Das FBI war zufällig auch an der Koordinierung von Saeeds Festnahme
als Pearl-Kidnapper beteiligt. Wie es in der „offiziellen“ Story,
kurz nach Saeeds „offizieller“ Festnahme am 12. Februar, hieß, war
der Fall gelöst worden, als die Behörden eine Reihe von Emails zu
einem angeblichen Komplizen Saeeds zurückverfolgt hatten, der dann
gestand in Saeeds Auftrag gehandelt zu haben. Für die Associated
Press berichtete Zarar Khan am 1. Juli 2002, der Fall „beruht
größtenteils auf technischen Beweisen des FBI, die durch die Emails
auf den Mitangeklagten Fahad Naseem stießen.“
Mueller spielte zufällig auch eine entscheidende Rolle dabei, die
Überführung von Aftab Ansari von den Vereinigten Arabischen Emiraten
nach Indien zu arrangieren. Ansari wurde wegen des
Kalkutta-Bombenanschlags nach Indien ausgeliefert, und zwar am 9.
Februar, drei Tage vor der „offiziellen“ Festnahme Omar Saeeds wegen
der Pearl-Entführung. Kurz, die beiden vorgeblichen 9/11-Partner
wurden in der gleichen Februar-Woche festgenommen - für Verbrechen,
die sie unabhängig voneinander in der gleichen Januar-Woche begangen
hatten.
Daniel Pearls „Kontaktvermittler“ Khalid Khawaja begann währendessen
wegen seiner Verwicklung in die Organisierung von Verabredungen für
Pearl unter Druck zu geraten. Für einen angeblichen Anhänger Bin
Ladens schien er übermäßig besorgt um die schlechte Presse, die ihm
Pearls Verschwinden bescherte. Im Dawn berichtete Arshad Sharif am
15. Februar 2002: „Khawaja sagte, [Mansoor] Ijaz habe dafür gesorgt,
dass Newsweek einen Artikel entschärfte, in dem er angeblich
beschuldigt wurde.“ In einem typischen Beispiel für das
Nachrichten-„Management“ nach dem 11.9. veröffentlichte Khawaja -
vorgeblicher Freund von Bin Laden - seine Korrespondenz von
Newsweek-Herausgeberin Gretel Kovach:
„Sie haben vielleicht in den Emails, die ich Mansoor schickte,
gelesen, dass der Newsweek-Artikel Sie stärker als denjenigen
beschuldigt hätte, der Danny [Pearl] in Schwierigkeiten gebracht hat.
Glücklicherweise sprach ich mit Mansoor und konnte ihm eine andere
Darstellung anbieten - dass Sie Dannys Bitte abgeschlagen haben und
dass es Andere waren, die ihm vormachten, er könne Gilani treffen.“
Mansoor Ijaz - Mitpropagandist und Geschäftspartner des
allgegenwärtigen James Woolsey - war in dieser Angelegenheit durchaus
nicht unparteiisch, denn falls es Khawaja war, der Pearl zu seinem
Verhängnis geführt hatte, so würde der Verdacht auch auf Ijaz fallen,
der Pearl erst zu Khawaja geschickt hatte.
Währenddessen schien Omar Saeed im glühend-heißen geopolitischen
Zentrum der pakistanisch-indischen Auseinandersetzung zu stehen. Da
indische Behörden Saeed öffentlich als den pakistanischen Terroristen
hervorhoben und ihn als Druckmittel benutzten, um die widerwilligen
Amerikaner zum vorgehen gegen den pakistanischen ISI zu zwingen,
konnte man Muellers Reise in die Region auch als Versuch deuten,
zwischen den widerstreitenden Interessen dieser unvereinbaren Partner
im „Krieg gegen den Terror“ zu verhandeln. Offiziell war Mueller am
22. Januar als Teilnehmer einer indisch-amerikanischen
Antiterror-Arbeitsgruppe in Indien. Wir haben zwar keinen Zugriff auf
die Sitzungsprotokolle, könnten aber dennoch vermuten, dass Mueller
mit den Indern hinter geschlossenen Türen über die endgültige
Entlassung Omar Saeeds aus der 9/11-Legende verhandelte. Nicht dass
die Verhandlungen besonders glatt verlaufen wären - wie das
Anschwellen heftiger Angriffe gegen indische Einrichtungen in den
Monate zuvor gezeigt hatte. Es scheint jedoch, dass ein Geschäft auf
Gegenseitigkeit vereinbart wurde, das folgendermaßen aussah: Indien
würde den ISI-Chef aus ihrer Version des 11.9. entfernen und
stattdessen einen weniger belasteten „Gangster“ aus Dubai als Partner
von Zahlmeister Omar Saeed einflechten. Die Amerikaner würden sich
revanchierten, indem sie verstärkt gegen aus Pakistan operierende
Terrorgruppen vorgingen.
