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212 Beiträge seit 11.01.2002

Omar Saeed und die 100.000 Dollar (Teil 5) - Auftritt KSM

Im Frühsommer 2002, etwa zur gleichen Zeit, als die Untersuchung des
US-Senats zum 11.9. unter dem gemeinsamen Vorsitz von Bob Graham und
Porter Goss (den Frühstückspartnern des ISI-Chefs am Morgen des
11.9.) stattfand, wurde Khalid Shaikh Mohmmed formell als operativer
Drahtzieher des 11.9. eingeführt. John J. Lumpkin von der Associated
Press schrieb den maßgeblichen Artikel - unter Berufung auf einen
anonymen „US-Top-Antiterror-Beamten“. Wie wir sehen werden, spielte
Lumpkin eine Schlüsselrolle dabei, die fehlenden Puzzlesteine der
Zahlmeister-Story zu liefern - oder besser - das Bild für zukünftige
Ermittler zu vernebeln. Lumpkins Artikel (die Version vom 4. oder 5.
Juni) erschien größtenteils wortwörtlich auf den Webseiten von CBS
und Fox, und beide erweckten den Eindruck, dass die Meldung
eigentlich von ihren eigenen Reportern recherchiert worden sei - es
wurde lediglich erwähnt,  Associated Press habe zum Report
„beigetragen“. Im Fall des Beitrags von CBS vom 5. Juni hatte man
nach einem kurzen Absatz, der den Eindruck erweckte, es handle sich
um eine Reportage von CBS-News-Korrespondent Jim Stewart, große Teile
von Lumpkins Artikel eingefügt. Mit anderen Worten, man suggerierte
dem Leser, er lese die Sätze von Steward, nicht Lumpkin. Nahm Lumpkin
Anstoß daran? Oder hatte Lumpkin auch nur seinen Namen unter einen
Beitrag geschrieben, der vermutlich nichts anderes war, als eine
offizielle Presseverlautbarung des Nationalen Sicherheitsrats? Der
Artikel selbst liest sich wie eine Regierungsdarstellung der sich
entwickelnden 9/11-Legende. Er macht außerdem deutlich, in welchem
Maße die Mainstream-Medien gemanagt, zentralisiert und strategisch
aufgeteilt sind, um den irreführenden Eindruck zu vermitteln, dass
eine weitverbreitete Tatsache einem Großteil „unabhängiger“
Journalisten „bekannt“ sei - während diese eigentlich nur dieselbe
Regierungs-Pressemeldung zitieren.

Lumpkins Schlüsselartikel - oder „Presseverlautbarung“ - vom Juni
diente als Wegweiser bei der Verfestigung der 9/11-Legende. In
demselben Artikel, in dem Khalid als der neue Drahtzieher des 11.9.
eingeführt wurde, berichtete Lumpkin  darüber, dass er auch
„beschuldigt werde, gemeinsam mit Ramzi Yousef am ersten Anschlag auf
das World Trade Center [1993] beteiligt“ gewesen zu sein. Zusätzlich
habe Khalid Shaikh Mohmmed mit Yousef 1995 geplant, zwölf
Verkehrsflugzeuge auf dem Weg in die USA in Bomben zu verwandeln
(Codename Bojinka). Das wichtigste aber war, dass Lumpkin in seinem
Artikel auf den Zahlmeister des 11.9. verwies, der jetzt als „Shaikh
Saiid al-Sharif“ identifiziert worden sei, „auch bekannt als Mustafa
Ahmed al-Hisawi, der Bin Ladens Finanzchef ist“. Keine Erwähnung mehr
von Bin Ladens Schwager Shaikh Saiid alias Sa´d al-Sharif, von dem
Associated Press noch im Dezember 2001 berichtet hatte. Nun, in
Lumpkins Version vom 5. Juni 2002, wurde Shaikh Saiid mit al-Sharif
zusammengefügt, wodurch der „Finanzchef“ Shaikh Saiid al-Sharif
kreiert wird, wobei Sharifs Namensbestandteil Sa´d weggelassen wurde,
ebenso wie die Annahme, dass Bin Ladens Schwager irgendetwas mit der
Sache zu tun haben könnte.

