Atrocity schrieb am 14. September 2009 11:43
> Seit ich lebe sind Frauen im Gesetz absolut gleichberechtigt. (Mit
> der Ausnahme das sie keinen Wehrdienst leisten müssen ;-) ). Es ist
> gut das früher aggressiv von Frauen dafür gekämpft wurde das sie
> diese Rechte bekommen. Aber ist das heutzutage noch nötig?
Ja.
> Sollten
> sich nicht eher Gerichte mit der praktischen Ausführung der
> Gleichberechtigung beschäftigen als Politiker?
Nein.
Gerichte können nur Recht herstellen, nicht Gerechtigkeit.
> Vom Gesetz her ist alles nötige getan.
In weiten Zügen ja. Teilweise sogar überschießend, in
Scheidungsfällen kriegt die Mutter quasi automatisch das Sorgerecht
für die Kinder.
Nur reicht es nicht, die Gesetze umzugestalten.
> Sind sie das? Ok, hier in der Firma gibt es wirklich wenige Frauen.
> Aber da ich etliche Frauen kennen die genau den selben Job haben wie
> ich, und alle weiblichen bekannten die ich habe entweder eine
> Ausbildung, ein Studium oder gar schon einen Job haben, frage ich
> mich wirklich wo das Problem ist?
Sie mussten besser sein als alle männlichen Bewerber, wenn's ein gut
bezahlter Job war.
Und sie werden in der Regel trotzdem schlechter bezahlt, als ein Mann
mit den gleichen Fähigkeiten am gleichen Posten bezahlt würde.
Das ist im Einzelfall schwierig nachzuweisen, aber die Statistiken
sprechen da eine deutliche Sprache.
Der andere Aspekt ist, dass Frauen in den allgemein schlecht
bezahlten Berufen und Stellungen überrepräsentiert sind und in den
gut bezahlten unterrepräsentiert.
Gleichheit vor dem Gesetz haben wir weitgehend.
Gleichheit in der Gesellschaft - da sind wir weit davon entfernt.
Es ist sogar noch schlimmer: Deutschland ist in dieser Hinsicht
europäisches Schlusslicht.
> Ich kenne auch keine Frau die sich
> über mangelnde Bezahlung beschwert. Naja, zumindest nicht mehr wie
> die Männer ... jeder hätte gern mehr Geld.
Im Einzelfall kriegt man auch nicht heraus, ob die Bezahlung wegen
des Geschlechts, wegen selbst ausgefüllten Geschlechterrolle oder
tatsächlich wegen Unfähigkeit so schlecht ist.
> > Das wird ja immer besser. Es geht hier doch nicht um Ignoranz,
> > sondern um Akzeptanz. Wenn das Geschlecht nicht erfaßt wird läßt sich
> > auch nicht nachweisen, in wie fern eine Partei gesellschaftlich
> > repräsentativ ist. Und von wegen Datenschutz. Das Geschlecht ist
> > bzgl. des Datenschutzes ja auch vermutlich das relevanteste Datum.
> > "Sieh nur, die da ist eine Frau, das werd ich jetzt allen erzählen"
> > ;)
> Der Punkt war, es ist verdammt noch mal für die politische arbeit
> volkommen egal ob Mann, Frau, Transe, Zwitter, ob schwul, hetero, bi
> oder Polyamor.
> Das hat niemanden zu interessieren.
Einerseits richtig, andererseits sollte man Ungleichbehandlungen
schon aufmerksam registrieren.
> > Wenn Du natürlich vom optimalen Zustand ausgehst verstehe ich das
> > Argument. Bei völliger gelebter Gleichberechtigung ohne
> > Diskriminierung. Aber so sieht die Welt nicht aus. Und es ist
> > gefährlich, so zu tun als wäre die Welt so wie man sie sich wünscht.
>
> Warum ist es dumm einen Anfang zu setzen und die Welt so zu leben wie
> sie sein sollte? Mit gutem Beispiel voran und so...?
Weil man bestehende Diskriminierungen festigt und fortsetzt, wenn man
sie ignoriert. Auch und gerade dann, wenn man sie gar nicht erst
bemerkt.
Ganz banales Beispiel: eine Wissenschaftlerin ließ sich zum Mann
umoperieren und stellte danach erfreut fest, dass man sie endlich
ausreden ließ, wo man ihr vorher das Wort abgeschnitten hat.
Eigentlich eine banale Kleinigkeit, aber mach das mit einem Menschen
ein Leben lang - der eine rebelliert dagegen und wird zum Querulanten
abgestempelt, der andere fügt sich und hat fortan einen halbwegs
bequemen Platz im akademischen Mittelbau, Befähigung hin, Befähigung
her: das Potenzial bleibt unentwickelt.
