Ansicht umschalten
Avatar von Klaus N
  • Klaus N

mehr als 1000 Beiträge seit 28.09.2004

Re: Schöne Beispiele die was beweisen sollen?

NeoDemokrat schrieb am 17.06.2020 08:50:

Schöne Aufzählung von Leuten die "es selbst geschafft" haben.

Dass sie es "selbst geschafft haben" war nicht der Punkt, sondern nur, dass es kein ererbtes Vermögen braucht, um reich zu werden, bzw. dass es andere, wirkungsvollere Wege gibt, reich und sogar superreich zu werden. Mehr nicht.

Nur sind das eben nicht die Mehrheit der Reichen und über die Vermögen von speziellen Erben gibt es ja keine verläßlichen Zahlen.

Naja. Es gibt die Erbschaftssteuerstatistik für Deutschland. Wenn man die Schenkungen noch dazu nimmt, kommt man zu ganz informativen Zahlen.

Und was soll mit dieser Aufzählung bewiesen werden?

Hatte ich oben erklärt. Ererbter Reichtum ist schön, ich hätte ihn auch gern, aber er ist nicht Voraussetzung um Vermögen zu schaffen (und auch keine Garantie, immer reicher zu werden, oder auch nur, immer gleich reich zu bleiben).

Zu meinem Berechnungsbeispiel:
1. Das Erbe schon bei Geburt angerechnet und deshalb mit 5% Rendite auf ca. 67.000 angewachsen bis zum Alter von 25 Jahren. 67k sind ja nun auch nicht soviel.

Naja, es sind Millionen verschiedener Szenarien denkbar. Auch dieses.


2. Natürlich sind 5% eine Annahme aber nicht so unrealistisch. In den 90er gab es auf Bundesschulden noch 7-8% soweit ich mich erinnere. Und selbst wenn es im Mittel über diesen langen Zeitraum "nur" 4% wären, würde der Unterschied immer noch groß sein.

Ich erinnere mich an so hohe Zinsen eher aus den 80ern, aber Beginn der 90er kann auch sein. Nur war damals die Inflation eben auch hoch, und der Zinssatz war natürlich vor Steuern, auf die damals noch die persönliche Einkommensteuer anfiel. Was also bedeutete, dass bei 4% Inflation und 8% Zinsen der Milliardär (weil Spitzensteuersatz) real ärmer wurde, jedenfalls für den Teil seines Vermögens, dass "sicher" in Staatsanleihen angelegt war.

Rechenweg:
Vermögen 1 Milliarde
Zinseinkünfte 80 Millionen
Steuersatz 56%
Verbleiben netto 35,2
Vermögen nach einem Jahr (bei kompletter Wiederanlage der Zinsen)
1035 Millionen
Kaufkraft des Vermögens:
995 Millionen.
etc.

Letzlich wird dadurch nur die Zeitachse gedehnt, eine Verdoppelung erfolgt etwas später. Wenn sie Mietimmobilien in guter Lage ohne Hypothekenschulden im Familienbesitz haben, dann sind 5% schon realistisch und hier lasse ich die Wertsteigerung noch außen vor.

Mit Immobilien kenne ich mich nicht aus, würde da aber die Frage stellen, ob das die normale Mietrendite nach Abzug aller Kosten und Einkommensteuer ist und ob den wirklich die Superreichen (oder auch nur das obere 1%) tatsächlich einen Grossteil seines Einkommens aus vermieteten Immobilien erzielt.

Bei Immobilien hast Du aber zusätzlich das Wiederanlageproblem (Du kannst dein Vermögen natürlich nur nach der Josephspfennigformel verdoppeln, wenn Du Rendite nicht nur nicht konsumierst, sondern sie auch zu den gleichen Konditionen wiederanlegen kannst).

3. Inflation: Da die Inflation ja beide betrifft wirkt diese sich auf die Realwertsteigerung der beiden Vermögenskurven identisch aus, hat aber nur wenig Einfluß auf das Verhältnis zwischen den beiden( sozusagen mathematisch gekürzt) .

Ja. (mir fallen jetzt zwar noch ein paar abers und zu spaltende Haare ein, aber das würde das Modell nur komplizieren).

Die Kernaussage meines Beispiels:
Vermögensbildung bis zu einem Zielwert K in einer Zeitspanne t erfordert bei geringem Startkapital viel höhere jährliche Einlagen als mit einem Startkapital( Vermögen ist schon vorhanden).

Ja.

Oder: Bei identischen monatlichen Einlagen und einer langen Akkumulationslaufzeit werden durch die Existenz von Startkapital und den Zinseszinseffekt gravierend höhere Vermögen erreicht.

Der Zinsanteil der Vermögensakkumulation wächst entlang der Zeitachse und "läuft" dem Einlagenanteil davon.

Ja. Nur ist der Zinseszinseffekt eine etwas naive Form, die Welt zu sehen. In freier Wildbahn spielen Zinseszinseffekte kaum eine Rolle (jedenfalls nicht der Form K0 * 1,05^40 = K40).

In der Realität schwanken die Renditen, und das Wachstum des Vermögens wird nicht nur von der Rendite, sondern auch von der Sparrate (welcher Anteil der Rendite fliesst ins Vermögen) und gegebenenfalls von anderen Zuflüssen beeinflusst (fetter Jahresbonus, Grosstante Frieda stirbt überraschend)

Aber ich habe den Eindruck, Du misstraust weiterhin meinen Absichten und darum auch meinen Argumenten. Ich denke, wir sind an dem Punkt des agree to disagree angekommen.

Gruss

Klaus

Bewerten
- +
Ansicht umschalten