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Avatar von mitom2
  • mitom2

mehr als 1000 Beiträge seit 02.08.2003

Paracelsus' köstliche fliegenpilzsuppe

Paracelsus sagte zynischerweise: "die dosis macht das gift".

umgelegt auf tabak: du kannst zwar versuchen, zigaretten zu essen, bis du an nikotinvergiftung stirbst, aber beim vetsuch das zu tun, stirbst du an anderen dingen. die tabakkonzentration in zigaretten is dafür einfach zu niedrig.

beim alkohol tust du dir schon leichter: wein auf bier - das rat' i dir. du bist drei tage später aus der notaufnahme entlassen, und kannst allen von deinem gescheiterten suizidversuch erzählen - mit dem gesellschaftlich akzeptierten versprechen, es nächste woche erneut zu versuchen. nimmst du stattdessen hochprozentiges ab 80+ %, dann stirbst du wahrscheinlicher. falls du dennoch überlebst, beginnt dein körper, eine toleranz gegen den giftstoff alkohol aufzubauen. es gibt eine gewisse menge an alkohol im blut, gemessen in "parts per thousand" - aka "pro mille" (latein: mille = 1.000), die der mensch überleben kann.

das fenster is sehr gering. wir mißbrauchen unsere körper seit zehntausenden von jahren, und haben deshalb einen groben überblick, wie groß das fenster is, und was wir als außenstehender tun können, um eine tödliche grenzüberschreitung zu erkennen, und abzufangen.

auch pilze haben ein fenster, deren dosis das gift macht. ein paar gebackene parasol bringen dich schon dem herz-zick-zack nah' genug.

was hierzulande als "giftpilz" bezeichnet wird, hat ein sehr enges fenster. als duchschnitts-waldschrat weißt du net, wie giftig ein pilz is. du hast auch kein ausreichend gutes labor, um die gift-reinheit bzw. dessen verdünnung zu messen.

hättest du das alles, dann könntest du getrocknete fliegenpilze in fliegenpilzsuppe verarbeiten, und dich gefahrlos einer geringen dosis aussetzen.

bei den als "magic mushrooms" bezeichneten pilzen macht man sich zunutze, dass bestimmte pilze die wahrnehmung psychoaktiv beiinträchrigen.

bei der fliegenpilzsuppe haben wir nun ein sehr geringes fenster der genießbarkeit, welches bei überschreiten recht bald im tod endet.

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ja, aufgrund solcher artikel ziehen laien los und suchen nach pilzen. sie wissen net dass der fliegenpilz bis zu einer bestimmten konzentration ungefährlich is. um auf nummer sicher zu gehen, lassen sie ihn komplett stehen.

sie wissen aber auch net, wie man einen pilz rrichtig behandelt. sie wissen net, dass man den pilz net abschneiden soll, sondern den fruchtkörper am boden aus demselben drehen soll. sie wissen net, dass man de stiel net berühten soll, da das die farbe am stiel beeinflussen kann.

es gibt auch kein fachsimpeln. es gibt FB-gruppen zur bestimmung. die leut' da sinf durchaus bemüht und hilfreich. ob das jedoch reicht, muß hinterfragt werden.

wenn dann WDR-berichte behaupten, dass man garnet selbst suchen soll, dann trägt das zur verdummung bei.

keine halbgaren artikel; dafür kurse von geprüften leuten mit ahnung, die auch in der lage sind, an ihre schützlinge weiterzugeben, woran man welchen pilz wie erkennt, und wie man seine doppelgänger ausfiltert.

für den begriff "zumutung" reicht schon, dass der artikel mindestens drei monate zu spät erschien. auch eine selbstgebaure pilzdörrmaschine in "Make", sowie ein wöchentliches update zu all dem hätten die gesamtqualität immens steigen lassen können.

CU TOM

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