Es war kein Zufall, dass der Zahlmeister des 11.9. - nun offiziell
„Mustafa Ahmed al-Hisawi“ genannt - im gleichen Artikel erwähnt
wurde, der auch Khalid als Drahtzieher eingeführte. Wie sich
herausstellte, sagte, zur selben Zeit, als Lumpkins Artikel die Runde
machte, Robert Mueller vor dem Senatsausschuss aus und erwähnte alle
Details der Geldspur-Story, fügte jedoch diesmal die Rolle von Khalid
hinzu, der sich, nach den Worten von Mueller, eine Kreditkarte mit
Mustafa Ahmad „Alhawsawi“ teilte.

Mueller fügte auf diese Weise Khalid - per Verbindung zum „Mustafa
Ahmad“ Alias - in die Geldspur-Story ein. Dank Lumpkin hielt man nun
„Mustafa Ahmad“ nicht mehr einfach für ein passendes Pseudonym,
sondern für eine reale Person, nämlich Bin Ladens „Finanzchef“. Omar
Saeed war vollkommen aus der Geldspur-Story entfernt. Diese Spur
deutete im Juni 2002 offiziell und eindeutig auf Hisawi (oder
Hawsawi). (...)

Zeitlich passend, folgten bereits am nächsten Tag, dem 6. Juni,
weitere Neuigkeiten: die National Security Agency hätte ein
Telefongespräch Khalids mit Mohammed Atta abgehört. Überdies
berichteten die Behörden nun zum ersten Mal, dass Khalid eigentlich
der Onkel von Ramzi Yousef sei. Mit anderen Worten - was der Neffe im
Jahr 1993 nicht geschafft hatte (nämlich die Türme zum Einsturz zu
bringen), sollte dem Onkel im Jahr 2001 gelingen. (...)

Der Marketing-Plan vom Sommer 2002: Khalid und Binalshibh im
Scheinwerferlicht

Wenn ständige Zufälle die Mutter aller Verschwörungstheorien sind,
dann muss man schon die Stirn runzeln über die Enthüllung, dass um
diese Zeit, nachdem er über ein Jahrzehnt im Schatten geblieben war,
Khalid Shaikh Mohammed plötzlich das dringende Bedürfnis verspürte,
sein erstes Interview zu geben - mit niemand anderem als Ramzi
Binalshibh an seiner Seite. Der Journalist, dem die Ehre zuteil
wurde, war Yosri Fouda, Londoner Bürochef von Al-Jazeera. Fouda wurde
mit verbundenen Augen zu Khalids Wohnung in Karatschi gebracht, wo
ihm dann - über einen Zeitraum von zwei Tagen - detailliert und
Schritt für Schritt eine Darstellung der Planung und Ausführung der
Terroranschläge gegeben wurde. (...)

Am 9. September 2002 sendete Al-Jazeera dann Teil 1 von Foudas
historischem Interview mit Khalid Shaikh Mohammed und Ramzi
Binalshibh. Zum ersten Mal hörten Millionen Menschen - von den
Planern höchstpersönlich - wie der 11. September in Szene gesetzt
worden war. Es war Al-Jazeeras Version von VH1´s „Behind The Music“,
begleitet von Gastkommentaren von Vincent Cannistraro und Lyndon
LaRouche. Unglücklicherweise konnten die Zuschauer Ramzi und Khalid
nur hören, denn die beiden hatten das Video, das Fouda von den
Vorgängen aufgenommen hatte, konfisziert, bevor er sich, damals im
Juni, von ihnen verabschiedet hatte.