Mueller für seinen Teil würde mit dieser neuen Version der Omar
Saeed/Geldspur-Geschichte genauso umgehen, wie mit der alten - indem
er sie ignorierte. Während der indische CBI nach dem
Kalkutta-Anschlag vom 22. Januar die neue Version der Omar
Saeed/Geldspur-Geschichte in verschiedenen westlichen
Mainstream-Zeitungen in Umlauf brachte, äußerte Mueller öffentlich,
dass er sich, was die wahren Schuldigen und Motive in der
Angelegenheit anbetraf, mit einem Urteil noch zurückhalten wolle -
während er gleichzeitig den Indern hinter den Kulissen half, die
Überführung und Inhaftierung von Aftab Ansari zu arrangieren. Und
während große Teile der indischen Presse den Anschlag von Kalkutta
der Ansari-ISI-Verbindung anlasteten, schrieb der Indian Express am
23. Januar, dass die indische Regierung nach Konsultationen mit der
US-Regierung die behauptete ISI-Verbindung zurücknehmen würde. Warum
diese amerikanische Empfindlichkeit, was den ISI beim
Kalkutta-Anschlag betraf? Vielleicht wegen der Nähe zur neusten von
den Indern verbreiteten Omar Saeed/Ansari/ Geldspur-Geschichte - denn
falls es das Ziel der Amerikaner war, Omar Saeed schrittweise aus der
9/11-Zahlmeister-Rolle zu entfernen und ihn in einen
Post-9/11-Kontext einzusetzen, dann würden Omar Saeeds
ISI-Verbindungen über einen anderen Weg auftauchen müssen, einen, der
ihn von seiner berichteten Rolle als 9/11-Zahlmeister distanzieren
würde. Mit anderen Worten, die Amerikaner würden Omar Saeed und die
Rolle als 9/11-Zahlmeister vernebeln müssen.
Es würde nicht leicht sein. Wie Paul Sperry im WorldNetDaily am 30.
Januar 2002 berichtete (eine Woche, bevor Omar Saeed erstmals als
Verdächtiger in der Pearl-Entführung genannt wurde): „Das indische
Central Bureau of Investigation legt Beweise vor, die sich als sehr
ungelegen für die Bush-Administration erweisen könnten, die versucht,
ihre wacklige Allianz mit Pakistan aufrechtzuerhalten. Während
Regierungsbeamte, angeführt von Außenminister Colin Powell, Pakistan
für die Hilfe im Kampf gegen den Terrorismus loben, untersucht das
FBI derzeit geräuschlos die indischen Hinweise bezüglich aus Pakistan
operierender Terrorgruppen, die in Verbindung mit Al-Qaida und den
Flugzeugentführungen des 11. September stehen.“
Mit anderen Worten, offensichtlich legten die Inder den Amerikanern
die Daumenschrauben an. Falls letztere sich aus rein pragmatischen
Gründen entschlossen hatten, das Musharraf-Regime zu unterstützen,
mussten die Inder sich gegen die Möglichkeit absichern, dass ihre
strategischen Interessen durch diese vorübergehende Allianz
beschädigt wurden. (...)
Die Legende wird aufpoliert - Ein neuer „Drahtzieher“ des 11.9.
Am 12. Februar 2002 wurde Omar Saeed „offiziell“ durch die
pakistanische Polizei wegen der Pearl-Entführung verhaftet, nachdem
er sich inoffiziell bereits eine Woche in ISI-Gewahrsam befunden hat.
Da Omar Saeed jetzt wieder ein Mann war, der weltweit für
Schlagzeilen sorgte, machte auch seine auf den neusten Stand
gebrachte Terror-Vita die Runde: im Gefängnis gewesen für eine
Entführung aus dem Jahre 1994, ausgetauscht bei einer
Flugzeug-Entführung im Jahr 1999, führte eine Terrorgruppe mit
ISI-Verbindungen an (Jaish-e-Mohammed), verantwortlich für eine Reihe
schwerer Anschläge in Indien während der letzten Monate und - fast am
Rande - sandte vor dem 11. September 100.000 Dollar an Mohammed Atta.
