Nun gut. Die Argumentation ist überzeugend. Offensichtlich schlägt man den Sack und meint den Esel, bzw. dessen 'falsche' politischen Standpunkte.
Nun könnte man noch ein wenig weitergehen und über die eminent bürgerliche Plagiatfahnderei an sich diskutieren. Bei Arbeiten zur Erlangung einer akademischen Qualifikation kann ich es verstehen. Da gibt es genaue Regeln, zu denen man sein implizites Einverständnis gibt, wenn man eine solche Arbeit einreicht. Bei allen anderen Texten verhält es sich anders. Da ist eigentlich nur ein umfassendes Plagiat, also die stillschweigende totale oder sehr weitgehende Übernahme eines fremden Werkes problematisch, weil sich der / die Autor / Autorin um Anerkennung betrogen vorkommen könnte. Alles quantitativ darunter Liegende ist dagegen lässlich. Persönlich bin ich sogar erfreut, wenn jemand einen Gedankengang, den ich für einen eigenen halte, weiterverbreitet, ob diese Person nun mich erwähnt oder auch nicht. Ob der betreffende Gedankengang wirklich genuin der meine ist, ich also nicht, wissend oder auch unwissend, etwas darlege, was jemand anders auch schon formuliert hat, womöglich wortwörtlich, kann nicht als gesichert gelten. Gut möglich, dass das Gegenteil der Fall, dass nichts daran originär ist.
So what? Es geht doch nicht um mich, es geht um den Inhalt. Trifft es zu oder kann es widerlegt werden? Ich schreibe doch nicht, um mich als tollen Denker zu outen. Ich schreibe, weil mir der betreffende Inhalt am Herzen liegt. Und ich denke, dass das auch bei Guérot und vielen anderen der Fall ist.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.02.2024 17:21).