Ansicht umschalten
Avatar von Klaus N
  • Klaus N

mehr als 1000 Beiträge seit 28.09.2004

Re: Es geht nicht nur um Wiedergutmachung

Noppen schrieb am 15.06.2020 16:08:

Es geht Herrn Piketty auch immer um die Feststellung, dass die Renditen durch in der Vergangenheit erworbenes Vermögen mehr einbringen, als Leistungen aus heute erbrachter Arbeitskraft. Und das sollte vor allem jedem Anhänger der einer leistungsorientieren Gesellschaft zu denken geben. Denn das ist ja genau das Gegenteil einer solchen Idee.

Naja. Also die meisten in der Vergangenheit erworbenen Vermögen haben eine geringe Halbwertzeit. Ausnahmen sind wohl Land und Immobilien, aber Unternehmen entstehen und vergehen auch wieder.

Und die grössten aktuellen Vermögen (Gates, Buffett, Bezos) sind eben nicht die Fortführung von Erbschaften, sondern die haben im wesentlichen bei Null angefangen.

Aus dem Artikel:

Die Entschädigungszahlungen an die Besitzer, so Piketty, stünden am Ursprung großer Reichtümer, die heute noch sichtbar sind. Als Großbritannien 1833 die Sklaverei abschaffte, seien auf heute umgerechnet etwa 120 Milliarden Euro an 4.000 Eigentümer ausbezahlt worden.

Erbringt Piketty denn auch den Nachweis, dass das Geld bzw. die Reichtümer noch da sind? Oder dass der Reichtum der Grundbesitzer tatsächlich auf die Entschädigungszahlungen bzw. auf den Gewinn mit Sklavenarbeit zurückzuführen sind, und nicht auf den Wert des Grundbesitzes? (Ich will ihm nichts unterstellen, ich weiss es einfach nicht)

Wenn diese Vermögen dazu noch aus Verbrechen stammen, dann kann man das schon mal ansprechen.

Einverstanden. Wobei es natürlich vorwiegend um Umverteilung geht. Wir sind uns wohl einig, dass der Nachfahre von Sklaventreiber Graf X, nicht persönlich schuld ist. Und der Nachfahre von Sklaventreiber Y, der sein Vermögen verprasst und verkokst hat wird dann nicht zahlen müssen, weil er nicht zahlen kann?

Pikettys großes Thema ist die Entwicklung der finanzielle Ungleichheiten. Das "Kapital des 21. Jhdts" kann ich nur jedem wärmstens ans Herz legen. Es ist liest sich superflüssig und ist ein echter Gewinn für Menschen, die ihr Hirn lieben ;)

Ja, es war ein wichtiges Buch, das aber methodisch und auch logisch einige Fehler enthielt, die mein Vergnügen an der Lektüre doch sehr geschmälert haben.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten