Ansicht umschalten
Avatar von Emrymer
  • Emrymer

mehr als 1000 Beiträge seit 28.08.2020

Zu differenzieren, ist auch gute wissenschaftliche Tradition

Nahezu alle bedeutenden Werke seit der Antike, sind in großen Teilen von anderen Büchern übernommen.

Ja, aber wenn die Autoren der neuen Werke gut genug waren, haben sie bereits akribisch dazugeschrieben, von wem Textteile stammten. "Bei Plato lesen wir..." oder "Bereits Solon hat geschrieben..." waren in ihrer Art offenbar von Beginn an Begleiter des Publizierens.

In der Vergangenheit wurde dieses rein bürokratische Merkmal deutlich entspannter gesehen als heute.

Das ist richtig, aber auch kein Wunder. Damals gab es noch ein "was sich gehört", und es wurde nicht nur innerhalb der Gemeinschaft sorgfältig weitergegeben, sondern auch beachtet und Mißachtung sozial geächtet.
Das funktioniert nicht mehr. Regeln müssen heute sanktioniert werden, sonst "gelten sie nur für die anderen". Das ist der Preis der multikulturellen und damit eben auch multimoralischen Gesellschaft. Wenn ein Teil meint, "erlaubt ist, was mir nützt", muß der Rest der Gemeinschaft strafbewehrt feststellen: nein, es gibt Dinge, die sind auch dann nicht erlaubt, wenn es nützlich für einen Einzelnen ist. Daraus ergibt sich dann leider notwendigerweise ein bürokratisches Klein-Klein und enggezurrte Fesseln.

Aber wissenschaftliche Disziplin und Ehrlichkeit sind keine netten Beigaben, sondern das Fundament wissenschaftlicher Zusammenarbeit. Sie brauchen diesen Schutz heutzutage.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten