Die Entdeckung des stillen Schwarzen Lochs in HR 6819, das wirklich schwarz und unsichtbar ist, weil es keine Materie "verschluckt"...
Ein Objekt vor einem leuchtenden Hintergrund ist entweder schwarz oder unsichtbar, aber nicht beides. Ist es schwarz, dann verdeckt es alles hinter sich, bildet also auf dem (hier: Strahlungs-)Hintergrund eine Sperrfläche, durch die nichts durchgeht und die genau deswegen sichtbar ist. Ist es unsichtbar, dann muss es vollkommen transparent sein. Also gerade nicht schwarz.
Schwarze Löcher sind tatsächlich an sich schwarz. Also nicht unsichtbar. Sie sind nur im Vergleich zu ihrer Masse sehr klein, so dass sie in großer Entfernung dann oft schwer auszumachen sind. Aber nicht, weil sie unsichtbar sind. Sondern weil sie klein sind.
Bei der dunklen Materie ist es dagegen umgekehrt. Sie soll so zahlreich sein, dass man sich wundert, sie nicht zu sehen. Dann wäre sie aber nicht dunkel, sondern transparent. Sonst würde sie ja die normale Materie bzw. die Strahlung der Sonnen usw. verdecken.
Beim Schwarzen Loch führt jedoch das Wort Loch zu einem weiteren Missverständnis. Denn ein Loch ist ja da, wo nichts ist, während außen herum etwas ist. Ein schwarzes Loch ist aber das Gegenteil von einem Loch: Es ist ein supermassiver Körper, durch den nichts und niemand hindurch kann. Alles wird aufgesammelt, zusammengepresst und und angeklebt.
Wenn man sich das klar macht, kommt es auch nicht mehr zu fehlerhaften Formulierungen, wie sie in diesem Artikel mehr als einmal vorkommen. Haarspalterei? Ist doch egal? Nun, selbst beim Fußballspiel wird auf den Millimeter gemessen, ob der Ball vollständig hinter der Linie war, und die Abseitsregel ist so kompliziert, dass selbst Fans sich immer wieder darüber streiten, wie sie genau zu formulieren ist. Hier geht es um Wissenschaft, da sollte man keine niedrigeren Ansprüche an Richtigkeit stellen als im sonstigen Leben. Also: Schwarze Löcher sind keine Löcher. Und dunkle Materie ist nicht dunkel. Da gibt es nichts dran zu rütteln. An den fehlerhaften Bezeichnungen mag man aus schlechter Gewohnheit festhalten wollen. Man sollte aber immerhin wissen, dass sie falsch sind und warum. Dann klappt's auch mit dem Verständnis der Zusammenhänge besser.