Die einzige Parallele, die ich erkennen kann, ist ungefähr der Zeitraum: Gettysburg war eine Schlacht im 3. Kriegssommer, die ukrainische Kursk-Offensive findet im 3. Kriegssommer statt.
Mein bescheidenes Wissen zum amerikanischen Bürgerkrieg sagt mir, dass da die Gemeinsamkeiten beinahe aufhören. Nur das wirtschaftliche Kräfteverhältnis mag noch stimmen: die Nordstaaten waren wirtschaftlich den Südstaaten haushoch überlegen.
Aber sonst?
Als die Südstaatler nach Gettysburg vordrangen, verfolgten sie eine moralisch angeschlagene Potamac-Armee der Nordstaaten. Denn die "Yankees" hatten zuvor die wichtige Schlacht bei Chancellorsville / Fredericksburg verloren und waren auf der Flucht. Lee ließ nachsetzen, um die Nordstaatenarmee aufzureiben und den Weg freizumachen nach Washington D.C. Dort wollten sie dann Lincoln zur Kapitulation zwingen.
Die "große Entscheidungsschlacht" verteilte sich effektiv auf drei Tage.
Am ersten Tag gelang es zwar, Gettysburg selbst zu nehmen und die Nordstaatler zu vertreiben. Aber bereits am zweiten Tage zeichnete sich ab, dass das Momentum der Südstaatler am Ende war. Es gelang schlichtweg nicht, die gegnerische Armee zu flankieren und von den Hügeln zu vertreiben.
Am dritten Tage kam es dann zum bekannten Frontalangriff, dem "Pickett's March", bei dem an die 15.000 Soldaten der Südstaaten versuchten, das Zentrum der Nordstaatenarmee zu zerschlagen. Wie das ausging, ist bekannt - und Lee musste seine Südstaatenarmee zurückziehen.
Danach ging der Krieg ja noch eine ganze Weile weiter, erst 1865 war Schluss.
Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, welche Parallelen es hier geben soll zur Kursk-Offensive der Ukrainer. Die Vorzeichen sind nicht nur völlig andere, die Zielstellung dürfte auch erheblich abweichen. Auch was die Moral beider Armeen betrifft - die Südstaatler waren ja selbst nach verlorener Schlacht bei Gettysburg hochmotiviert und dachten im Traum nicht dran, aufzugeben - erkenne ich wenig Gemeinsamkeiten.
Ehrlich gesagt scheue ich mich sogar davor, historische Vergleiche anzubringen. Die können nur nach hinten losgehen oder missverstanden werden.