Nicht dass die Zeitungen sehr erpicht darauf gewesen wären, eine
Verbindung des 11.9. zur Pearl-Entführung herzustellen. Tatsächlich
war es so, dass die wenigen Nachrichtenquellen, die ohne weiteres
Omar Saeed als Zahlmeister des 11.9. erwähnten - wie z.B. Time und
Associated Press im Februar -, andererseits kein Wort über die
belastende Verbindung zum pakistanischen ISI-Chef verloren.
Gleichzeitig würden andere Journalisten zwar Saeeds Verbindungen zur
Al-Qaida oder dem ISI erwähnen, es aber unterlassen, ihn in
irgendeiner Weise mit dem 11.9. in Verbindung zu bringen. Ein
besonders extremes Beispiel dafür ist Maria Ressa von CNN, die nur
wenige Monate zuvor Omar Saeed (unter dem Alias „Mustafa Ahmad“)
definitiv als Zahlmeister des 11.9. identifiziert hatte, sich in
einem Bericht über Saeed am 7. Juli 2002 jedoch kurioserweise genau
darüber ausschwieg und stattdessen über die von „Al-Qaida finanzierte
Entführung [der Indian Airlines im Jahr 1999]“, die zur Freipressung
von Omar Saeed aus dem Gefängnis geführt hatte, berichtete.
Was die Times of India betraf, so trat sie einen Tag nach Saeeds
„offizieller“ Festnahme ausdrücklich von ihrem Artikel vom 9. Oktober
2001 zurück, der eine Verbindung Saeeds zum ISI-Chef enthüllt hatte.
Stattdessen ging sie nun vollkommen konform mit der
Saeed/Ansari-Geldspur.
Und was war nun mit dieser Geldspur? Hatte sie sich nach der
Festnahme Saeeds wegen der Pearl Entführung erledigt? Nicht ganz. Die
Mainstream-Medien machten sich eine sehr subtile Technik zu eigen -
oder übernamen sie passiv -, die ganze Angelegenheit zu vernebeln.
Und so funktionierte diese Technik in der Zeit nach Omar Saeeds
Festnahme: wenn jetzt in einem Artikel die 100.000-Dollar-Transaktion
erwähnt wurde, dann fügte man normalerweise das Detail hinzu, dass
das Geld über „Hawala-Kanäle“ geflossen sei. (...) [Das alte
islamische Finanzsystem Hawala ermöglicht Geldüberweisungen auf
Vertrauensbasis, die praktisch keine buchhalterischen Spuren
hinterlassen.]
als Pearl-Kidnapper beteiligt. Wie es in der „offiziellen“ Story,
kurz nach Saeeds „offizieller“ Festnahme am 12. Februar, hieß, war
der Fall gelöst worden, als die Behörden eine Reihe von Emails zu
einem angeblichen Komplizen Saeeds zurückverfolgt hatten, der dann
gestand in Saeeds Auftrag gehandelt zu haben. Für die Associated
Press berichtete Zarar Khan am 1. Juli 2002, der Fall „beruht
größtenteils auf technischen Beweisen des FBI, die durch die Emails
auf den Mitangeklagten Fahad Naseem stießen.“
Mueller spielte zufällig auch eine entscheidende Rolle dabei, die
Überführung von Aftab Ansari von den Vereinigten Arabischen Emiraten
nach Indien zu arrangieren. Ansari wurde wegen des
Kalkutta-Bombenanschlags nach Indien ausgeliefert, und zwar am 9.
Februar, drei Tage vor der „offiziellen“ Festnahme Omar Saeeds wegen
der Pearl-Entführung. Kurz, die beiden vorgeblichen 9/11-Partner
wurden in der gleichen Februar-Woche festgenommen - für Verbrechen,
die sie unabhängig voneinander in der gleichen Januar-Woche begangen
hatten.
Daniel Pearls „Kontaktvermittler“ Khalid Khawaja begann währendessen
wegen seiner Verwicklung in die Organisierung von Verabredungen für
Pearl unter Druck zu geraten. Für einen angeblichen Anhänger Bin
Ladens schien er übermäßig besorgt um die schlechte Presse, die ihm
Pearls Verschwinden bescherte. Im Dawn berichtete Arshad Sharif am
15. Februar 2002: „Khawaja sagte, [Mansoor] Ijaz habe dafür gesorgt,
dass Newsweek einen Artikel entschärfte, in dem er angeblich
beschuldigt wurde.“ In einem typischen Beispiel für das
Nachrichten-„Management“ nach dem 11.9. veröffentlichte Khawaja -
vorgeblicher Freund von Bin Laden - seine Korrespondenz von
Newsweek-Herausgeberin Gretel Kovach:
„Sie haben vielleicht in den Emails, die ich Mansoor schickte,
gelesen, dass der Newsweek-Artikel Sie stärker als denjenigen
beschuldigt hätte, der Danny [Pearl] in Schwierigkeiten gebracht hat.