> Seit ich lebe sind Frauen im Gesetz absolut gleichberechtigt. (Mit
> der Ausnahme das sie keinen Wehrdienst leisten müssen ;-) ). Es ist
> gut das früher aggressiv von Frauen dafür gekämpft wurde das sie
> diese Rechte bekommen. Aber ist das heutzutage noch nötig?
Ja.
> Sollten
> sich nicht eher Gerichte mit der praktischen Ausführung der
> Gleichberechtigung beschäftigen als Politiker?
Nein.
Gerichte können nur Recht herstellen, nicht Gerechtigkeit.
> Vom Gesetz her ist alles nötige getan.
In weiten Zügen ja. Teilweise sogar überschießend, in
Scheidungsfällen kriegt die Mutter quasi automatisch das Sorgerecht
für die Kinder.
Nur reicht es nicht, die Gesetze umzugestalten.
> Sind sie das? Ok, hier in der Firma gibt es wirklich wenige Frauen.
> Aber da ich etliche Frauen kennen die genau den selben Job haben wie
> ich, und alle weiblichen bekannten die ich habe entweder eine
> Ausbildung, ein Studium oder gar schon einen Job haben, frage ich
> mich wirklich wo das Problem ist?
Sie mussten besser sein als alle männlichen Bewerber, wenn's ein gut
bezahlter Job war.
Und sie werden in der Regel trotzdem schlechter bezahlt, als ein Mann
mit den gleichen Fähigkeiten am gleichen Posten bezahlt würde.
Das ist im Einzelfall schwierig nachzuweisen, aber die Statistiken
sprechen da eine deutliche Sprache.
Der andere Aspekt ist, dass Frauen in den allgemein schlecht
bezahlten Berufen und Stellungen überrepräsentiert sind und in den
gut bezahlten unterrepräsentiert.
Gleichheit vor dem Gesetz haben wir weitgehend.
Gleichheit in der Gesellschaft - da sind wir weit davon entfernt.
Es ist sogar noch schlimmer: Deutschland ist in dieser Hinsicht
europäisches Schlusslicht.
> Ich kenne auch keine Frau die sich
> über mangelnde Bezahlung beschwert. Naja, zumindest nicht mehr wie
> die Männer ... jeder hätte gern mehr Geld.
Im Einzelfall kriegt man auch nicht heraus, ob die Bezahlung wegen
des Geschlechts, wegen selbst ausgefüllten Geschlechterrolle oder
tatsächlich wegen Unfähigkeit so schlecht ist.
> > Das wird ja immer besser. Es geht hier doch nicht um Ignoranz,
> > sondern um Akzeptanz. Wenn das Geschlecht nicht erfaßt wird läßt sich
> > auch nicht nachweisen, in wie fern eine Partei gesellschaftlich
> > repräsentativ ist. Und von wegen Datenschutz. Das Geschlecht ist
> > bzgl. des Datenschutzes ja auch vermutlich das relevanteste Datum.
> > "Sieh nur, die da ist eine Frau, das werd ich jetzt allen erzählen"
> > ;)
> Der Punkt war, es ist verdammt noch mal für die politische arbeit
> volkommen egal ob Mann, Frau, Transe, Zwitter, ob schwul, hetero, bi
> oder Polyamor.
> Das hat niemanden zu interessieren.
Einerseits richtig, andererseits sollte man Ungleichbehandlungen
schon aufmerksam registrieren.
> > Wenn Du natürlich vom optimalen Zustand ausgehst verstehe ich das
> > Argument. Bei völliger gelebter Gleichberechtigung ohne
> > Diskriminierung. Aber so sieht die Welt nicht aus. Und es ist
> > gefährlich, so zu tun als wäre die Welt so wie man sie sich wünscht.
>
> Warum ist es dumm einen Anfang zu setzen und die Welt so zu leben wie
> sie sein sollte? Mit gutem Beispiel voran und so...?
Weil man bestehende Diskriminierungen festigt und fortsetzt, wenn man
sie ignoriert. Auch und gerade dann, wenn man sie gar nicht erst
bemerkt.
Ganz banales Beispiel: eine Wissenschaftlerin ließ sich zum Mann
umoperieren und stellte danach erfreut fest, dass man sie endlich
ausreden ließ, wo man ihr vorher das Wort abgeschnitten hat.
Eigentlich eine banale Kleinigkeit, aber mach das mit einem Menschen
ein Leben lang - der eine rebelliert dagegen und wird zum Querulanten
abgestempelt, der andere fügt sich und hat fortan einen halbwegs
bequemen Platz im akademischen Mittelbau, Befähigung hin, Befähigung
her: das Potenzial bleibt unentwickelt.