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  • dr.cheeba

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Wie bei den Grünen, aber hoffentlich doch noch anders.

Rakanishu schrieb am 18. November 2010 11:39

> Die Piratenpartei hat sich mit ihrem Namen selbst ins Aus gekicked
> und stellt für die deutsche politische Klasse keine Gefahr da.

Auch dies war bei den Grünen nicht viel anders. Man versetze sich in
die Zeit zurück, in der es eine Partei mit so einem Namen noch nicht
gab, wie hat es da wohl gewirkt, wenn sich eine Truppe plötzlich "Die
Grünen" nennt. Die Grünen? Die kleinen grünen Männchen vom Mars, oder
was? Wenn man bedenkt, wie die anfangs auch aufgetreten sind, in
Strickpullis, mit Turnschuhen, langhaarig und rauschebärtig, kein
Wunder, daß vielfacher Spott nicht lange auf sich warten ließ.

Wenn die Piraten es richtig machen, sollte deren Genese allerdings
nicht so bedauerlich verlaufen wie die der Grünen (derzeit zwar
Umfragestars, aber in vielen Fragen in der Vergangenheit versagt,
echtes Profil wurde nivelliert und wird heute nur noch rudimentär als
Markenetikett verwendet). Der Themenkreis der Piraten bezieht sich
auf die digitale Revolution, und hier ergibt sich die Gelegenheit,
ganz neue Formen politischer Teilhabe zu entwickeln. Liquid Feedback
und verwandte Projekte sind der höchst wertvolle Kern dieses
Potentials. Da ist es dann auch völlig egal, wie exotisch einzelne
Anträge anmuten mögen - erhalten sie keine ausreichende Zustimmung,
erledigt sich das von selbst. Die Piraten könnten Avantgarde einer
neuen Sorte Partei werden, in der die Funktionäre keine Machtinhaber,
sondern eher die Systemadministratoren einer technisch optimierten
Direktdemokratie mit unabhängigen Informationskanälen sind. Die
technische Grundlage ist mit dem Internet vorhanden, für die
Umsetzung sind noch einige Probleme zu lösen, aber genau diese
Aufgabe braucht eine politische Bewegung, die sie bewältigt.

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