirtschaftlich ist. Alles muss auch von Geringverdienern bezahlbar sein und eben für unsere belebte Erde ökologisch "leistbar".

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