In mehr als einer Hinsicht war der 9. September ein idealer
Sendetermin für dieses Interview. Bis dahin hatten die
Mainstream-Medien den ganzen Sommer lang Zeit, das Publikum - und
sich selbst - mit den verschiedensten Meldungen, Enthüllungen und
„offiziellen“ Kommentaren bezüglich Khalids und Binalshibhs
neuentdecktem Platz in der 9/11-Story zu füttern. Spannungsaufbau und
Auflösung. Außerdem wurde das Interview kurz vor dem ersten Jahrestag
der Anschläge gesendet, wodurch diese historische Ausstrahlung noch
mehr Aufmerksamkeit erregte. Und tatsächlich, es war für jeden etwas
dabei. Fürs Mainstream-Volk war da natürlich die
Schritt-für-Schritt-Darstellung der Vorbereitung der Anschläge aus
erster Hand, die so wunderbar all die „Fakten“ bestätigte, die ein
Heer von namen- und gesichtslosen Antiterror-Beamten und Experten im
letzten Jahr dem Publikum angeboten hatte. Für die Leitartikler gab
es die beiläufige Information, dass eines der entführten Flugzeuge
ursprünglich das Kapitol treffen sollte (vielleicht eine versteckte
Warnung an unsere fügsamen Volksvertreter, dass es - für den
unwahrscheinlichen Fall, dass sie doch einmal Rückgrat zeigen sollten
- zukünftig Ärger geben könnte). Und die eher
verschwörungstheoretisch Gesinnten konnten sich auf LaRouches Hinweis
auf die dem Publikum bereits weithin ans Herz gelegte neokonservative
„Kabale“ beziehen, sowie auf Cannistraros listige Erwähnung der
jubelnden Israelis auf dem weißen Lieferwagen [Zur Erklärung: Weiter
zuvor in seinem Essay schrieb der Autor: „Es gab eine merkwürdige
Parallele in der Art, wie verschiedene Israelis auf gewisse Weise in
der Israel/9/11-Gegenlegende „aufgedeckt“ wurden, im Gegensatz zu der
Art, wie verschiedene Al-Qaida-Mitglieder sich in der
Al-Qaida/9/11-Legende durch zufällig abgehörte Telefongespräche und
„abgefangene“ Emails selbst belasteten. Am 23. Juni 2002 griff ABC
News die frühere Geschichte der fünf verdächtigen Israelis auf, die
direkt nach dem 11. September, auf dem Dach ihres Lieferwagens
feierten. Als die Polizei sie anhielt und ihren Lieferwagen
durchsuchte, fand man doch tatsächlich...Teppichmesser. Nicht genug
damit, diese Geschichte verschwand ebenso „verdächtig“ wie die
anderen im Medieneinerlei und wurde nicht fortgesetzt. Und es ist
ebenfalls eine interessante Tatsache, dass der frühere
Antiterror-Chef der CIA und Berater von ABC News, Vincent
Cannistraro, selbst zu dieser Geschichte beitrug.“].

Es war praktisch eine makellose Propagandaschau, abgesehen von einem
kleinen Detail: Fouda hatte sein Interview öffentlich auf Juni 2002
datiert und damit die Möglichkeit für zwei plausible Szenarien
eröffnet. Szenario eins: Khalids und Binalshibhs Rollen im Plan waren
zuerst durch Fouda selbst aufgedeckt worden; oder Szenario zwei: die
Entscheidung, Fouda mit diesem Interview zu beauftragen, wurde zur
gleichen Zeit gefällt, wie die Entscheidung, Khalid als neuen
9/11-Drahtzieher zu propagieren. Von diesen beiden Szenarien war das
erste - vom propagandistischen Standpunkt aus - das weitaus
schmackhaftere, denn es blieb zumindest in den Grenzen der
Möglichkeit eines plausiblen Dementis - und nur Fouda würde dabei in
Schwierigkeiten geraten. Das zweite Szenario jedenfalls eröffnete den
Blick auf einen dieser unbequemen Zufälle, der die 9/11-Legende
womöglich als vorfabrizierte Struktur entlarven könnte.

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