Glücklicherweise sprach ich mit Mansoor und konnte ihm eine andere
Darstellung anbieten - dass Sie Dannys Bitte abgeschlagen haben und
dass es Andere waren, die ihm vormachten, er könne Gilani treffen.“
Mansoor Ijaz - Mitpropagandist und Geschäftspartner des
allgegenwärtigen James Woolsey - war in dieser Angelegenheit durchaus
nicht unparteiisch, denn falls es Khawaja war, der Pearl zu seinem
Verhängnis geführt hatte, so würde der Verdacht auch auf Ijaz fallen,
der Pearl erst zu Khawaja geschickt hatte.
Währenddessen schien Omar Saeed im glühend-heißen geopolitischen
Zentrum der pakistanisch-indischen Auseinandersetzung zu stehen. Da
indische Behörden Saeed öffentlich als den pakistanischen Terroristen
hervorhoben und ihn als Druckmittel benutzten, um die widerwilligen
Amerikaner zum vorgehen gegen den pakistanischen ISI zu zwingen,
konnte man Muellers Reise in die Region auch als Versuch deuten,
zwischen den widerstreitenden Interessen dieser unvereinbaren Partner
im „Krieg gegen den Terror“ zu verhandeln. Offiziell war Mueller am
22. Januar als Teilnehmer einer indisch-amerikanischen
Antiterror-Arbeitsgruppe in Indien. Wir haben zwar keinen Zugriff auf
die Sitzungsprotokolle, könnten aber dennoch vermuten, dass Mueller
mit den Indern hinter geschlossenen Türen über die endgültige
Entlassung Omar Saeeds aus der 9/11-Legende verhandelte. Nicht dass
die Verhandlungen besonders glatt verlaufen wären - wie das
Anschwellen heftiger Angriffe gegen indische Einrichtungen in den
Monate zuvor gezeigt hatte. Es scheint jedoch, dass ein Geschäft auf
Gegenseitigkeit vereinbart wurde, das folgendermaßen aussah: Indien
würde den ISI-Chef aus ihrer Version des 11.9. entfernen und
stattdessen einen weniger belasteten „Gangster“ aus Dubai als Partner
von Zahlmeister Omar Saeed einflechten. Die Amerikaner würden sich
revanchierten, indem sie verstärkt gegen aus Pakistan operierende
Terrorgruppen vorgingen.
Mueller für seinen Teil würde mit dieser neuen Version der Omar
Saeed/Geldspur-Geschichte genauso umgehen, wie mit der alten - indem
er sie ignorierte. Während der indische CBI nach dem
Kalkutta-Anschlag vom 22. Januar die neue Version der Omar
Saeed/Geldspur-Geschichte in verschiedenen westlichen
Mainstream-Zeitungen in Umlauf brachte, äußerte Mueller öffentlich,
dass er sich, was die wahren Schuldigen und Motive in der
Angelegenheit anbetraf, mit einem Urteil noch zurückhalten wolle -
während er gleichzeitig den Indern hinter den Kulissen half, die
Überführung und Inhaftierung von Aftab Ansari zu arrangieren. Und
während große Teile der indischen Presse den Anschlag von Kalkutta
der Ansari-ISI-Verbindung anlasteten, schrieb der Indian Express am
23. Januar, dass die indische Regierung nach Konsultationen mit der
US-Regierung die behauptete ISI-Verbindung zurücknehmen würde. Warum
diese amerikanische Empfindlichkeit, was den ISI beim
Kalkutta-Anschlag betraf? Vielleicht wegen der Nähe zur neusten von
den Indern verbreiteten Omar Saeed/Ansari/ Geldspur-Geschichte - denn
falls es das Ziel der Amerikaner war, Omar Saeed schrittweise aus der
9/11-Zahlmeister-Rolle zu entfernen und ihn in einen
Post-9/11-Kontext einzusetzen, dann würden Omar Saeeds
ISI-Verbindungen über einen anderen Weg auftauchen müssen, einen, der
ihn von seiner berichteten Rolle als 9/11-Zahlmeister distanzieren
würde. Mit anderen Worten, die Amerikaner würden Omar Saeed und die
Rolle als 9/11-Zahlmeister vernebeln müssen.
Es würde nicht leicht sein. Wie Paul Sperry im WorldNetDaily am 30.
