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  • etwasvernunft

mehr als 1000 Beiträge seit 03.09.2012

Es stellt sich doch die Frage, welches propagandistische Narrativ ...

... der Herr Piketty bedienen will. Denn er ist sicher nicht so blöd oder gehört einem Kulturkreis an, der die Unterscheidung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nicht kennt, dass er nicht weiß, dass die heutigen Verhältnisse nur deshalb so sind, weil die Vergangenheit so war, wie sie war.

Diejenigen, die heute da sind, existieren nur, weil die Entwicklung der europäischen Zivilisation die medizinischen und technischen Voraussetzungen geschaffen hat, um gegenwärtig mehr als 7 Mrd. Menschen auf diesem Planeten zu unterhalten. Ob das auf Dauer gut geht, ist hier nicht das Thema.

Da die Vergangenheit nicht zu ändern ist - auch von einem Wirtschaftwissenschaftler eigentlich einsehbar und im übrigen ein physikalisches Gesetz -, können sich Wiedergutmachungen nur auf die Gegenwart beziehen oder auf die unmittelbare Vergangenheit, so die Verursacher des Unrechts noch leben. Man mag noch über die Erben diskutieren, aber bereits hier verdünnt sich der Nutzen. Verantwortung kann es - zumindest seit der Aufklärung - nur als persönliche geben.

Was Piketty hier betreibt, ist die alte Herrschaftstechnik der katholischen Kirche mit dem Prinzip Erbsünde. Aber wenn er schon theologisch argumentiert, dann müsste er auch anerkennen, dass die Vergangenheit so war wie sie war, weil sein Gott es so gewollt hat. Er sollte aufgefordert werden, in wessen Interesse und zu wessen Nutzen er eine derartig schiefe, propagandistische und logisch nicht nachvollziehbare Geschichte erzählt.

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