Januar 2002 berichtete (eine Woche, bevor Omar Saeed erstmals als
Verdächtiger in der Pearl-Entführung genannt wurde): „Das indische
Central Bureau of Investigation legt Beweise vor, die sich als sehr
ungelegen für die Bush-Administration erweisen könnten, die versucht,
ihre wacklige Allianz mit Pakistan aufrechtzuerhalten. Während
Regierungsbeamte, angeführt von Außenminister Colin Powell, Pakistan
für die Hilfe im Kampf gegen den Terrorismus loben, untersucht das
FBI derzeit geräuschlos die indischen Hinweise bezüglich aus Pakistan
operierender Terrorgruppen, die in Verbindung mit Al-Qaida und den
Flugzeugentführungen des 11. September stehen.“
Mit anderen Worten, offensichtlich legten die Inder den Amerikanern
die Daumenschrauben an. Falls letztere sich aus rein pragmatischen
Gründen entschlossen hatten, das Musharraf-Regime zu unterstützen,
mussten die Inder sich gegen die Möglichkeit absichern, dass ihre
strategischen Interessen durch diese vorübergehende Allianz
beschädigt wurden. (...)
Die Legende wird aufpoliert - Ein neuer „Drahtzieher“ des 11.9.
Am 12. Februar 2002 wurde Omar Saeed „offiziell“ durch die
pakistanische Polizei wegen der Pearl-Entführung verhaftet, nachdem
er sich inoffiziell bereits eine Woche in ISI-Gewahrsam befunden hat.
Da Omar Saeed jetzt wieder ein Mann war, der weltweit für
Schlagzeilen sorgte, machte auch seine auf den neusten Stand
gebrachte Terror-Vita die Runde: im Gefängnis gewesen für eine
Entführung aus dem Jahre 1994, ausgetauscht bei einer
Flugzeug-Entführung im Jahr 1999, führte eine Terrorgruppe mit
ISI-Verbindungen an (Jaish-e-Mohammed), verantwortlich für eine Reihe
schwerer Anschläge in Indien während der letzten Monate und - fast am
Rande - sandte vor dem 11. September 100.000 Dollar an Mohammed Atta.
Nicht dass die Zeitungen sehr erpicht darauf gewesen wären, eine
Verbindung des 11.9. zur Pearl-Entführung herzustellen. Tatsächlich
war es so, dass die wenigen Nachrichtenquellen, die ohne weiteres
Omar Saeed als Zahlmeister des 11.9. erwähnten - wie z.B. Time und
Associated Press im Februar -, andererseits kein Wort über die
belastende Verbindung zum pakistanischen ISI-Chef verloren.
Gleichzeitig würden andere Journalisten zwar Saeeds Verbindungen zur
Al-Qaida oder dem ISI erwähnen, es aber unterlassen, ihn in
irgendeiner Weise mit dem 11.9. in Verbindung zu bringen. Ein
besonders extremes Beispiel dafür ist Maria Ressa von CNN, die nur
wenige Monate zuvor Omar Saeed (unter dem Alias „Mustafa Ahmad“)
definitiv als Zahlmeister des 11.9. identifiziert hatte, sich in
einem Bericht über Saeed am 7. Juli 2002 jedoch kurioserweise genau
darüber ausschwieg und stattdessen über die von „Al-Qaida finanzierte
Entführung [der Indian Airlines im Jahr 1999]“, die zur Freipressung
von Omar Saeed aus dem Gefängnis geführt hatte, berichtete.
Was die Times of India betraf, so trat sie einen Tag nach Saeeds
„offizieller“ Festnahme ausdrücklich von ihrem Artikel vom 9. Oktober
2001 zurück, der eine Verbindung Saeeds zum ISI-Chef enthüllt hatte.
Stattdessen ging sie nun vollkommen konform mit der
Saeed/Ansari-Geldspur.
Und was war nun mit dieser Geldspur? Hatte sie sich nach der
Festnahme Saeeds wegen der Pearl Entführung erledigt? Nicht ganz. Die
Mainstream-Medien machten sich eine sehr subtile Technik zu eigen -
oder übernamen sie passiv -, die ganze Angelegenheit zu vernebeln.
Und so funktionierte diese Technik in der Zeit nach Omar Saeeds
Festnahme: wenn jetzt in einem Artikel die 100.000-Dollar-Transaktion
erwähnt wurde, dann fügte man normalerweise das Detail hinzu, dass
das Geld über „Hawala-Kanäle“ geflossen sei. (...) [Das alte
islamische Finanzsystem Hawala ermöglicht Geldüberweisungen auf
Vertrauensbasis, die praktisch keine buchhalterischen Spuren
hinterlassen.]